Schluss mit lustig: Weil in der Stettener Ortsmitte allzugern die Tempo-30-Zone ignoriert wird, soll dort künftig relativ regelmäßig geblitzt werden. Foto: Kost

Kaum einer hält sich an Tempo 30 in Stetten. Durchschnittliche Geschwindigkeit bei 41 Stundenkilometern.

Haigerloch-Stetten - Zahlen lügen nicht. Eine einwöchige Verkehrs- und Geschwindigkeitszählung in der Stettener Ortsmitte spricht den automobilen Nutzern der Ortsdurchfahrt kein gutes Zeugnis aus. Das wird Folgen haben: Und zwar in Form regelmäßiger Blitzer-Einsätze.

Ortsvorsteher Walter Stocker war nicht gerade begeistert, als er am Dienstag im Ortschaftsrat die Ergebnisse einer Verkehrszählung vorlegte, die zwischen dem 11. und 18. Oktober 2019 gemacht wurde. Das kleine unscheinbare graue Gerät der Stadt stand auf Höhe des früheren Friseursalons Stengel (Einmündung Kreuzergärtle in die Hauptstraße)

Zwei Dinge an der Messung verblüffen: Zum einen, dass während der einwöchigen Messzeit in beiden Richtungen 17013 motorisierte Fahrzeuge gemessen wurden, also relativ viel. Das macht knapp 2430 Fahrzeuge pro Tag oder umgerechnet 101 pro Stunde. Darunter waren 1400 Fahrzeuge, die dem Schwerverkehr zuzurechnen sind.

Ortsdurchfahrt besonders belastet

Für Ortsvorsteher Walter Stocker der klare Beweis dafür, dass die Stettener Ortsdurchfahrt besonders belastet und es nur eine Frage der Zeit ist, bis der erst 2018 neu asphaltierte Teil der Stettener Straße und Salinenstraße wieder ramponiert ist. Stocker setzt nun seine Hoffnung auf Zusagen, dass die L 360 am Haigerlocher Mühlengraben dieses Jahr provisorisch so weit ertüchtigt wird, dass der Schwerverkehr dort wieder rollen darf und aus Stetten verschwindet. Dass die Initiativen der Stadtverwaltung Haigerloch in dieser Richtung mittlerweile auch im Regierungspräsidium Tübingen ernst genommen werden, zeige sich laut Stocker darin, dass sich Regierungspräsident Klaus Tappeser persönlich des Themas angenommen habe.

Fast noch schlimmer ist aber die Tatsache, dass es mit der Verkehrsmoral wohl nicht allzu weit her ist. Denn auf der einigen hundert Meter langen Tempo-30-Zone durch die Ortsmitte wurde während der Messperiode eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 41 Stundenkilometer gemessen. Nur 15 Prozent hielten sich anscheinend an ein Tempo bis 34. Und die höchste gemessene Geschwindigkeit war nach Angaben des Ortsvorstehers 73 Stundenkilometer.

Das hat Konsequenzen: Weil sich kaum einer um das Tempolimit schert, soll es nun zu 14-tägigen Geschwindigkeitskontrollen kommen. Und zwar zu solchen mit Blitzern, die Bußgelder oder sogar Fahrverbote nach sich ziehen können.

So kurios das klingen mag: Eine Konsequenz wird aus der Messung nicht gezogen. Nämlich die Einrichtung eines Fußgängerüberwegs etwa im Bereich Einmündung Kreuzergärtle. Das hatte der Ortschaftsrat immer wieder gefordert, weil dort regelmäßig Kinder die Straße queren, um von den Wohngebieten zur Bushaltestelle bei der früheren Werkrealschule zu gelangen. Weil man die Argumentation für diese Ablehnung nicht teilt, will der Ortschaftsrat sich nun noch einmal ans Verkehrsamt des Zollernalbkreises wenden.