Ehrungen gab es bei der Winterversammlung der Pezet AG. Von links: Vorstand Jürgen Springindschmitten, Ute Kopf, Robert Henne (beide 25 Jahre), der Betriebsratsvorsitzender Jürgen Wannenmacher, Alexander Pfeffer und Bernd Wiest (beide zehn Jahre). Foto: Pezet AG Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Auch ein Zulieferer-Unternehmen wie Pezet trifft die Konjunkturflaute

Haigerloch. Am 11. Dezember fand bei Pezet die zweite Betriebsversammlung des Jahres 2019 statt; die sogenannte Weihnachtsversammlung. Die Teilnehmerzahl war außerordentlich hoch.

Unter dem Stichwort "Zahlen, Daten, Fakten" berichtete Vorstand Jürgen Springindschmitten zum Abschluss des Geschäftsjahres 2019 über viele Herausforderungen, denen sich die Pezet AG stellen musste. Nachdem sich laut ihm zum Anfang des Jahres die Auftragseingänge abschwächten, war man zunächst froh, die hohen Lieferrückstände langsam abbauen zu können.

Zum Ende des zweiten Quartals, so berichtete Springindschmitten weiter, war jedoch ein großer Auftragsrückgang zu verkraften, der bis Jahresende anhielt. Ab Mitte des Jahres bezifferte sich das Auftragsminus in der Serienproduktion im zweistelligen Prozentbereich gegenüber dem Vorjahr. Die gute Nachricht war, dass der Werkzeugbau stets ausgelastet war und die Auftragsbücher im Formenbau schon wieder bis März gefüllt sind. In der Werkzeugkonstruktion wird sogar zwischen Weihnachten und Dreikönig gearbeitet.

Leider nicht so positiv zeigt sich das kurzfristige Zukunftsbild der Serienproduktion, wenngleich die Auftragszahlen im Dezember Hoffnung machen, dass sich die Konjunkturflaute im neuen Jahr nicht in der Größenordnung der beiden letzten Quartale fortschreiben wird.

Springindschmitten berichtete über bereits laufende Sparmaßnahmen im Bereich Personalleasing und über den Auslauf von Zeitverträgen. Diese Nachricht war der Belegschaft nicht neu, da bereits Zeitverträge in den vergangenen Monaten nicht verlängert werden konnten.

Die gespannt erwartete Frage, wie es mit dem Neubau im neuen Gewerbegebiet "Lichtäcker" weitergehen würde, beantwortete Jürgen Springindschmitten damit, dass es nichts Neues gäbe. Zusammenfassend erklärt, wartet die Baustelle vorerst also weiterhin auf die Bauarbeiter, bis die Konjunktur wieder deutlich anzieht und die weltpolitischen Wirtschaftsrisiken wieder abschätzbarer werden. Springindschmitten: "Wir waren einfach 1,5 Jahre zu spät, um die Hochkonjunktur im Neubau mitnehmen zu können."

Zur Freude der Belegschaft im Werkzeugbau war jedoch die sehr gute Nachricht, dass das millionenschwere Zukunftsprojekt Automatisierung von CAM, CNC-Fräsen und Erodieren im Werkzeugbau nun in 2020 im Bestandsgebäude durchgeführt werden würde. Auch an einer Zwischenlösung hinsichtlich dem dringend benötigten Reinraum wird seitens des Managements mit Hochdruck gearbeitet. Vorstand Springindschmitten betonte, dass er sich freue, mit der Pezet-Belegschaft arbeiten zu dürfen und trotz der nicht erreichten Jahresziele das bezahlte Weihnachtsgeld unbedingt verdient wäre.

Auch Theben-Vorstand und Gesellschafter Paul Sebastian Schwenk fand anerkennende Worte für die Arbeit bei Pezet und lobte die Offenheit Springindschmittens gegenüber der Belegschaft. Paul Schwenk warb für Offenheit und Flexibilität zu den Änderungen, die in der globalisierten und digitalisierten Welt besondere Anforderungen an das verarbeitende Gewerbe, beziehungsweise an Zulieferer-Unternehmen wie Pezet stelle.

Traditionell klang der Abend gesellig bei Kaffee, Kuchen und Getränken aus.

Im Rahmen der Winterverssammlung der Pezet AG wurden auch mehrere langjährige Mitarbeiter geehrt. Für 25-jährige Treue ehrte Pezet das zweite Mitglied der Geschäftsleitung, Robert Henne. Vorstand Jürgen Springindschmitten war sichtlich bewegt, als er seinem Prokuristen und Produktionsleiter die Hand schüttelte und sich mit den Worten bedankte: "Wann immer ich da bin – Robert Henne ist immer da". Worte des Dankes und des Lobes wählte Springindschmitten auch bei der Geschenkübergabe an Ute Kopf (ebenfalls 25 Jahre). Sie ist Gruppenleiterin in der Montage.

Bernd Wiest, Gruppenleiter des Rohmateriallager, ist seit zehn Jahren bei Pezet beschäftigt, ebenso Alexander Pfeffer. Er arbeitet in der Arbeitsvorbereitung im Werkzeugbau.

Die Pezet-Mitarbeiter haben außerdem Spenden für den an einer schweren Muskelerkranung leidenden kleinen Tiago aus Binsdorf gesammelt. Dabei sind 1455 Euro zusammengekommen. Die Firmenleitung hat daraufhin die Spende um 600 Euro auf 2055 Euro erhöht. Das Geld wurde inzwischen an die Aktion "Tiago – FightforHope" überwiesen.