Der Flieger war in dieser Saison so oft im Einsatz wie nie zuvor. Foto: Schimkat

In einer ausgesprochen angenehmen und positiven Atmosphäre stellten am Montag Peter Hellstern, Vorsitzender der "Hagelabwehr südwest", und Beirat Thomas Oppenländer, die Arbeit des Vereins vor. Im Fokus standen der Hagelflieger und seine Piloten.

Niedereschach - Eingeladen hatten Bürgermeister Martin Ragg und ein bestens vorbereiteter Gemeinderat sowie zahlreiche Bürger wollten mehr über die Arbeit und vor allem die Wirkung der Hagelfliegereinsätze bei Gewitter wissen.

Das Fazit zuerst: Ohne Gegenstimme, bei zwei Enthaltungen, stimmte der Gemeinderat dem Beitritt der Gemeinde in den Verein Hagelabwehr südwest ab dem 1. Januar 2022 zu. So einfach hatte es der Vorstand nicht immer, wenn er für den Beitritt in den Verein geworben hatte. Hellstern, der sich selbst zwar bestens in der Materie auskennt, hatte Thomas Opperländer mitgebracht: "Ich bin der Mann für die Chemie, falls es Fragen gibt", erklärte er gegenüber unserer Zeitung. Gab es nicht, es gab auch keine Stimmen aus dem Gemeinderat oder der Zuhörer, die sich auf die negativen Äußerungen von Wetterfrosch Jörg Kachelmann bezogen.

Enorme Schäden durch Hagel und Starkregen

Zur Einstimmung ließ Hellstern Bilder des großen Unwetters aus dem Jahre 2006 an die Wand projizieren, daran konnten sich noch viele erinnern. Diese enormen Schäden, die damals durch Hagel mit anschließendem Starkregen entstanden waren, besonders unangenehm bei abgedeckten Dächern, hatten damals den heutigen Ehrenvorsitzenden Heinz Messner bewogen, den Verein Hagelabwehr südwest zu gründen. Auch Hellstern ist ein Mann der ersten Stunde des Vereins.

Hellstern erläuterte die Einsätze der Piloten, die dank des Wetterradars der Wetterdienste den Himmel permanent im Blick haben und rechtzeitig aufsteigen, um Hagelwolken frühzeitig aufspüren zu können. Sie fliegen in den Aufwindbereich der Gewitterwolken und versprühen ein Silberjodid-Aceton-Gemisch, das die Bildung großer Hagelkörner verhindert. "Es gibt keine Alternative, und es ist nachgewiesen, dass das Silberjodid-Aceton-Gemisch die Wolken abregnen lässt", betonte Hellstern. "Im richtigen Moment am richtigen Platz, das ist unsere Aufgabe", so Hellstern.

Gemisch sei ungefährlich für Menschen, Tiere und Pflanzen

Filme zeigten die Bildung und Bewegung der Zellen, die schnell zu Superzellen anwachsen können. Er beantwortete Fragen aus dem Gemeinderat zum Silberjodid-Aceton-Gemisch, dass dieses vollkommen ungefährlich für Menschen, Tiere und Pflanzen sei. Vier Stunden könne der Flieger schon mit der Tankfüllung unterwegs sein, so Oppenländer, und nein, das Klima werde nicht verändert, es regne durch den Einsatz eben eine Viertelstunde früher, und dann noch ohne dicken Hagel.

Der Flieger koste 130 000 Euro im Jahr, es sei nicht einfach, diese Summe zusammenzubekommen, betonte Hellstern, der darauf hinwies, dass ein zweiter Hagelflieger der Wunsch des Vereins sei: "Die Unwetter werden mehr, wir wollen die Einsatzbereiche ausweiten, unser Flieger ist am Limit", betonte Hellstern abschließend zu dem Thema.