Bayerns Staatskanzleichefin Haderthauer (CSU) droht ein Ermittlungsverfahren wegen Betrugs- und Steuerhinterziehungsvorwürfen. Foto: dpa

Der Druck auf die bayerische Staatskanzleichefin Christine Haderthauer wächst. Auf die 51-Jährige kommen Betrugsermittlungen zu, jetzt muss sie auch noch zwei Zahlungen erklären, die noch 2008 über ihr Konto geflossen sein sollen.    

Der Druck auf die bayerische Staatskanzleichefin Christine Haderthauer wächst. Auf die 51-Jährige kommen Betrugsermittlungen zu, jetzt muss sie auch noch zwei Zahlungen erklären, die noch 2008 über ihr Konto geflossen sein sollen.

München - Bayerns Staatskanzleichefin Christine Haderthauer (CSU) hat Vorwürfe zurückgewiesen, auch nach 2003 noch maßgeblich in die Geschäfte ihres Mannes verwickelt gewesen zu sein. Haderthauer hatte zuvor wiederholt betont, 2003 als Gesellschafterin bei der Firma Sapor Modelltechnik ausgeschieden zu sein.

Haderthauer erläuterte der Nachrichtenagentur dpa, zwar seien im Jahr 2008 tatsächlich - wie von der "Süddeutschen Zeitung" berichtet - zwei Zahlungen vom Geschäftskonto der Firma Sapor an ihr persönliches Konto geflossen. Dies aber nur deshalb, weil sie zuvor Rechnungen eines Ingolstädter PR-Unternehmens von ihrem Konto beglichen habe.

Diese Rechnungen betrafen demnach Dienstleistungen für die Firma Sapor Modelltechnik und waren auch an diese adressiert. Haderthauer sagte, dass das PR-Unternehmen zur gleichen Zeit auch für sie als Abgeordnete Dienstleistungen erbracht habe. Wohl aus diesem Grund habe sie auch die Rechnungen an Sapor Modelltechnik zunächst versehentlich von ihrem Konto bezahlt. "So etwas kommt in jedem Handwerkerhaushalt mal vor", sagte sie.

Die Staatsanwaltschaft München II hatte den Landtag am Montag informiert, dass sie gegen die 51-jährige Haderthauer ermitteln will. Anlass ist die Anzeige eines früheren Mitgesellschafters des Ehepaars Haderthauer bei der Modelltechnik-Firma. Das kleine Unternehmen verkaufte hochwertige Modellautos, die von psychisch kranken Straftätern gebaut wurden.

Der Geschäftsmann Roger Ponton, von dem die Anzeige stammt, hatte 2011 vom Ehepaar Haderthauer 20.000 Euro Abfindung für seinen Firmenanteil erhalten, fühlt sich jedoch übers Ohr gehauen. Ponton vermutet, dass die Gewinne der Firma höher waren als von den Haderthauers angegeben - und deswegen seine Abfindung zu niedrig. Damit steht der Verdacht der Steuerhinterziehung im Raum.

Noch am Donnerstagnachmittag sollte die Frist ablaufen, innerhalb derer der Landtag Widerspruch gegen das bevorstehende Ermittlungsverfahren gegen Haderthauer hätte einlegen können. Ein solcher Widerspruch galt aber bis zuletzt als ausgeschlossen.