Die offenen Decken bezeichnet Johannes Grimm im Gemeinderat als "optische Zumutung". Foto: Archivbild Riesterer

Wegen des Krankheitsfalls eines externen Ingenieurs haben sich die Arbeiten bei der Sanierung des Gymnasiums Schramberg verzögert.

Schramberg - Andreas Krause hat in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats über den Stand der Sanierungen am Gymnasium Schramberg berichtet – und hatte dabei wenig Begeisterndes im Gepäck. "Wir sind deutlich ausgebremst worden", zog Krause Fazit zu Problemen, die sich vor allem durch den Krankheitsfall im Rahmen eines Gutachtens ergeben hatten.

Was bisher geschah

Zuvor hatte der städtische Hochbau-Abteilungsleiter chronologisch den Ablauf erläutert – so werden im aktuellen Maßnahmenpaket seit 2019 unter anderem Teile der Fassade saniert oder neue Fenster eingebaut sowie überall im Gebäude die Deckenplatten entfernt, um dort Elektrik und Beleuchtung zu erneuern. Die Fassadensanierun sei inzwischen fertiggestellt. Beim Brandschutz stehe der letzte Abschnitt – Brandschottung sowie Heizungs- Sanitär- und Elektroinstallation – noch an. Zusätzliche Fluchttreppen, Brandschutztüren und eine neue Brandmeldeanlage sind bereits in den Jahren zuvor umgesetzt worden.

Zusatzpaket beschlossen

Zudem, ergänzte Krause, wurde um den Jahreswechsel 2019/20 herum die Mädchentoilette am Schulhof saniert sowie eine Behindertentoilette eingerichtet. Ursprünglich war vorgesehen, die Gesamtmaßnahme in insgesamt sechs Bauabschnitten bis spätestens Ende 2022 abzuarbeiten. Anfang 2021 hat der Gemeinderat ein Paket an Zusatzmaßnahmen beschlossen – darunter auch, die gesamten Sanitärinstallation mit zu erneuern. Dabei geht es um Fliesenbeläge in den Toiletten, Waschbecken(nischen) in allen Klassenzimmern, Bodenbeläge und die dazugehörigen Leitungen.

Neues Gutachten nötig

In Folge dieses Beschlusses wurden die HLS-Arbeiten – Heizung, Lüftung, Sanitär – europaweit ausgeschrieben. Zudem mussten zusätzliche Schadstoffuntersuchungen umgesetzt werden, weil weitere Gebäudeteile betroffen sind, die ursprünglich nicht angegriffen werden sollten. Und dieses Gutachten sorgte nun für die Probleme: "Leider ist der externe ausführende Ingenieur von Februar bis jüngst krankheitsbedingt ausgefallen", so Krause. Der Mann sei dazuhin nicht mehr erreichbar gewesen.

Schadstoffe an den Rohren

Erst kurz vor der Sitzung vergangene Woche habe die Verwaltung wieder Kontakt zu ihm aufnehmen können. Das Gutachten wird nun in den nächsten Tagen erwartet. Wahrscheinlich wird darin Handlungsbedarf hinsichtlich von Schadstoffen ermittelt: Neben erhöhten PCR-Werten, die Ende 2020 im Zuge der obligatorischen Schadstoff-Orientierungsbefundung im Gebäude gemessen wurden, sind auch Asbestrückstände im Eternit an Abwasserrohren bekannt – alles allerdings stets unter den rechtlichen Grenzwerten. Krause erinnerte, dass der beauftragte Sachverständige Mario Schreiber dazu im Rat berichtete hatte.

Nun weiterarbeiten

Wenn nun alles nach Plan laufe, könnte das weitere Vorgehen folgendermaßen aussehen: Im Juli/August könnten zur Schadstoffsanierung ("Da kommen wir nach dem Sommer wieder auf Sie zu") Angebote eingeholt und die Planung in Auftrag gegeben werden. Ab etwa Oktober stünden dann das gemeinsame Fortführen der Entwurfs- und Ausführungsplanung, das Festlegen von geeigneten Bauabschnitten, und das Erstellen der Ausschreibungen an. Weitere Konkretisierungen seien derzeit noch nicht möglich. Für die Sanierungsmaßnahmen seien aktuell etwa 3,7 Millionen Euro bis Ende 2023 bewilligt. Derzeit stelle die Verwaltung einen Verlängerungsantrag bis Ende 2025.

"Optische Zumutung"

Johannes Grimm (Aktive Bürger) fragte, wann die Deckenverkleidungen wieder angebracht würden, das sei eine "optische Zumutung". Krause erläuterte, dies werde bauabschnittsweise von den oberen Stockwerken hin zu den unteren abgearbeitet. Das Thema Schadstoffsanierung komme dort unter Be- und Entlüftung parallel hinzu, ebenso die Deckenbeleuchtung. Auf Grimms Nachfrage hin sagte er, man werde prüfen, zumindest den Foyerbereich vor der Aula zeitlich vorzuziehen.

Warum so lange gewartet?

Jürgen Kaupp (CDU) wollte wissen, was die Verwaltung wegen der Wartezeit auf das Gutachten unternommen habe. Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr erläuterte, man habe "selbstverständlich engmaschig den Aufwand abgewogen", dem Ingenieur das Gutachten "wegzunehmen". Das Problem: "Es war abzusehen, dass das Gutachten quasi in einer Woche fertig ist, sobald der Mann wieder arbeiten kann." Das habe abgewogen werden müssen. Der Gemeinderat nahm letztlich den Sachbericht zur Kenntnis, Clemens Maurer war vom Ratstisch abgerückt.