Die Sanierung der Fachräume Chemie im Gymnasium wird – je nach Ablauf der Schadstoffsanierung und den Lieferzeiten des Mobiliars – auch im laufenden Jahr noch begonnen. Foto: Riesterer

So kam es zu der langwierigen Gymnasiums-Sanierung – Sachstandsbericht kommt in den Gemeinderat.

Seit Jahren nun läuft sie, die Sanierung des Gymnasiums Schramberg. Jetzt kommt das Thema wieder in den Gemeinderat.

Ende 2018 wurde zusätzlich zu ausstehenden Maßnahmen beim Brandschutz eine Sanierung der Klassen- und Verwaltungszimmer inklusive Beleuchtung und Elektro-Installation, eine Fassadensanierung, eine Sanierung der Mädchen-Toilette inklusive Behinderten-WC sowie die Beschaffung eines Notstromaggregats zur Bezuschussung angemeldet, holt Hochbau-Leiter Andreas Krause in der Vorlage aus. Dafür wurden 2,835 Millionen Euro bewilligt.

Erst kam das PCB

Die Planungsleistungen seien Ende 2019/Anfang 2020 vergeben worden, parallel wurde im Frühjahr 2020 eine Schadstoffuntersuchung beauftragt. Dabei, so Krause, „wurde festgestellt, dass es zwar keinerlei Faserbefunde (KMF, Asbest), aber höhere Werte im Bereich PCB gibt, die allerdings im Bereich der zulässigen Grenzwerte lagen“. Daraufhin seien die Analysen ausgeweitet worden, um die Ursache für diese Kontamination zu ergründen.

Dann die Decken runter

Es stellte sich heraus, dass die Verfugungen im Bauwerk und der Oberlichtverglasungen zwischen Klassenräumen und Fluren für die erhöhten Werte verantwortlich waren. Deshalb wurden im Sommer 2020 „die Paneeldecken mit der KMF-Dämmung in großen Teilen des Gymnasiums ausgebaut“ – und sind es bis heute.

Dann kam der Rost

Im weiteren Verfahren sei festgestellt worden, dass die Sanitärleitungen stärker von Rost befallen waren und Teile der Abwasserstrukturen aus asbesthaltigem Faserzement bestanden. Der Gemeinderat folgte dem Vorschlag, diese Infrastruktur zu erneuern – im März 2021 wurden die Sanierung der Sanitärinstallation, der Lüftungsanlagen in den Fachräumen, Schadstoffbefundungen sowie weitere Maßnahmen im Brand- und Schallschutz mit weiteren 910 000 Euro bezuschusst.

Dann Böden und Corona

Weil es durch den Austausch der Sanitärinstallation zu Eingriffen in den Bodenaufbau kommt, wurden Ende 2021 die Beläge flächendeckend schadstofftechnisch untersucht. Dabei wurden weitere Schadstoffbelastungen festgestellt, berichtet Krause. Aufgrund längerer, corona-bedingter Ausfälle wurde der Abschlussbericht verspätet fertiggestellt – eine Sanierung war im Sommer nicht mehr möglich.

Weil die Kosten für Schadstoffsanierungen stark von den vorgeschriebenen und angewandten Verfahren abhängten, und um die Zeit zu nutzen, wurde über die Weihnachtsferien 2022/23 „eine Testsanierung in drei Bereichen durchgeführt“. Die Ergebnisse wurden der zuständigen Behörde weitergeleitet, um eine Freigabe für die Sanierung zu erhalten.

Jetzt wird vorgebeugt

Nun wurde bekannt, dass seitens der EU die Asbest-Bemessungsgrenze um das zehnfacher verfeinert werden soll. Um zu vermeiden, dass man böse überrascht wird, dass in zwei Jahren weitere Bauteile als belastet eingestuft werden könnten, „läuft derzeit eine Nachbeprobung um festzustellen, ob es weitere Materialien gibt, die über diesem zukünftigen Grenzwert liegen würden“.

Komplexe Zusammenhänge

Die Stadt hat daher ein Büro beauftragt, ein „Leistungsverzeichnis Schadstoffsanierung“ zu erstellen und im Sommer umzusetzen, parallel werden die Planungen der eigentlichen Sanierung fortgesetzt. Wegen der „sehr komplexen“ Zusammenhänge werde dies nun eine Herausforderung sein. Daher gebe es noch keinen konkretere, Ablaufplan, so Krause.

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