Die Toilettenanlage im Anbau des Hechinger Gymnasiums ist sanierungsbedürftig. Foto: Stopper

Dass die Toiletten im Gymnasium-Anbau sanierungsbedürftig sind, darin waren sich die Stadträte im Bauausschuss einig. Kritisch diskutiert wurde jedoch der Zeitpunkt der Arbeiten.

Einige Hechinger Stadträte haben wohl noch selbst die seit dem Baujahr 1964 weitgehend unveränderten Toiletten im Gymnasium-Anbau genutzt. Dass die Toiletten an der Hechinger Schule in die Jahre gekommen und sanierungsbedürftig sind, darin waren sich die Stadträte in der jüngsten Bauausschuss-Sitzung auch schnell einig.

 

Doch: 650 000 Euro, wobei wohl rund die Hälfte mit Fördermitteln gedeckt werden kann, wurde von einigen Gemeinderäten dann doch als stolze Summe aufgefasst. Vor allem vor dem Hintergrund der angespannten Haushaltslage und der wohl in der Haushaltsstrukturkommission lange diskutierten Streichliste an Sanierungsprojekten in der Stadt.

Besonders in der Fraktion der Freien Wähler scheint die Toilettensanierung am Gymnasium intensiv besprochen worden zu sein, wie Fraktionsvorsitzender Werner Beck erläuterte. Sein Fraktionskollege Alexander Vees fragte daher nach: „Muss es unbedingt dieser Zeitpunkt sein?“

Michael Werner, Hoch- und Tiefbauchef im Technischen Rathaus, betonte: „Jedes Jahr ohne Sanierung ist ein verlorenes Jahr.“ Grundsätzlich habe die Verwaltung sich zum Ziel gesetzt, die Schulen schrittweise zu erneuern. So wolle man auch künftig millionenschwere Grundsanierungen oder Neubauten vermeiden.

Und Werner machte deutlich, dass hinsichtlich bestimmter Brandschutzthemen durchaus die Zeit dränge. Denn: Mit der Toilettensanierung, die einen Rückbau auf Rohbauniveau erfordert, soll auch die Brandlast im Deckenbereich reduziert werden. Dies, indem ein Brandschutzspritzputz auf die Rippendecke aufgebracht wird.

Robustheit und Funktionsfähigkeit haben Priorität

Almut Petersen, Sprecherin der Bunten Liste, warb für die Modernisierung der Toilettenanlage: „Wir haben nun mal einen Gebäudebestand, den wir sanieren müssen.“ Matthias Linckersdorff (FDP-Gruppe) gab den Hinweis, die Kosten beispielsweise durch den Verzicht auf ein hochwertiges Design zu senken. Michael Werner versicherte, dass bei Schultoiletten die Faktoren Robustheit und Funktionsfähigkeit, nicht aber das Aussehen, Priorität hätten.

Er erläuterte auch nochmals, dass die 650 000 Euro auf den ersten Blick zwar nach viel Geld für die Maßnahme aussehen. Doch: So klein sei das Gesamtprojekt nun mal nicht. Er verglich es mit einem großen Einfamilienhaus.

Denn: Die Toilettenanlage, die immerhin 14 Mädchen- und sechs Jungstoiletten sowie zwölf Urinale umfasst, wird auf Rohbauniveau zurückgebaut. Die Raumausstattung wird komplett erneuert, dazu wird die WC-Anlage so umgeplant, dass künftig eine barrierefreie Toilette eingebaut werden kann. Im gleichen Gebäudeteil befinden sich zudem ein Kopier- sowie ein Hausmeisterraum, die ebenfalls saniert und raumgestalterisch optimiert werden.

Fußboden in Pausenhalle hebt sich

Kurios: Auch der Baugrund, auf dem die Toilettenanlage steht, muss behandelt werden. Derselbe hebt sich nämlich in der angrenzenden Pausenhalle, in der Toilettenanlage aber noch nicht. Warum? Weil dort wohl undichte Leitungen den Boden bewässern, die das Quellverhalten des Bodens bremsen. Diese undichten Leitungen sollen im Zuge der Baumaßnahme jedoch stillgelegt werden; die Befürchtung besteht, dass sich künftig dann auch der Fußboden in der Toilette hebt. Um dies zu vermeiden, muss nun der Untergrund künstlich bewässert werden. Diese „pragmatische Variante“, wie Werner erläuterte, ziehe man der Erneuerung der Bodenplatte vor, um Geld zu sparen. Konkret: Rund 220 000 Euro.

Letztlich empfahl der Bauausschuss bei elf Ja-Stimmen und vier Enthaltungen dem Gemeinderat, die Toilettensanierung in seiner kommenden Sitzung am Dienstag, 11. Februar, abzusegnen. Geschieht dies, wird die Maßnahme, so der Plan, im Frühjahr 2026 begonnen und im Herbst abgeschlossen werden.