Zoran Josipovic, Schulleiter des Gymnasiums am Deutenberg, zeigt sich kritisch gegenüber den fachlichen sozialen Lücken in der Schule, die durch die Corona-Krise entstanden sind. Foto: Kratt

Am Mittwoch, 11 Uhr, ist mit der Zeugnisübergabe das Schuljahr 2021/22 am Gymnasium am Deutenberg (GaD) Geschichte. Mit welchen Gefühlen blickt Schulleiter Zoran Josipovic darauf zurück? Und vor allem: Wie stellt er sich mit seinem Team auf das neue Schuljahr ein?

VS-Schwenningen - Es sei ein "verrücktes" Schuljahr gewesen, sagt Zoran Josipovic sofort – und das liege nicht allein an der zwischenzeitlich immer noch angespannten Corona-Situation.

Erste Zeugnisvergabe in sanierter Aula

Viele Premieren durfte der Schulleiter, der seit fast drei Jahren am Gymnasium am Deutenberg ist, vor allem in der jüngsten Zeit erleben: Vor Kurzem erst den ersten Abiball, vorausgehend die erste feierliche Zeugnisvergabe in der renovierten Aula. Dann das erste Sommerkonzert oder auch das erste größere Theaterstück. Josipovic ist froh, vor allem mit Blick auf die Schüler, dass solche Anlässe und Aufführungen nach zwei Jahren Pause wieder im vollen Umfang möglich seien. "Für die Entwicklung der Schüler ist das enorm wichtig", findet er.

Dabei sah die Situation zum Anfang des Schuljahres bis in den Winter hinein alles andere als rosig aus: Die Personalsituation nämlich entpuppte sich entgegen der eigentlichen Annahmen als angespannt, weil diejenigen sechs Lehrerinnen, die im September schwanger waren, auf Anweisung des Regierungspräsidiums aufgrund der Corona-Risiken nicht eingesetzt werden durften. Mit Pensionären, Aushilfen verschiedenster Art sowie massiver Mehrarbeit des Kollegiums habe man die Ausfälle wieder auffangen können.

2500 Corona-Tests pro Woche

Blickt der Schulleiter zurück, erinnert er sich auch sofort an den Corona-Test-Alltag, der im Herbst Einzug gehalten hatte. 2500 Tests pro Woche, 10 000 Stück pro Monat wurden am GaD verbraucht. Das Testen habe aber immer gut geklappt. Die Maskenpflicht habe noch relativ lange Bestand gehabt, wenngleich Josipovic froh ist, ohne die Masken nun ganz anders mit den Schülern und Kollegen zu interagieren.

Wieder ein normales Abitur

Das Abitur habe wieder unter normalen Bedingungen stattfinden können. Das habe aber auch bedeutet, dass – bis auf eine halbe Stunde mehr Zeit pro Prüfungsfach – der Anspruch der selbe war wie sonst – "und das, obwohl die beiden Oberstufenjahre für die Schuler unter erschwerten Bedingungen abgelaufen sind", betont der Rektor.

Eine hohe Anzahl an Wiederholern

Dass die Schüler insgesamt mit diesen Bedingungen und Nachwirkungen zu kämpfen hätten, das werde immer wieder deutlich. "Die Lücken fachlicher und auch sozialer Art müssen wieder gefüllt werden. Da kommt noch eine ganze Menge auf uns zu", weiß Zoran Josipovic. Deshalb spreche er sich auch strikt gegen eine nochmalige Schulschließung aus. Dazu habe der Lockdown zu erhebliche Schäden hinterlassen. Das mache sich unter anderem auch in der hohen Anzahl an Wiederholern in diesem Schuljahr fest.

Umso wichtiger findet es der Schulleiter, dass die Exkursionen – egal ob Landschulheimfahrt ins Allgäu, Berlin-Studienfahrt, Tagesausflug nach Straßburg oder Wandertag wieder im vollen Umfang zum Ende des Schuljahres hätten angeboten werden können. "Solche gemeinschaftsfördernden Maßnahmen sind jetzt ganz, ganz wichtig und müssen gestärkt werden", meint er. Für das kommende Schuljahr ist zudem ein USA-Aufenthalt geplant, und auch die Schüleraustausche unter anderem mit Frankreich sollen wieder aufgenommen werden.

Ein sorgenvoller Blick auf die Energiekrise

Beim weiteren Blick auf 2022/23 ist der GaD-Schulleiter erst einmal positiv gestimmt. Er und das übrige Schulleitungsteam planen also zunächst "ganz normal", und dass es wieder zu einer Schulschließung kommt, davon gehe er nicht aus. 105 neue Fünftklässler, verteilt auf vier Klassen, werden am 13. September dann wieder am GaD begrüßt. Was Josipovic derzeit vielmehr die Sorgenfalten auf die Stirn treibt, das sei die Entwicklung der Energiekrise. "Nicht, dass der Unterricht dann irgendwann nur noch bei 16 Grad im Klassenzimmer stattfindet", malt er sich ein Szenario aus. "Ich hoffe, dass uns die Stadt dabei im Blick hat."

Was ist eigentlich mit der Gebäude-Einweihung?

Apropos Stadt: Eigentlich steht durch sie immer noch eine offizielle Einweihung des sanierten Hauptgebäudes, das vor rund zwei Jahren fertiggestellt wurde, aus. Ob diese irgendwann noch stattfindet, weiß der GaD-Schulleiter nicht. Eine Feier mit einem großen Schulfest als Rahmen gegen des nächsten Schuljahres könne er sich aber gut vorstellen.