Hatte noch nie ein Problem, hinzustehen und seine Meinung zu äußern: Joachim Müller. Foto: Mareike Kratt

Mit Menschen zusammenarbeiten und Verantwortung übernehmen: Das ist die Passion, die sich in vielen Tätigkeitsbereichen von Joachim Müller widerspiegelt. Er ist nicht nur stadtbekannter Architekt, sondern auch GVO-Präsident und Oldtimerliebhaber – und noch vieles mehr.

Ein Workaholic ist Joachim Müller durch und durch. Rund 60 Stunden pro Woche sitzt er am Schreibtisch in seinem Architektenbüro in der Villinger Junghans Villa im Warenbachtal oder ist auf Baustellen vor Ort zum Planen, Skizzieren und Entwerfen. Dass die Arbeit die Nummer eins im Leben des gebürtigen Villingers ist, das sei schon seit Studienzeiten so, erzählt er. „Ich wollte immer gleich ’machen’ und den Bezug zur Realität herstellen.“ Seither ist vieles entstanden und gebaut worden, was den Ursprung in Müllers Kopf und Skizze hat – und das weit über die Mauern von Villingen-Schwenningen hinaus.

 

Doch Gedanken und Entwürfe setzt Joachim Müller nicht nur in seiner Architektenrolle um. Zahlreiche ehrenamtliche Tätigkeiten und Vorlieben warten in den wenigen freien Stunden, die der Tag für ihn bereithält, auf ihn. Mehrere Jahre war er Vorsitzender der Architektenkammer Schwarzwald-Baar-Kreis sowie beratendes Mitglied des Gemeinderats und ist heute noch ehrenamtlicher Richter am Finanzgericht Baden-Württemberg.

Schon früh habe der zweifache Familienvater und mittlerweile -großvater gemerkt, dass er gerne Mitverantwortung übernimmt, beginnend als Schülersprecher am Villinger Hoptbühl-Gymnasium. „Ich habe kein Problem, hinzustehen und meine Meinung zu äußern, etwas zu diskutieren und durchzusetzen“, sagt Joachim Müller.

Wichtige Wegbegleiter

Gleichzeitig ist es ihm bis heute wichtig, eine „riesige Range an Menschen“ zu haben, die ihn begleiten und mit denen er zusammenarbeiten kann – in welcher Form auch immer. „Ich genieße es einfach, mit Menschen zusammen zu sein.“ Als passendes Beispiel nennt er die Mitwirkung und steten Diskussionen im Eintrags- und Berufsordnungsausschuss der Architektenkammer in Stuttgart.

Eine ähnliche Struktur gibt es beim Gewerbeverband Oberzentrum (GVO), dessen Präsident der Villinger seit Ende 2019 ist. Seither steht er nicht nur im täglichen Austausch mit der GVO-Geschäftsführung, sondern bringt sich auf Tagungen, Workshops oder Firmenbesichtigungen mit Ideen und Impulsen ein. Dem GVO als Vertreter der Unternehmerschaft schreibt er eine stetig wachsende Bedeutung zu. „Die Stimme der Wirtschaft ist so wichtig.“ Hier gebe es eine Schnittstelle verschiedenster Akteure auf einen Ort hin, hier sei man in einen stetigen Prozess eingebunden, wo sich alles verzahne und vernetze. Wichtig sei auch der regelmäßige Austausch mit dem Gemeinderat oder der Verwaltungsspitze der Stadt VS.

Die Devise des GVO-Präsidenten:„Wir müssen gemeinsam für unsere Stadt kämpfen, damit die urbane Kraft nicht verloren geht.“ Das erzeuge auch in der Unternehmerschaft eine gute Stimmung, die ebenso von außen wahrnehmbar sei.

Leidenschaft: Oldtimer

Wenn am Ende des langen Tages oder am Wochenende dann doch noch ein Zeitfenster bleibt, nutzt es der Round Tabler Joachim Müller für seine andere große Leidenschaft: alles rund um Oldtimer, Motorräder und Rennräder. Schon als Student habe er ein Faible für Altes entwickelt und sich einen kleinen englischen Roadster zugelegt. Er liebt es, Autos aufzumachen, „Ingenieur zu sein“ und sich von der Maschinenästhetik faszinieren zu lassen. Noch mehr begeistert ist der Hobbysportler aber, wenn er diese Ästhetik auch draußen erleben kann.

So ist er manchmal tagsüber auf dem Weg zu einem Geschäftstermin oder in den Abendstunden rund um Villingen in einem seiner historischen Fahrzeuge anzutreffen – oder auf seinem Rennrad bei einer kleinen Feierabendrunde.

Und auch in Sachen Oldtimer bleibt Joachim Müller nicht ohne Engagement. Im August organisiert er zum wiederholten Mal mit seinem Kollegen Jörg Messerschmid das beliebte Oldtimertreffen, die Villinger Historic. Vom Startpunkt Junghans Villa aus geht es für rund 40 Oldtimerfahrer bis zu 200 Kilometer weit auf eine gemeinsame Ausfahrt, die inzwischen auch für Zuschauer und passive Oldtimer-Fans zu einem großen Event geworden ist.

Manchmal ist der Workaholic aber auch froh, einfach nur die Umgebung der Junghans Villa genießen zu können. Vor neun Jahren hat Joachim Müller das Areal erworben und ist mit seinem Architektenbüro in einen Gebäudeteil hierher gezogen. „Für mich ist es Lebensqualität, hier zu sein.“

„Fantasie ist umsonst“

Statt ihn für eigene Zwecke zu nutzen, hat er den anderen historischen Gebäudeteil der Stadt zur Verfügung gestellt, um den Junghans Kindergarten entstehen zu lassen. Diese – ungewöhnliche – Nutzung findet er toll. „Es gibt nichts Besseres, als Leben ins Haus zu bringen.“

Für Joachim Müller schließt sich mit dem Kindergarten ein Kreis. Er sei wiederum ein gutes Beispiel dafür, wie eine Idee mit positivem Ergebnis realisiert werden kann – und fügt sich, ähnlich wie Beruf oder GVO-Engagement, einmal mehr in sein Lebensmotto: „Fantasie ist umsonst, man muss sie nur umsetzen.“