Das Bezahlsystem ging im November an den Start. Zwar haben sich bereits zahlreiche lokale Unternehmen dem Projekt angeschlossen, ein großer Name fehlt aber noch. Händler und die Verwaltung ziehen ein erstes Fazit – und blicken voraus.
Die lokale Wirtschaft stärken und die Papiergutscheine der Gemeinde digitalisieren, darum ging es bei der Einführung der Neuried-Card. Noch vor dem für Einzelhändler so wichtigen Weihnachtsgeschäft ging sie an den Start. Wie fällt eine erste Bilanz aus? Unsere Redaktion hat bei Unternehmern und bei der Verwaltung nachgehakt.
In Petra Wochnigs Boutique „Augenweide“ im Ortsteil Altenheim können Kunden mit der Neuried-Card bezahlen. Technisch funktioniere das einwandfrei, berichtet die Inhaberin gegenüber unserer Redaktion. „Wie bei allen neuen Dingen muss man sich daran gewöhnen, es stellt aber kein Problem dar“, findet Wochnig.
Bei der Vorstellung des Konzepts im vergangenen Jahr hatte die Betreiberfirma hinter der Karte, die Karlsruher Firma „Trolleymaker“, einen unkomplizierte Einrichtung für die Unternehmen versprochen. Dass die eingeführte Neuried-Card ihren Umsatz verändert hat, kann die Unternehmerin bisher noch nicht feststellen. Eingelöst würden die Gutscheine aber durchaus. Es sei schwer zu sagen, ob die Kunden auch ohne die Gutschein-Karte gekommen wären, gibt Wochnig jedoch zu bedenken.
Kassenumstellung hat für Verzögerung gesorgt
Zwar seien noch immer viele alte Papiergutscheine im Umlauf, die digitalisierte Version mit dazugehöriger Karte komme aber hinzu. „Junge Eltern bekommen die Karte anlässlich der Geburt von der Gemeinde geschenkt“, weiß Wochnig. Und die würden das Präsent dann auch „zügig einlösen“, zum Beispiel in ihrer Boutique.
Bei der Gemeinde sieht man sich noch mitten im Prozess der Einführung. Zwar sind inzwischen 30 Neurieder Unternehmen Partner der Karte – zum Start waren es 20 –, um der Neuried-Card aber noch weiteren Schwung zu verschaffen, fehlt noch ein Geschäft in der Liste. Der lokale Edeka hatte angekündigt, ebenfalls die Karte als Zahlungsoption aufzunehmen.
An dem Plan will der Händler auch festhalten, weiß Annette Hilberts von der Verwaltung. Der Grund der Verzögerung: Edeka stelle sein Kassensystem um – deutschlandweit. Das habe die Neurieder „ausgebremst“. Die Gemeinde erhofft sich viel von der Teilnahme des Lebensmittelmarktes. Denn die Neuried-Card kann auch von Arbeitgebern für steuerfreie Bonuszahlungen an Mitarbeiter genutzt werden. Ein Supermarkt wäre ein Laden, in dem viele Mitarbeiter auch regelmäßig einkaufen würden und damit ein Anreiz für Neurieder Arbeitgeber, die Karte für die Bonuszahlungen zu verwenden.
Die Überlegung, die Karte dafür an Mitarbeiter auszugeben, habe auch die Rhein-Apotheke gehabt, erklärt Dominik Kreitschmann auf Nachfrage unserer Redaktion. Ob es dazu kommt, hänge auch davon ab, ob größere Unternehmen wie etwa der Edeka die Karte akzeptieren. In der Apotheke an der Hauptstraße in Ichenheim werde die Karte auch von Kunden eingelöst. Für ein echtes Fazit ist es dem Unternehmen noch zu früh: „Wir sind noch am Anfang“, so Kreitschmann. Technische Probleme habe es bei der Einführung keine gegeben.
Karte lässt sich auch bei der Verwaltung aufladen
Nicht alle der Neurieder Geschäfte, die die Karte akzeptieren, waren von Anfang an dabei. Später hinzugekommen ist etwa Bernd Baumann. Er betreibt in Altenheim ein Fahrradgeschäft. Er sei schon „vom älteren Semester“ und fülle am liebsten die Gutscheine auf Papier von Hand aus. Dennoch kann er dem einheitlichen System etwas abgewinnen: „Es wir wahrscheinlich einfacher“, sagt er. Derzeit sei er noch dabei, das System vollständig einzurichten. Annehmen könne er die Neuried-Karten aber bereits, erzählt Baumann im Gespräch.
Die Neurieder Verwaltung ist derweil zuversichtlich, dass die Gutscheinkarte in den kommenden Monaten mehr in Schwung kommen wird. Ausgegeben wird die Neuried-Card unter anderem bei der Verwaltung selbst – und bei Bedarf wieder aufgeladen. „Das läuft gut“, freut sich Hilberts über den aktuellen Stand.
Wer nimmt teil?
Bisher kann bei insgesamt 30 Neurieder Unternehmen mit der Karte bezahlt werden. Branchen wie Gastronomie, Dienstleistungen, Freizeit und Einzelhandel sind vertreten. Eine Übersicht über alle Geschäfte die die Gutscheinkarte als Zahlungsmittel akzeptieren, gibt es auf der Homepage unter www.neuriedcard.de.