Gespannt, was da wohl auf sie zukommt: Erst einmal sitzen die beiden Störche noch geschützt im Kofferraum des Fahrzeugs von Louis Schermesser, dem Bürgermeister von Stosswihr. Foto: Gräff

"Fleur" und "Fridolin" aus dem elsässischen Stosswihr sind in Gutach eingetroffen. Erste neugierige Blicke.

Gutach - Die erste Etappe ist geschafft: Seit Dienstag hat die Gemeinde Gutach zwei neue Einwohner. Kurz nach 11 Uhr sind "Fleur" und "Fridolin", zwei Störche, aus dem elsässischen Stosswihr in der Bollenhutgemeinde eingetroffen.

 

Nicht nur bei den Erwachsenen, sondern auch bei den Kindern der Hasemann-Schule war die Aufregung auf die neuen gefiederten Einwohner groß. Extra zu Ehren der beiden Störche hatten sie zusammen mit Lehrerin das RätselLied "Auf unsrer Wiese gehet was, watet durch die Sümpfe" von Hoffmann von Fallersleben kurzfristig einstudiert. Die beiden Neuen, "Fleur" und "Fridolin", – so wurden sie auf Vorschläge der Kinder getauft – , ließen sich jedoch durch den Rummel um sie nicht beeindrucken und warteten ab.

Nachdem die Prozession der Gäste von der Hasemann-Schule zum vorläufigen "Wohnort", einer Voliere auf dem Grundstück von Gemeinderat Rolf Schondelmaier, gezogen waren, erklärte der französische Storchenexperte Gérard Wey den beiden Storcheneltern Gerhard und Margot Moser, wie die Tiere aus den Transportsäcken geholt werden und wie man sie anfassen kann, ohne sie zu verletzen. "Vor einem Jahr brachte Louis Schermesser die Idee auf, der Gemeinde Gutach zum zehnjährigen Bestehen der Partnerschaft ein Storchenpaar zu schenken", berichtete Gutachs Bürgermeister Siegfried Eckert.

Einige Hürden mussten überwunden werden, aber: "Es gibt kein Aus- oder Einreiseverbot für Störche", so Eckert. Das Nestgestell kam bereits 2012 nach Gutach und lagerte im Bauhof ein. Schnell wurden in Hans und Friedhild Heinzmann Mitstreiter gefunden, die das Nestgestell mit Korbflechtweide ausstaffierten, Rolf Schondelmaier stellte sein Grundstück für eine Voliere zur Verfügung, und das E-Werk erklärte sich bereit, einen Masten aufzustellen und das Nest zu installieren.

Eckert und sein französischer Amtskollege Louis Schermesser hoffen nun, dass das Storchenpaar in Gutach heimisch wird. "Sie sind in der Tat schon ein Paar", erläuterte der französische Storchenexperte Gérard Wey. "Fleur" und "Fridolin" haben demnach in Frankreich schon Nachwuchs gehabt, und so dürfte die Chance, dass die Beiden hier zusammen bleiben, groß sein.

Erst einmal werden sie eine Woche in der Voliere verbringen, um sich an die Umgebung zu gewöhnen. Gefüttert werden sie von Gerhard und Margot Moser. Dann wird das Männchen in Freiheit gesetzt, in der Hoffnung, dass er das neue Nest neben der Sporthalle annimmt. Eine Woche später kann auch das Weibchen die Freiheit genießen, dann wird man weiter sehen.