Möglich und auch genehmigungsfähig seien Standorte westlich und östlich von Gutach: "Die Gemeinde hat ein Potenzial für vier bis sechs große Windanlagen", sagt Gerhard Kienzler Archivfoto: Gräff Foto: Schwarzwälder-Bote

Bürgerversammlung war gespickt mit Informationen über das Gemeindegeschehen.

Gutach - Planungsstand zur Windkraft in Gutach, die Gründung einer Bürgerstiftung, die Umgestaltung des Kurparks als Dorfmittelpunkt, Wanderwege oder das barrierefreie Wohnen am Langenbacher Weg: Die Bürgerversammlung in der Gutacher Festhalle am Mittwoch war gespickt mit Informationen über das Gemeindegeschehen.

"Wo stehen wir in Sachen Energiewende, was erwarten wir?" Diese Frage stellte Bürgermeister Siegfried Eckert zur Einführung.

Klare Antworten dazu gab Gerhard Kienzler, Geschäftsführer der Windkraft-AG Schonach. Das Windpotential wird demnach in Gutach seit 2011 mit verschiedenen Messgeräten untersucht.

Es gibt laut Kienzler "mehrere interessante wirtschaftliche Standorte" für den Bau von Windrädern. Namentlich nannte er die Prechtaler Schanze, Pilfer, Schondelhöhe sowie Bühlerstein und Farrenkopf, auf denen Windgeschwindigkeiten von sechs Metern pro Sekunde im Jahresmittel und mehr erreicht werden.

Aktuell werde demnächst auf der Prechtaler Schanze ein solches Gerät installiert. Ausschlusskriterien seien jedoch die Naturschutzgebiete, der Vogelschutz sowie der Vogelzug, Fledermäuse und das Auerwild. "Wir müssen einen Kompromiss finden zwischen der Nutzung der Windkraft und den Belangen des Naturschutzes", betonte Kienzler.

Möglich und auch genehmigungsfähig seien Standorte westlich und östlich von Gutach: "Die Gemeinde hat ein Potenzial für vier bis sechs große Windanlagen", zog Kienzler Bilanz.

Möglich wären Windräder, die je drei Megawatt Strom pro Jahr produzieren könnten: "Die sind wirtschaftlicher als kleinere Anlagen und arbeiten auch bei weniger Wind sehr gut." Kienzler schätzt, dass bis spätestens Ende 2013 die konkreten Bauflächen von Windkraftanlagen definiert sind. Parallel dazu könne der Bauantrag für eine solche Anlage bereits laufen: "Spätestens Anfang 2014 dürften diese dann vorliegen, und dann kann mit der Umsetzung begonnen werden", schätzt Kienzler.

Die Kosten für einen Windpark mit fünf Anlagen schätzt der Fachmann auf etwa 24 Millionen Euro. Etwa 25 bis 30 Prozent davon müsse als Eigenkapital bereitgestellt werden. Vorsichtig kalkuliert, dürften sich die Renditen auf das eingebrachte Kapital um fünf bis sieben Prozent belaufen. Gutach könne, so Kienzler in seinem Fazit, bis zum Jahr 2015 mit dem Mix aus Stromerzeugung aus Sonne, Wind und Wasser durchaus als "Plus-Energie-Gemeinde" gelten.

"Dann könnten Sie etwa 31 Millionen Kilowattstunden im Jahr Strom aus regenerativer Energie gewinnen. Derzeit liege der Verbrauch bei etwa 28 Millionen Kilowattstunden im Jahr. Bürgermeister Eckert betonte, dass "wir das Ziel zusammen mit den Bürgern erreichen wollen, daher werden die Bürger bei den Planungen mit ins Boot geholt."

In Sachen Wasserkraft hat Gutach schon 2011 Standortanfragen für vier kleine Wasserkraftanlagen gestellt. Bester Standort für eine Anlage sei an der Hornisbrücke, die dort vorhandene, aber nicht mehr genutzte Anlage könnte nach entsprechenden Umbauten und der notwendigen genehmigungen wieder in Betrieb gehen.

"Zwei private und eine kommunale Anlage, das wäre unser Ziel", sagte Eckert.

u Über die Umgestaltung des Gutacher Kurparks als Dorfmittelpunkt, die Wanderwege und das barrierefreie Wohnen am Langenbacher Weg werden wir noch berichten.