Max Lücking (links) ist seit April Forstrevierleiter in Gutach. Silke Lanninger, Leiterin des Amts für Waldwirtschaft, freut sich über den geordneten Übergang. Die Unterstützung durch Frank Werstein, Lückings Vorgänger, wurde im Rat sehr gelobt. Foto: Kleinberger Foto: Schwarzwälder Bote

Forst: Neuer Revierleiter stellt sich in Gutach vor / Dienstantritt mitten im Corona-Lockdown

Max Lücking ist der neue Revierleiter in Gutach. Seinen Dienst hat er bereits am 6. April angetreten, mitten im Corona-Lockdown. Am Mittwochabend hat er sich offiziell im Gemeinderat vorgestellt.

Gutach. Der 6. April sei wohl der schlechteste Tag gewesen, um ein neues Forstrevier zu übernehmen, sagte Silke Lanninger, Leiterin des Amts für Waldwirtschaft. Normalerweise sei die Anfangsphase von Antrittsbesuchen bei den Waldbesitzern geprägt – Händeschütteln fällt allerdings aus bekannten Gründen aus.

Trotzdem sei die Anfangsphase sehr positiv verlaufen. In der späteren Aussprache wurde deutlich, dass alle auf weiterhin gute Zusammenarbeit zwischen dem neuen Revierleiter und den Waldbesitzern hoffen, auch wenn es kleinere Startschwierigkeiten gab.

Max Lücking hatte eine kleine Bilderschau vorbereitet, um dem Gremium und den interessierten Bürgern näher zu bringen, wer sich jetzt um den Wald kümmert. Der 26-Jährige sei zu dem Beruf gekommen "wie die Jungfrau zum Kinde", sagte er eingangs: Seine Familie hat keinen entsprechenden Hintergrund.

Vielmehr hatte er nach dem Abitur einen Bundesfreiwilligendienst im Naturschutz beim Landratsamt Böblingen geleistet. "Ich bin gerne draußen und arbeite gerne praktisch", erzählte er mit Begeisterung und zeigte einige Bilder von seiner liebsten Urlaubsbeschäftigung: raus in die Natur, campen und Kanu fahren. Auch die ersten Kontakte mit der Motorsäge im Freiwilligendienst hätten ihm großen Spaß gemacht, blickte Lücking zurück und lieferte die "Beweisfotos" gleich mit.

Das Berufsziel war also klar: Zurück in den Wald wollte der Böblinger. Schon während des Studiums an der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg gab es diverse Exkursionen – die hiesigen Sägewerke waren ihm so nicht unbekannt.

Ans Studium schloss sich ein "Traineeship" beim Bundesforst an. Die Zeit auf dem Truppenübungsplatz Wildflecken in der Rhön war für ihn äußerst spannend. Die Entwicklung der Natur auf dem Sperrgebiet zu beobachten und zu begleiten, habe für interessante Erfahrungen gesorgt.

Hobby und Beruf sind für Max Lücking kaum zu trennen

Nur eines gefällt ihm nicht unbedingt: "Der Innendienst." Mit der vorhergehenden Bitte an seine Chefin, kurz wegzuhören, hatte Lücking die Lacher auf seiner Seite.

Vom Forst vor Ort hat der neue Revierleiter sich schon ein Bild gemacht. "Wir haben einen gesunden Wald", befand er zufrieden. "Den müssen wir unbedingt erhalten." Wie das funktionieren soll, wird aktuell im ganzen Land erprobt. "Vielleicht müssen wir auch mal mutig sein", blickte er in die Zukunft und brachte neue Hölzer ins Spiel, die für den Klimawandel im Schwarzwald besser gewappnet sein könnten.

Dass der Posten für ihn Berufung ist, förderte eine Nachfrage von Gemeinderat Gerhard Wöhrle (SPD) zutage. Er erkundigte sich nach den Hobbys. Als erstes fiel Lücking die Jagd ein. "Ich bin gerne mit meinen Hunden draußen", ergänzte er und meinte: "Förster ist man nicht nur zu festgelegten Arbeitszeiten. Was ist da schon Hobby, was Beruf?"

Positiv hoben Bürgermeister Siegfried Eckert und einige Gemeinderäte auch hervor, dass die vakante Stelle sehr schnell ausgeschrieben und nachbesetzt wurde. Bekanntlich war Lückings Vorgänger Frank Werstein ins Revier Haslach-Fischerbach gewechselt. Er habe sich auch während der Übergangsphase noch mit Herzblut in Gutach eingebracht, lobte Lanninger.

Werstein sei rund um den Forst sehr engagiert gewesen, sagte Florian Oßwald (SPD). Die Jüngsten der Gemeinde habe er mit diversen Angeboten mit ins Boot geholt. Von Lücking wollte Oßwald wissen, ob er sich in diesem Bereich weiter engagieren wolle. "Wald funktioniert nur nachhaltig, und das müssen wir dem Nachwuchs mitgeben", antwortete Lücking. Momentan müsse er erstmal "reinkommen", aber er sei gerne dabei, wenn es um Bildungsangebote gehe.

Eine Sorge konnte Lücking den Waldbesitzern auf Nachfrage von Mike Lauble (CDU) auch nehmen: Eine lange Anfahrt hat er nicht. Er lebt mit seiner Frau, die Gymnasiallehramt für Geographie und Englisch studiert, in der Talstraße 88 in Kirnbach.

Dort hat er auch sein Büro. Die Sprechzeiten sind montags und donnerstags von 9 bis 12 Uhr.

Silke Lanninger und Max Lücking hatten eine Information über den aktuellen Sachstand im Gutacher Wald dabei. "Wir sind sehr gut über die schwere Situation gekommen", sagte Lücking. Tatsächlich ist bereits der gesamte Holzeinschlag, der für dieses Jahr geplant war, vollzogen worden. Und das zu einer Zeit, als die Holzpreise noch verhältnismäßig hoch waren. Erfreulicherweise ist unter den eingeschlagenen 920 Festmetern bisher kaum Kalamitätsholz verzeichnet worden, wobei Lücking und Lanninger darauf hinwiesen, dass sich dies im Lauf des Jahres noch ändern kann. Lanninger sagte, die aktuellen Zahlen seien ein Zwischenstand, um zu zeigen, was in der Übergangszeit geschehen sei. "Wir müssen jetzt auf das reagieren, was die Natur uns bringt. Hinter uns liegen drei trockene Jahre, es wird kritisch", sagte sie.