Ein leichtes Besucherplus hat der Vogtsbauernhof verzeichnet. Das bestbesuchte Freilichtmuseum im Land soll weiter gestärkt werden. Das hat der Kultur- und Bildungsausschuss in seiner Sitzung in Gutach beschlossen. Foto: Freilichtmuseum

Kultur- und Bildungsausschuss tagt im Freilichtmuseum. Wasserspielbereich soll gebaut werden

Gutach - Einen kleinen Fußweg mussten die Mitglieder des Kultur- und Bildungsausschusses des Kreistags am Dienstag vor ihrer Sitzung zurücklegen. Sie tagten nicht im Landratsamt, sondern im Hermann-Schilli-Haus im Freilichtmuseum Vogtsbauernhof.

Der Ort hat gepasst. Denn einer der bestimmenden Punkte auf der Tagesordnung war das Freilichtmuseum selbst. Konkret ging es unter der Leitung von Landrat Frank Scherer um die kommenden zwei Jahre und die notwendigen Investitionen.

Zur Einstimmung hatte Museumsleiterin Margit Langer einen kleinen Rückblick vorbereitet. Der Vogtsbauernhof habe – trotz des sehr heißen Sommers – ein leichtes Besucherplus verzeichnet. Rund 35 Prozent der Gäste waren aus dem Ausland – unter anderem aus Spanien und den USA. Mit seinen knapp 220 000 Besuchern bleibt das Freilichtmuseum das bestbesuchte in Baden-Württemberg.

Parkplatzgebühr wird auf drei Euro erhöht

Damit das so bleibt, sieht der Wirtschaftsplan für die Jahre 2019 und 2020 Investitionen in der Fläche vor, aber vor allem im museumspädagogischen Bereich sieht Langer noch viele Möglichkeiten.

Bereits zum kommenden Saisonstart soll der Wasserspielbereich für Kinder im Norden des Museumsareals ausgebaut werden. Zusätzlich werden Stationenwege angelegt, um die Besucher besser thematisch durch das Freilichtmuseum zu führen – etwa zur Gerätekunde.

Das Thema Digitalisierung ist ebenfalls eine große Aufgabe, so Langer. Besucher sollen in nicht allzuferner Zukunft mit moderner Technik bisher nicht mögliche Einblicke in das Leben auf dem Land in früherer Zeit sowie in handwerkliche Techniken erhalten. Geplant seien Filme und Projektionen sowie "Augmented Reality"-Sequenzen, die eine Verschmelzung des realen Bildes mit der digitalen Welt auf Smartphones oder Tablets ermöglicht. Finanziert werde dies unter anderem durch ein Sonderförderprogramm des Landes.

Neben dem Ausbau des Angebots gehe es im Wirtschaftsplan aber auch um den Erhalt der zum Teil Jahrhunderte alter Objekte. So wird die Sanierung eines Wasserrads etwa mit 35 000 Euro zu Buche schlagen. Auch die Sanierung der Parkfläche mit 12 000 Euro sei notwendig, erläuterte Jutta Gnädig, die zuständige Dezernentin.

2019 rechnet der Vogtsbauernhof im Erfolgsplan bei einem Ertrag von 2,7 Millionen und Aufwendungen von 2,58 Millionen Euro mit einem Jahresgewinn von 132 000 Euro. Im Folgejahr stehen den Einnahmen von 2,55 Millionen Euro Ausgaben von 2,48 Millionen Euro gegenüber: Hier erwarten Museum und Kreis daher einen Gewinn von 70 000 Euro.

In der Rechnung enthalten sind zudem Tilgungen von jährlich 200 000 Euro eingeplant. Der Kredit über 1,2 Millionen Euro war zur Vorfinanzierung der Norderweiterung des Museumsareals genutzt worden, berichtete Scherer. Mehreinnahmen sollen durch Besucher generiert werden, außerdem wird das Parken um einen Euro teurer: Das Tagesticket kostet dann drei Euro. "Damit sind wir immer noch sehr moderat", erläuterte Langer.

Der Ausschuss zeigte sich anhand der Ausführungen und Planungen einhellig in seiner Bewertung. In der Fraktionsrunde vor der Abstimmung lobten alle Vertreter die Arbeit von Margit Langer und ihrem Team. Vor allem die Museumspädagogik mit Thomas Hafen wurde dabei hervorgehoben. Der Beschluss über den Wirtschaftsplan fiel dann auch einstimmig.

Info: Abschluss

Das Landratsamt wird die Jahresrechnung 2017 für den Ortenaukreis sowie die Jahresabschlüsse seiner drei Eigenbetriebe Ortenau-Klinikum, Abfallwirtschaft und Vogtsbauernhof öffentlich auslegen. Zu sehen sind sie ab Montag, 19. November, bis Dienstag, 27. November, im Landratsamt, Badstraße 20, in Zimmer 482 A während der üblichen Öffnungszeiten. Diese sind montags bis freitags von 8.30 bis 12 Uhr sowie Donnerstags zusätzlich von 13 bis 18 Uhr. Abschlüsse sind auch online unter dem Stichwort "Jahresabschluss" auf der Seite des Landkreises abrufbar, teilt die Behörde mit.

Weitere Informationen: www.ortenaukreis.de