Franz Trautwein (von links), Gerhard Moser, Margot Moser und Rolf Schondelmaier, hier mit Enkel Carl, hoffen, dass die Storchengeschichte zu einem guten Ende führt. Foto: Schondelmaier

Einbürgerung der beiden Gutacher Störche geht nur schleppend voran. Nest wird weiterhin nicht beachtet.

Gutach - Es bleibt weiter spannend mit der Einbürgerung der beiden Gutacher Störche "Fleur" und "Fridolin". Am Dienstag ist das Weibchen erst einmal aus seiner Gefangenschaft befreit worden. Aber das extra gebaute Nest wird von den Tieren nach wie vor nicht beachtet.

 

Klappt es? Oder klappt es nicht mit den Beiden? Diese Frage kann Storchenpate Rolf Schondelmaier auch einen Tag nach der Freilassung von Störchin "Fleur" nicht beantworten. Margot und Gerhard Moser, die die Fütterung der beiden Tiere übernommen hatten, hatten zusammen mit Schondelmaier über die Osterfeiertage nach Rücksprache mit Bürgermeister Siegfried Eckert und Storchenexperte Wey aus Frankreich beschlossen, das Storchenweibchen aus der Gefangenschaft zu befreien und dem seit einer Woche auf der über der Gutach liegenden Steinades Wiese stolzierenden Storchenmann Fridolin näher zu bringen.

"Es war höchste Zeit, denn das Tier wirkte inzwischen sehr unruhig", berichtet Schonelmaier. Gemeinsam trafen sich die Verantwortlichen auf der Lohmühlewiese, auf der das Projekt "Storch" vor vier Wochen begonnen hatte. "Alles war streng geheim gehalten worden, damit die Aktion nicht durch zuviele Zuschauer gefährdet wird", erzählt Schonelmaier. Lediglich der Storchenkenner Franz Trautwein aus Biberach war anwesend.

Er schlug vor, die junge Dame unter den Arm zu nehmen und auf die andere Seite der Gutach zu tragen und in der Nähe des, allerdings deutlich desinteressiert wirkenden, Storchenfreunds Fridolin abzusetzen.

Diese Prozedur übernahm Margot Moser: Mit der Störchin unter dem Arm ging es im Eilschritt auf die besagte Wiese, wo Moser sie in der Nähe des Storches freiließ. Schonelmaier beobachtete das anschließende Schauspiel: "Fleur stellte sich ihren deutsch-französischen Verpflichtungen und schritt mit bedächtigen Schritten auf den Liebhaber in spe zu", schildert er die nächsten Minuten.

Der allerdings, vermutlich seiner Einzigartigkeit im weiten Umkreis wohl bewusst, schaute nur kurz auf, klapperte zweimal, um dann weiter nach Fröschen und Regenwürmern zu suchen. Diesem Unterfangen schloss sich Fleur an, nachdem sie sich langsam bis auf zwei Meter an ihn herangetastet hatte.

"Beide sind noch zusammen", bestätigt er gestern auf Nachfrage des SchwaBo. Der Storchenpate ist aber enttäuscht: "Das Nest war für den Storch bislang überhaupt kein Thema, und das hat sich bislang auch für beide Tiere nicht geändert", sagt er.

Dafür habe es gestern abend kurzzeitig helle Aufregung gegeben: Demnach ist der Storch zu seiner Störchin auf einen Telegrafenmasten geflogen und dann abgestürzt. "Gott sei Dank ist ihm nichts passiert", zeigt sich Schondelmaier erleichtert.

Inzwischen wird über die Verlegung des Nests nachgedacht: "Das müssen wir dann aber noch mit Bürgermeister Eckert besprechen", so Schondelmaier. Es bleibt also weiter spannend in der deutsch-französischen Partnerschaftsgeschichte.