Das Festwochenende zum Saisonauftakt des "Schlössles von Effringen" zog viele Besucher an. Der Sonntag wurde von den Gästen aus Wildberg, dem Herkunftsort des "Schlössles", mitgestaltet. Unter anderem spielte der Posaunenchor Wildberg. Foto: Dorn

Saisonauftakt im Vogtsbauernhof. Neue Attraktion zieht rund 5500 Besucher an.

Gutach - Mit einem Festwochenende haben die Gutacher und ihre Gästen aus Wildberg die Eröffnung des "Effringer Schlössles" gefeiert. Bei Sonnenschein setzten sie einen wunderbaren Schlusspunkt unter Umsiedlung des mehr als 600 Jahre alten Gebäudes.

Den Festgottesdienst begingen Effringer und Gutacher gemeinsam. Der von Lehrvikarin Katharina Utz aus Wildberg und dem Pfarrer Mirko Diepen gesprochene Segen "Herr, segne dieses Haus und alle die darin gehen ein und aus" passte perfekt zum Tag und den Besuchermengen, die sich an dem Wochenende durch das "Effringer Schlössle" drängen sollten.

Der Effringer Ortsvorsteher Uwe Traub nahm mit bewegenden Worten Abschied von dem über viele Jahrhunderte das Effringer Dorfbild prägenden Gebäude: "Wir haben ein Stück Heimat verschenkt und in Gutach ein Stück Heimat geschenkt bekommen."

Für Geschäftsführerin Margit Langer ist das Schlössle eine wichtige Wegmarke und der lang gehegte Wunsch, auf dem um zwei Hektar vergrößerten Gelände endlich auch den Nordschwarzwald im Museum repräsentieren zu können. Ihr Dank galt ausdrücklich der Familie Gauß, die dem Museum das Gebäude als Schenkung überlassen hatte. Ihr Kollege Thomas Hafen hat über die Jahre wohl eine persönliche Beziehung zum Schlössle entwickelt und sah Umzug und Wiederaufbau als wahres "Gaunerstück", mit dem das Gebäude ein weiteres Mal der Zeit ein Schnippchen geschlagen hatte.

Gutachs Bürgermeister Siegfried Eckert sieht seine Gemeinde dank der Schenkung jetzt in einer Liga mit Hornberg und Hausach: Wo diese ein Schloss beziehungsweise eine Burg ihr eigen nennen, habe Gutach jetzt ein Schlössle nebst jugendlichem "Prinzen" – nämlich ein aus Mitteln des Fördervereins angeshafftes Auto NSU-Prinz.

Sein Wildberger Amtskollege Ulrich Bünger erinnerte an die ersten schüchternen Anfragen seitens der Museumsleitung. In den vergangenen fünf Jahren hätten sich Langer und Hafen das Vertrauen der Wildberger erarbeitet und so wussten die Effringer ihr Schlössle in guten Händen, für den Wildberger Schäferlauf im Juli dürften sich Langer und Hafen auf eine ganz besondere Überraschung und Ehrung freuen.

Bernd Jäger von der ausführenden Baufirma Jako dankte der Familie Gauß dafür, dass ihm und seinen Mitarbeitern das "Kind" Effringer Schlössle zur Pflege überantwortet worden war. Nach einer sehr bewegten Kindheit sehe das" Haus jetzt als "Jugendlicher" einer spannenden Zukunft im Freilichtmuseum entgegen. Die Förderung, beziehungsweise das "Taschengeld" seitens der Stadt Wildberg käme da natürlich sehr gelegen, um den Spagat zwischen Beckenbauer (Europameister 1972) und Kolumbus – der älteste Deckenbalken ist datiert auf das Jahr 1407 – zu meistern.

Das "Schlössle von Effringen" selbst strahlte an seinem neuen Platz erhaben in der Märzsonne. Schwarzwaldmaler Wolfram Paul hielt den Augenblick und das neue Ensemble mit Teich, Schlössle und dem Höhenzug hinauf zum Farrenkopf in einem Bild fest.

Info: Zwei Orte zeigen Einsatz

Mit Platzkonzerten vor dem Schlössle, dem Lorenzenhof und dem Falkensteiner Hof gab der Posaunenchor Effringen schon einmal einen Ausblick auf zukünftige Schwerpunktsetzungen auf dem Gelände. Im Zelt unterhielten die Stadtkapelle Wildberg und die Trachtenkapelle Gutach. Natürlich durfte ein Auftritt der Trachtentanzgruppen beider Orten nicht fehlen. Am Holzofen kredenzte eine Effringer Abordnung Zwiebelkuchen und Schneckennudeln, im Lorenzenhof konnten Kinder chatullen basteln. Vor dem Falkensteiner Hof beschnupperten sich die beiden Schwarzwälder Füchse und einige Wildberger Schafe. Als Mitmachaktion konnten die Kinder Schafswolle einfärben.