Das Akkordeon-Orchester Gutach begeisterte das Publikum beim Jahreskonzert in der Festhalle mit Melodien aus der Welt des Films und Klassik. Fotos: Dorn Foto: Schwarzwälder Bote

Musik: Gutacher Akkordeon-Spieler begeistern ihr Publikum beim Jahreskonzert mit Filmmelodien und Klassik

"Fröhlich, aktiv und romantisch" hat das Gutacher Akkordeon-Orchester sein Publikum in den Frühling begleitet. Es bewies damit wieder einmal, dass zwischen Klassik, Blas- und Volksmusik Platz ist für das traditionelle Akkordeon-Spiel.

Gutach. Diese Nische mit moderner Musik zu füllen, erfordert von den Dirigenten einiges an Vorarbeit, liegen doch die meisten Filmmelodien bestenfalls in Bearbeitungen für Streich- oder Blasorchester vor und müssen für Akkordeonorchester gleichermaßen aufwendig und kreativ neu arrangiert werden. Mit Vladimir Konrat verfügt der Gutacher Verein über einen Dirigenten, der sich dieser Aufgabe zu stellen vermag und viel Zeit und Liebe in die Arrangements steckt.

Vor dem eigentlichen Konzert in der vollbesetzten Festhalle konzertierte das von Gabi Billharz geleitete Jugendorchester, in dem der Jüngste, Simon Schreiner, gerade einmal sieben Jahre alt ist. Unterstützt von den Jugendlichen, die schon lange Jahre am Instrument ausgebildet werden, kamen auch die Anfänger zu ihren ersten Einsätzen und durften sich behutsam an die Melodien herantasten. "Eye of the Tiger", aus dem Rocky-Film, "Viva la Vida", "Rock me" und "Feuerwerk".

Die Namen waren Programm und das Publikum nahm den Takt und die Spielfreude der jungen Spieler auf der Bühne gerne auf. In der Coldplay-Adaption "Viva la vida" stimmte einfach alles. Das schon im Original auf eine orchestrale Besetzung ausgelegte Stück entwickelte auch in der Bearbeitung für Akkordeon seine unnachahmliche Dynamik. Nicht ohne Grund gewannen Coldplay dafür 2009 den Grammy als "Bestes Lied des Jahres". Für die Filmmusik zu "Forrest Gump" kamen die Spieler des Hauptorchesters zu den Kindern und Jugendlichen auf die Bühne und spielten gemeinsam einige Minuten aus dem Leben des tragischen Helden nach.

"Tears in Heaven" und "Layla"

Mit Kaffeehaus-Musik "Belle of the ball" kamen die Spieler aus der Pause. Der Walzer wartete mit einigen dramatischen Wendungen in punkto Dynamik auf, offenbar war die Wahl der "Ballschönsten" Tänzerin nicht ganz konfliktfrei abgelaufen.

Im Medley dreier Lieder von Eric Clapton überzeugte die Ballade "Tears in heaven", für die eher getragene Stimmung boten sich Akkordeonklänge deutlich besser an als für die beiden anderen Hits "Layla" und "Wonderful tonight".

Der Französin Lydie Auvray gebührt das Verdienst, die Akkordeonmusik auf eine neue Qualitätsstufe gehoben und damit zu neuer Popularität verholfen zu haben. Die Stücke des nach ihr benannten Genres der "Auvrettes" verlangen den Spielern ein hohes Maß an Kreativität und Virtuosität ab, musikalisch hatte das Konzert mit der Auvrette "Vom Winde verdreht" seinen Höhepunkt erreicht und das Publikum in der Gutacher Festhalle sparte nicht mit Applaus.

Auch in dem Stück "Into the Storm" gab es wahre Klangwelten zu entdecken. Eigentlich für Blasorchester komponiert, sollen hier die verschiedenen Register von Piccoloflöte bis Tuba einen Sturm entfesseln. Konrat hatte das Stück für seine Akkordeonspieler arrangiert und personalisiert, zarte Solo-Stimmen changierten mit kraftvollen Tutti-Einsätzen und kulminierten in einem wahren Klangorkan. Auf dieser Klangwelle reitend gerieten auch die "Moonlight Serenade" und der Klassiker "In the Mood" nahezu perfekt. Zwischen den verschiedenen Akkordeon-Stimmen durfte dann auch Glenn Millers Trompete nicht fehlen. Michaela Kiefer zauberte aus ihrem Keyboard ein überraschendes Trompeten-Sample.

Die Filmmusik zu "Fluch der Karibik" und eine Hommage des niederländischen Komponisten Jacob de Haan an den großen Ennio Morricone beendeten das Konzert.

Die kommenden Termine des Akkordeonorchesters Gutach sind am Sonntag, 17. Juni, ab 12 Uhr, Kurkonzert im Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof Gutach

und am Sonntag, 8. Juli, der Auftritt beim Sommerfest des HVL in Lierbach. Nähere Informationen gibt es im Internet unter www.akko-gutach.de.