Gutachs Bürgermeister Siegfried Eckert begrüßt die Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer (beide in der Mitte) im Gutacher Freilichtmuseum. Viele Gemeinderäte sowie zwei Mädchen in Tracht wollten da nicht fehlen. Foto: Wolff

Schwerlastverkehr im Gutachtal muss laut Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer keine Realität werden.

Gutach - Es solle nicht "gegen den Willen einer Gemeinde" gehen, sagte Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer gestern im Gutacher Freilichtmuseum. Sie spielte damit auf die Schreckensvision an, dass die B  33 im Gutachtal zu einer Durchgangsachse für den Schwerlastverkehr wird. Bei ihrem Besuch ging es aber nicht nur um Lastwagen, auch Lachse und die Schulentwicklung waren Themen.

 

Auf Gutachs Bürgermeister Siegfried Eckert hatten die Worte der Regierungspräsidentin eine recht beruhigende Wirkung. "Natürlich sind wir zufrieden. Der Schwerlastverkehr muss ja raus aus dem Gutachtal", betonte der Schultes gestern erneut.

Nur wenige Minuten zuvor hatte Bärbel Schäfer gesagt, dass keine Entscheidung gegen den Willen einer Gemeinde durchgesetzt werden dürfe. Die Bundesstraße als Hauptverkehrsachse im Gutachtal sei aber ein wichtiges Thema. Eines, über das gesprochen werden müsse – gerade jetzt. Einen guten Grund lieferte sie zudem: Im Augenblick gehe es um die Fortschreibung des Verkehrswegeplanes vom Bund. Und die B 33 sei in diesen Papieren keine bedeutungslose Straße.

Eckert nutzte die Gelegenheit und machte sich für die Westumfahrung als Tunnellösung stark (wir berichteten). An dieser Stelle gab es aber einen kleinen Dämpfer für Eckert. "Was die Tunnellösung betrifft, kann ich keine Versprechungen machen", warf die Regierungspräsidentin ein. Nachdenken müsse man darüber aber durchaus.

Langweilig wird es in Gutach im Augenblick wahrlich nicht. Da verstört nicht nur der Gedanke an mehr Schwerlastverkehr. Auch die Lachse machen Sorgen.

Viel nachgedacht wird beispielsweise über ein Wasserwerk mit einer modernen Fischtreppe in der Gutach. Das soll aus einer alten Wehr entstehen. Keine gute Idee, finden Gegner, denn die Fische würden gestört (wir berichteten). Andere sehen dagegen eine Verbesserung. Denn: Die Flüsse müssen von der Mündung bis zur Quelle durchlässiger werden. Doch der Aufstieg zu den angestammten Laichplätzen ist für Wanderfische oft schwierig. "Eine Fischtreppe könnte den Lachsen helfen", sagte Schäfer, fügte dann aber sogleich an: Die einzige Lösung könne das nicht sein. Denn manche Fische scheitern an den Fischtreppen.

Diese würden sich vielleicht eher über die flachen Barrieren eines Oberlaufs wie in Wolfach freuen. Dort liegen die wertvollsten Laichplätze der Kinzig – und sie sind für jeden Lachs gut passierbar. Diese dürfen für die Stromnutzung nicht verändert werden, wie verschiedene Medien bereits berichtet hatten.

Vom Lastwagen und dem Fisch ging es in der Diskussion schließlich zum Radweg, dem Landessanierungsprogramm und der Schulentwicklung. Die Radwegeplanung Kirnbach-Wolfach sei auf einem guten Weg, so Schäfer. Und auch für die Sanierung der Ortsmitte Gutachs könnten Fördergelder fließen.

Nicht einfach zu beantworten sei dagegen die Frage, wie auf den demografischen Wandel reagiert werden könne, weiß Schäfer. Nach der Schule hält es viele junge Leute nicht mehr im ländlichen Raum. Sie sehen ihre Zukunft in den Großstädten. Sie wollen studieren, sich verwirklichen. Doch wie können sie zurückgeholt oder gar davon überzeugt werden, hier zu bleiben? "Dafür gibt es kein Patentrezept", warf Schäfer ein. Hilfreich sei es aber in jedem Fall, die heimische Wirtschaft zu stärken. Für Gutach seien das vor allem die Land- und Forstwirtschaft wie auch der Tourismus. Letztlich glaube sie aber, dass in Gutach viel dafür getan werde, die Jugend zum Bleiben zu motivieren.

Was das für die regionale Schulentwicklung bedeute, müsse sich aber zeigen. Im Moment sei die Schließung der Gutacher Grundschule kein Thema, doch müsse sich auch jeder fragen: "Wenn die Schulen klitzeklein sind, und kaum Kinder unterrichtet werden – wie sieht es da mit den sozialen Kontakten der Jungen und Mädchen aus?"

So viele Fragen im Augenblick auch noch auf Antworten warten, es werde gute Lösungen geben. Das glaubt jedenfalls die Regierungspräsidentin. Was ihren Glauben nährt, sei der gute Austausch mit der Gemeindeverwaltung und den Räten.