Kreisarchivar Cornelius Gorka skizzierte in Grundzügen die geschichtlichen Rahmenbedingungen zum Hofbau. Foto: Babic Foto: Schwarzwälder-Bote

Kreisarchivar referiert zu zeitgeschichtlichen Hintergründen um den bau des Vogtsbauernhofs.

Gutach - Im Rahmen der Reihe "400 Jahre Vogtsbauernhof" referierte am Sonntag Kreisarchivar Cornelius Gorka im Freilichtmuseum zu den zeitgeschichtlichen Hintergründen, die den Bau des ersten Hofs auf dem Gelände begleiteten.

 

Gorka skizzierte dabei in Grundzügen die geschichtlichen Rahmenbedingungen zum Hofbau im Jahre 1612: Landesherrschaft, Grundherrschaft, Gemeindeverwaltung, kirchliche sowie wirtschaftliche und soziale Verhältnisse kamen dabei zur Sprache. Wie Gorka berichtete, befand sich Gutach ursprünglich unter der Herrschaft der Freiherren von Hornberg, die aber durch zunehmende Verarmung ihre Besitztümer an Württemberg verkaufen mussten. Demnach bildete Gutach zu Beginn des 17. Jahrhunderts eine württembergische Enklave im Schwarzwald, wo sich aus diesem Grunde die Reformation durchsetzen konnte. Die Gesellschaft war überwiegend landwirtschaftlich geprägt. "Die Bewohner des Gutachtals waren aber in der Regel freie Leute und keine Leibeigenen", unterstrich der Kreisarchivar, "eine weitere Besonderheit war, dass es hier bereits frühe Formen der gemeindlichen Selbstverwaltung gab."

Einblick in die Strukturen der gesellschaftlichen Ordnung gäben die alten Lagerbücher, die Ende des 16. Jahrhunderts in Württemberg angelegt wurden.

Diese Quellen seien auch in anderer Hinsicht äußerst ergiebig: Sie ließen zum Beispiel anhand der dokumentierten Abgaben den Rückschluss zu, dass der Vogtsbauernhof zu den reichsten Höfen in Gutach gehörte und die Phase bis zum Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges 1618 von Prosperität geprägt war. "Doch genauso wie historische Quellen Aufschluss über den Vogtsbauernhof geben, ist der Hof selbst ein wichtiges Zeugnis seiner Zeit", betonte Gorka.

Der Umstand, dass im Gutachtal seit dem Weihnachtstag 1534 evangelisch gepredigt worden sein soll, schlage sich im Hof nieder: "Im Vogtsbauernhof ist die konfessionelle Zugehörigkeit in der Innenausstattung zu sehen, die besonders in der Stube protestantisch gehalten ist", sagte Gorka, "dies wird besonders am Herrgottswinkel sichtbar."

Eine Bibel statt eines Kreuzes und einer Madonna zeigten die konfessionelle Zugehörigkeit auf.