Die Gemeinde Gutach weist per Aushang auf die Situation hin. Foto: lmk Foto: Schwarzwälder Bote

Corona: Verdachtsfall in Berghaupten / Kinzigtäler Verwaltungen reagieren auf Virus-Ausbreitung

Mittleres Kinzigtal. Mehrere Rathäuser sind dicht. Der Grund: das neuartige Corona-Virus. Damit sind die meisten Gemeinden im Kinzigtal dem Beispiel Oberwolfachs gefolgt. Die Gemeinde hatte bereits am Mittwoch die regulären Öffnungszeiten der Verwaltung ausgesetzt. "Gerade Oberwolfach als kleine Verwaltung mit wenigen Mitarbeitern kann besonders betroffen sein", so Bürgermeister Matthias Bauernfeind. Eine Vorsichtsmaßnahme bestehe darin, den Besucherverkehr im Rathaus auf ein zwingend erforderliches Maß zu beschränken. Aus diesem Grund werden Besucher gebeten, ihre Anliegen telefonisch oder per E-Mail an die Gemeindeverwaltung zu richten. Das Bürgerbüro stehe ab sofort nur nach vorheriger Terminabsprache zur Verfügung.

Den ersten Corona-Verdachtsfall gibt es in Berghaupten: Ein Mitarbeiter der Verwaltung hat sich kürzlich im Elsass aufgehalten. Nachdem er Krankheitssymptome entwickelte, meldete er das gestern Morgen seinem Arbeitgeber und begab sich in häusliche Quarantäne. Das Rathaus reagierte umgehend und schloss seine Türen für den Publikumsverkehr. Das gab die Verwaltung auf ihrer Homepage bekannt, betont dort aber auch, dass sie weiterhin telefonisch erreichbar ist. "Bis der Verdacht bestätigt oder widerlegt ist, wird es fünf bis sieben Tage dauern", erklärte Hauptamtsleiter Ralf Härtle. So lange bleibe das Rathaus auf jeden Fall geschlossen. Sämtliche Termine wurden bis auf Weiteres abgesagt.

Auch in Gutach sind Vorsprachen im Verwaltungsgebäude bis auf Weiteres nur noch nach Terminvereinbarung möglich. "Wir haben auf Anraten des Innenministeriums das Rathaus geschlossen und schränken den Besucherverkehr ein", erklärte Bürgermeister Siegfried Eckert auf Anfrage des Schwarzwälder Boten. Er betonte, dass er die Verantwortung für seine Mannschaft trage und niemand in dieser Situation den Helden spielen müsse – zumal Gutach als Tourismusgemeinde ein erhöhtes Risiko trage. Das Tourismus- und Bürgerbüro sind außerdem im gleichen Raum untergebracht. "Da ist doppelte Vorsicht geboten", so Eckert. Bürger sollen ihre Anliegen unter Telefon 07833/9 38 80 oder per E-Mail an gemeinde@gutach-schwarzwald.de an die Verwaltung richten.

"Unnötige Risiken" will die Stadt Haslach vermeiden. Bürgermeister Philipp Saar betonte, die Rathaus-Öffnungszeiten würden derzeit nicht angepasst. Aber die Verwaltung appelliert an die Bürger, auf nicht zwingend notwendige Besuche im Rathaus zu verzichten. Die Mitarbeiter sind per Telefon oder E-Mail erreichbar. Zudem habe die Stadt Haslach die Entscheidung getroffen, die Kreisputzete abzusagen.

Das Tourismusbüro in Hausach hat am Donnerstag seine Öffnungszeiten ausgesetzt, wie Hauptamtsleiterin Viktoria Malek erklärte. Termine seien nur nach telefonischer Vereinbarung möglich. Das Rathaus und das Bürgerbüro blieben erst einmal normal geöffnet. "Wir bitten die Bürger nur, sich der Situation angemessen zu verhalten und beispielsweise Abstand zu halten", so Malek.

"Aktuell gibt es keine konkrete Absicht, die allgemeinen Öffnungszeiten auszusetzen", antwortete Wolfachs Bürgermeister Thomas Geppert auf die Anfrage. Auch bei den Mitarbeitern gebe es noch keine Symptome, die für ein Fernbleiben vom Dienstbetrieb sprechen. Wie seine Kollegen betonte er aber, dass dies der aktuelle Sachstand sei.

In Hornberg soll es vorerst ebenfalls keine Änderungen geben. Mitarbeiter, die in einem Risikogebiet waren, bleiben allerdings zuhause, schreibt Bürgermeister Siegfried Scheffold per E-Mail.

Auch Hofstetten plant derzeit nicht, seine Öffnungszeiten auszusetzen oder zu verändern. "Alle Angestellten arbeiten normal, im Bedarfsfall ist Home-Office möglich", berichtet Bürgermeister Martin Aßmuth. "Solange irgend möglich und vertretbar wollen wir für unsere Bürger persönlich erreichbar bleiben."

Das gleiche Bild bietet sich in Mühlenbach und Fischerbach. Bürgermeisterin Helga Wössner betonte im Gespräch mit unserer Zeitung, der Betrieb laufe zunächst normal weiter. Fischerbachs Bürgermeister Thomas Schneider erklärte, er vertraue auf die Eigenverantwortlichkeit der Bürger. Beide betonten, dass die Entscheidung sich im Fall des Falles ändern könne.

Das Rathaus in Steinach bleibt bis auf Weiteres ebenfalls zu den regulären Öffnungszeiten geöffnet, informierte Bürgermeister Nicolai Bischler und betonte gleichzeitig, dass eine solche Entscheidung natürlich noch später fallen könnte. Bischler riet den Bürgern jedoch, das Rathaus in nur wirklich dringenden Fällen persönlich aufzusuchen und ansonsten den Kontakt per E-Mail oder telefonisch zu suchen.