Auf den Spuren des Witzes und dem Landwirt als Zielfigur des Humors waren Thomas Hafen und Dieter Schimpfkäse (links) bei einer Führung im Vogtsbauernhof unterwegs. Foto: Babic

Thomas Hafen und Dieter Schimpfkäse informieren im Vogtsbauernhof über den "Bauer im Witz".

Gutach - "Kennen Sie den schon?" war der Spaziergang im Freilichtmuseum einem überaus spaßigen Thema gewidmet: "der Bauer im Witz". Thomas Hafen und Dieter Schimpfkäse führten rund 60 Besucher unterhaltsam durchs Gelände.Stilecht als fröhlicher Landmann kam Dieter Schimpfkäse auf dem Traktor angefahren, um dann gleich loszulegen. Während Schimpfkäse aus seinem schier endlosen Sammelsurium an Witzen schöpfte, flocht Thomas Hafen wie nebenbei die eine oder interessante Information über Witze ein: etwa, dass sich Witze immer gegen eine bestimmte Personengruppe richten (zum Beispiel Ostfriesen, Blondinen oder eben Bauern) und dass es Bauernwitze eigentlich erst seit der Industrialisierung gibt.

In diesem Zeitraum entstand nämlich eine ganz neue Arbeitskultur in den Städten, während die Bauern, die auf ihren Höfen auf dem Land verblieben waren, als Hinterwäldler verlacht wurden. Vor der Industrialisierung machte die bäuerliche Bevölkerung hingegen 98 Prozent aus und daher gab es auch keine Witze über diese. Dabei haben Witze spezifische gesellschaftliche Funktionen, wie Hafen deutlich machte: Das Lachen befreit nämlich, und es baut Aggressionen ab.

Witze über Kühe, unsinnige Bauernregeln, Witze über Pfarrer, Bauernweisheiten und Bauernschläue, all dies begleitete die Besucher in äußerst amüsanter Weise auf dem Weg vom Hippenseppenhof über den Rundweg, das grüne Gewölbe, den Kinzigtäler Speicher bis zum Lorenzenhof, wobei herzhaft und ausgiebig gelacht wurde. Beim Lorenzenhof schließlich gab es eine Reihe von unterhaltsamen Sketchen mit Thomas Hafen, Dieter Schimpfkäse als Bauer, Berit Hohenstein-Rothinger als Bäuerin und Fabian Bächle als Knecht. Ausnahmsweise erschien der Bauer dabei aber als weiser und schlagfertiger Zeitgenosse, der sogar den Herrn Pfarrer in seine Schranken verwies.

Nach offiziellem Ende der Vorstellung war aber noch nicht Schluss: Die Zuhörer forderten eine Zugabe, wobei Schimpfkäse animiert durch einen Besucher ein paar Witze über andere Ortschaften zum Besten gab. Erfahrungsgemäß richten sich Witze ausnahmslos überall gegen benachbarte Gemeinden. Kräftiger Applaus beschloss die Sonderführung. Am Sonntag heißt es im Vogtsbauernhof "Linnen fein, im Herzen rein".