Ab Kirnbach wird der neue Radweg parallel zu den Schienen der Deutschen Bundesbahn gebaut. Foto: Gräff

Diskussion um Pläne dauert bereit sechs Jahre. Land könnte bald Fördergelder entziehen.

Gutach/Kirnbach - Eigentlich müsste mit dem Bau eines gemeinsamen Rad- und Gehwegs entlang der Kreisstraße K 5360 zwischen Kirnbach und Gutach-Turm jetzt begonnen werden, will man nicht Gefahr laufen, dass die Fördergelder vom Land Baden-Württemberg verloren gehen. Zwei Grundstücksbesitzer, deren Grund und Boden vom Radweg tangiert wird, stellen sich allerdings nach wie vor quer.

Dass ein gemeinsamer Rad- und Gehwegs entlang der K 5360 gebaut werden soll, darüber wird seit nunmehr sechs Jahren diskutiert. Bauherr ist der Ortenaukreis. Inzwischen sind die Planungen in trockenen Tüchern und die Deutsche Bahn-AG (DB) hat bereits ihr OK für den Radweg gegeben. »Mit der Bahn ist alles besprochen, die Verträge sind unterzeichnet, die Arbeiten erledigt«, sagte Roland Gäßler vom Landratsamt Offenburg am Dienstagabend im Bürgersaal des Gutacher Rathauses bei der öffentlichen Vorstellung der Baupläne.

Der Radweg führt – wie bereits berichtet – teilweise knapp an den DB-Schienen entlang. Zwei Grundstücksbesitzer, deren Grund und Boden vom Radweg tangiert wird, stellen sich allerdings noch quer. »Das erschwert natürlich die Umsetzung, vor allem auch zu Lasten der Rad- und Gehwegnutzer«, so Gäßler. Nur wenige Interessenten waren zu dieser Veranstaltung gekommen, was Gäßler sowie seinen Kollegen Matthias Landgrafe vom Regierungspräsidium Freiburg, aber auch Gutacher Bürgermeister Siegfried Eckert bedauerten. Gäßler sprach bei dem Bauvorhaben »von der längsten Entscheidungsphase der vergangenen zehn Jahre«.

Nach wie vor verweigerten zudem zwei Grundstücksbesitzer ihre Zustimmung zum Verkauf kleiner Grundstücke, die für den Radweg benötigt würden. Konkret geht es um eine Querungshilfe vor der Brücke am Ortsende von Kirnbach. »Dieser bewirkt, dass auch der Autoverkehr am Ortsende sowie von Gutach her ausgebremst wird«, betonte Gäßler. Hier habe allerdings ein Grundstückseigentümer noch nicht sein Ok geben. »Dabei geht es um knapp 190 Qudratmeter Acker«, so Gäßler. Notfalls könne man auch auf die Überquerungshilfe verzichten, aber: »Für die Sicherheit wäre diese schon besser.«

Das nächste Veto kommt von einem Grundstücksbesitzer, der an der Abzweigung der Landesstraße auf die B 33 wohnt. »Der Weg wird dem Niveau der Straße angepasst und die Zufahrt zum Anwesen somit noch steiler, als sie schon ist«, kritisierte dieser schon 2010. Zudem würden nach seinen Angaben beispielsweise die Parkmöglichkeiten vor dem Gebäude beschnitten, wenn der Radweg dort vorbeiführt.

Roland Gäßler dagegen drängt jetzt endlich auf eine Einigung: »Die Entscheidung muss jetzt fallen, schon wegen der Zuschüsse, und die enden 2019.« Der Radweg werde zwar auf jeden Fall gebaut, müsste dann aber kurz vor dem betroffenen Grundstück enden, die Nutzer würden dann auf die Kreisstraße gelenkt.

Derzeit ringen alle Beteiligten um die optimale Lösung, denn ein Planfeststellungsverfahren, was eine Grundstücksenteignung zur Folge hätte, will eigentlich niemand. »Wir haben jahrelang gerungen und eine gute Lösung gefunden, bei der auch der Kreis mitmacht«, betonte dann auch Gemeinderat Hans-Jürgen Schneider (FDP): »Falls wir jetzt wieder zurück müssen, sehe ich schwarz für den Radweg, daher sollten wir alle Grundstückseigentümer ins Boot holen.« Bis zum Herbst hofft Bürgermeister Eckert daher auf ein positives Ergebnis.