Freuen sich über die EEA-Zertifizierung (von links): Bürgermeister Siegfried Eckert, Gemeinderat Rolf Schondelmaier, Udo Benz von der Ortgenauer Energieagentur sowie die Rathausmitarbeiter Thomas Blum und Claudia Lehmann. Foto: Gräff Foto: Schwarzwälder-Bote

Erste klimaneutrale Gemeinde in der Ortenau. Urkunde wird im Februar übergeben.

Gutach - Vor sechs Jahren kam die Gemeinde Gutach das erste Mal mit dem EEA in Berührung. Dann folgten Jahre intensiver Arbeit. Jetzt hat sie es geschafft: Die Zertifizierung zur klimaneutralen Kommune ist in trockenen Tüchern.

"Als der Gemeinderat 2010 sein Ja zur Teilnahme am European Energy Award EEA gab, war mir klar, dass das Thema ›Klimaneutrale Kommune‹ kein Lippenbekenntnis bleiben durfte", erinnert sich Rolf Schondelmaier beim Pressegespräch gestern im Gutacher Rathaus.

"Und anfangs haben wir das Thema völlig unterschätzt", fügt Gutachs Bürgermeister Siegfried Eckert hinzu. Da habe es viele Detailfragen gegeben, die nur mit Unterstützung durch Fachleute beantwortet werden konnten. Dass am Ende doch alles geklappt hat, war neben Schondelmaier unter anderem auch Claudia Lehmann, Thomas Blum und Fritz Ruf vom Gutacher Rathaus sowie Gemeinderat Hans-Jürgen Schneider zu verdanken.

"Der Gutacher Energietag 2012 war dann der Zündfunke, da lernten wir auch die Ortenauer Energieagentur kennen", blickt Claudia Lehmann zurück. Deren Geschäftsführer Udo Benz zählt auf, welche Vorgaben Gutach erfüllen musste, um zertifiziert zu werden.

"Die EEA-Kommission zählt nicht die Windräder oder Solaranlagen auf den Gutacher Dächern. Die Gemeinde ist dabei, weil sie die Anforderungen an den EEA erfüllt hat" zieht dieser Bilanz. Darunter fallen die energetische Sanierung kommunaler Gebäude, die Ver- und Entsorung, die Mobilität und die Kommunikation nach außen. "Bei Letzterem muss noch zugelegt werden", sagte Benz. Allerdings habe die Verwaltung bei der Bewertung die höchste Punktzahl, nämlich 67 Prozent, erreicht. Vor allem die Frage, wie mit dem Klimawandel umgegangen wird, beschäftigt die Gemeinde.

"Die EEA-Kommission fragt auch, wieviel Bushaltestellen es in Gutach gibt und ob diese überdacht sind und somit vor Regen und Hitze schützen", so Benz. Demnächst steht neben Offenburg auch die Zertifizierung des Ortenaukreises an. "Auch davon profitiert Gutach etwas", sagt dazu Bürgermeister Eckert. Der Radwegebau, die Ortenau-S-Bahn und der Bahnhalt vor dem Freilichtmuseum sind laut Eckert zwar Kreiseinrichtungen, bringen der Gemeinde aber zusätzliche Punkte. Insgesamt hat es Gutach mit 54,5 Prozent und 187 von 344 möglichen Punkten geschafft. Die Urkunde wird im Februar in Ravensburg übergeben. Wie Gutach weitermachen will, darüber werden wir noch berichten.

INFO

European Energy Award

Der European Energy Award EEA ist ein europäisches Gütezertifikat für die Nachhaltigkeit der Energie- und Klimaschutzpolitik von Kommunen. Kann diese besonders erfolgreiche Leistungen im Klimaschutz nachweisen und wird das Ergebnis durch einen Auditor bestätigt, so wird die Kommune mit dem EEA ausgezeichnet. Die höchste Stufe ist der EEA-Gold. Dem Zertifizierungsverfahren zugrunde liegt ein Qualitätsmanagementsystem, mit dem die entsprechenden Aktivitäten der Kommune erfasst, bewertet, geplant, gesteuert und regelmäßig überprüft werden, um Potentiale des nachhaltigen Klimaschutzes identifizieren und nutzen zu können. Der EEA wird ab 50 Prozent erfüllten Punkten, EEA Gold ab 75 Prozent verliehen.