Der Gottesdienst zum Weltgebetstag ist in Gutach von Sonja Rall (links stehend) vom katholischen Gemeindeteam und Rosemarie Armbruster, der Vorsitzenden des evangelischen Kirchengemeinderats (am Mikrofon), abgehalten worden. Foto: Jehle Foto: Schwarzwälder Bote

Glaube: Liturgie für den Weltgebetstag stammt aus Vanuatu / Ökumenischer Gottsdienst in Gutach gefeiert

Mit Musikensemble und Chor ist der ökumenische Weltgebetstag in Gutach gefeiert worden. Der Gottesdienst in der Festhalle war gut besucht. "Alles ist etwas anders", begrüßte Sonja Rall vom katholischen Gemeindeteam die Gläubigen.

Gutach. Gemeinsam mit dem evangelischen Pfarrgemeinderat sei entschieden worden, die ökumenische Veranstaltung zu einem späteren Termin als den traditionell angesetzten ersten Freitag im März durchzuführen. Auch das Beisammensein mit einem landestypischen Essen nach dem Gottesdienst musste aufgrund der Pandemie entfallen.

Erstmals mit Ensemble und Chor

Stattdessen hatte die evangelische Kirchengemeinderätin und Musikerin Gabi Bilharz eigens für den Weltgebetstag ein Ensemble und einen Chor zusammengestellt, der den Gottesdienst begleitete. Die Premiere fand sehr großen Anklang bei den Besuchern.

Beim diesjährigen Weltgebetstag stehen die Frauen aus dem pazifischen Inselstaat Vanuatu im Mittelpunkt. Gemeinsam mit Rosemarie Armbruster, der Vorsitzenden des evangelischen Kirchengemeinderats hielt Sonja Rall vom katholischen Gemeindeteam den Gottesdienst ab, dessen Liturgie von den Frauen aus Vanuatu gestaltet wurde. Unter dem Motto "Worauf bauen wir" wird gefragt: "Was trägt unser Leben, wenn alles ins Wanken gerät?" Unter Bezug auf einen Text aus der Bergpredigt (Mt 7.24) wird dazu ermuntert, das Althergebrachte zu hinterfragen und zu überprüfen, ob das Haus des Lebens auf sicherem Grund steht oder auf Sand gebaut ist.

Zum Auftakt stellte Rall den Inselstaat und die Lebenssituation der dortigen Frauen vor. "Wir reisen 37 Stunden um den Globus und finden ein Paradies, dessen Bevölkerung mehrere Jahre an erster Stelle des weltweiten Glücksindex stand", trug Rall vor.

Doch die Idylle hat eine dunkle Kehrseite. Die 83 Inseln Vanuatus liegen zwischen Australien, Neuseeland und den Fidschiinseln im pazifischen Feuerring mit aktiven Vulkanen. Sie sind wie kein anderes Land durch Naturgewalten bedroht und den Folgen des Klimawandels ausgesetzt.

Das noch junge Land, das vergangenes Jahr vierzig Jahre Unabhängigkeit feierte, ist geprägt von traditionellen Werten. Das bedeutet für die Frauen in erster Linie, dass sie sich Entscheidungen von Männern unterordnen müssen und allgegenwärtige Gewalt, wenn sie dieses nicht tun. "Vanuatu ist das schlimmste Land der Welt für Frauen", zitierte Rall eine Frauenrechtsaktivistin. Die weibliche Bevölkerung ist für alles zuständig, was das Leben und auch Überleben der Familie nach Naturkatastrophen betrifft. Die Frauen betreuen Kinder, Senioren und Verwandtschaft mit Behinderungen.

Stellvertretend für die Frauen der Südseeinseln schildern die Vanuatuerinnen Rhetoh, Mothy und Jacklynda ihren schwierigen Alltag, im Gottesdienst vorgetragen von Sprecherinnen der Kirchengemeinden. Den Herausforderungen des Lebens entgehe man nicht, bilanzierte Rall abschließend. Entscheidend sei jedoch die Frage, wie damit umgegangen wird.

Das ganze Jahr 2021 über werden noch Gottesdienste und Veranstaltungen zum Weltgebetstag "Vanuatu" stattfinden. Ein Projekt, das mit Spenden unterstützt wird, ist "femLINKpacific". Das Frauennetzwerk im Medienbereich will Frauen auch in entlegenen Landesteilen erreichen, um Gruppen miteinander zu vernetzen. Spenden an Weltgebetstag der Frauen, Evangelische Bank EG, Kassel, IBAN: DE60 5206 0410 0004 0045 40 BIC/SWIFT: GENODEF1EK1