Dorota Buriana Petrow lebt seit gut einem Jahr in Gutach und hat sich an der jüngsten Ausstellung der Gutacher Malerkolonie zum Thema "Übersinnlich" beteiligt. Foto: Störr Foto: Schwarzwälder Bote

Kunst: Dorota Petrow über ihr Werk

Von Musikern über Literaten bis hin zu Malern hat das Kinzigtal eine große Künstlerszene. Die in Gutach lebende Künstlerin Dorota Petrow hat kürzlich im Gutacher Hasemann-Liebich-Museum ausgestellt, wo der Schwabo sie besucht hat.

Gutach. "Übersinnlich – das ist genau meine Welt", begeistert sich Dorota Petrow für das jüngste Ausstellungs-Thema der Gutacher Malerkolonie. Vor gut einem Jahr ist sie in den Gutacher Singersbach gezogen und hat seither alle Hände voll zu tun. Renovieren, Haushalt, Gartenarbeit – da bleibt nur noch abends oder nachts die nötige Zeit und Ruhe, um sich im Malen zu verwirklichen. "Ich mache das alles sehr gerne, aber ich habe es unterschätzt, wie viel Arbeit in dem Hof steckt", bekennt sie.

Selbstverständnis als nachdenkliche Ästhetin

Mit ihren Werken möchte sie Gefühle beim Betrachter wecken, vielleicht auch Erinnerungen. Sich selbst beschreibt sie als Ästhetin, als nachdenklich – und beseelt von dem Wunsch, etwas Schönes zu schaffen. "Holz ist dabei ein wunderbares Material", schwärmt Petrow.

Aus der Bühnenplastik kommend, Papier liebend, Bücher lesend und Briefe schreibend sei "Bühne – Bücher – Papier – Holz" für sie eine Line, der sie treu bleibe. "Ich gehe nicht mehr zurück auf bespannte Rahmen", verdeutlicht sie.

Das Holz wäre ein lebendiger Untergrund und wunderbares Material, um etwas Schönes zu schaffen, um einem Bild die Seele durch eine unverwechselbare Ausstrahlung zu verleihen. Und so zeigt sich unter jeder farblichen Gestaltung mit hochwertigen Pigmenten auch die Holzmaserung als bildhaftes Element, das seine Wirkung entfaltet. Dabei bezeichnet sie sich bescheiden als Handwerker, der die Vorstellung von Menschen umsetzt, wenn es sich um Auftragsarbeiten handelt. "Manchmal ist das Bild bereits im Holz drin und muss nur herausgearbeitet werden", gewährt sie Einblicke.

Geboren 1971 in Warschau, wuchs die 49-Jährige quasi als Meisterschülerin ihrer Eltern Bogna Sosnowska-Petrow, einer kreativen Modistin und Schneiderin, und Dimitri Petrow, dem herausragenden bulgarischen Maler und Bildhauer, auf. "Umgeben von wunderbaren Menschen in kreativen Berufen wie Goldschmieden, Architekten, Malern, Bildhauern, Grafikern und anderen mehr", erzählt sie. Farben, Pinsel und Gestaltung sowie der unvergessliche Terpentinduft hätten sie von Beginn an bis heute begleitet.

Vor 32 Jahren kam die Familie dann nach Hausach und trotz des kreativen Umfelds studierte Dorota Petrow zunächst BWL mit Schwerpunkt Internationales Marketing. Nach dem Abschluss suchte sie den Weg zurück in die kreative Welt, die ihr so vertraut war. Also absolvierte sie eine Ausbildung zur Bühnenplastikerin, wobei sie sich für die Jugendstil- und "Art decó"-Ära besonders begeisterte. Es folgten mehrere Jahre der Arbeit für namhafte Hersteller in den Bereichen Messebau und visuelles Marketing, bevor sie ihre Berufstätigkeit für die Familie und Sohn Jan zurückstellte. Trotzdem arbeitete sie in den Folgejahren an Projekten im sakralen Bereich, die von ihrem Vater geleitet wurden.

Fasziniert an der sakralen Kunst

Sie beteiligte sich aktiv an der Planung, Gestaltung und Ausführung der Innenausstattung von Kirchen syrisch-orthodoxer Gemeinden in Deutschland und Schweden.

"Fasziniert von dieser sakralen Kunst nahm ich mehrfach an Seminaren und Studiengängen zum Ikonenschreiben teil", erzählt Dorota Petrow. "Sowohl Art decó-Elemente als auch die geheimnisvolle Ikonenwelt sind meine Impulsgeber, beeinflussen mich und liefern immer wieder neue Ideen für meine Werke", leitet sie dann zu den aktuellen Werken der Malerkolonie. Eine Skizze wurde zunächst zum Lesezeichen, aus dem eine Reihe entstand und mittlerweile in verschiedenen Varianten zu Papier und aufs Holz gebracht wurde.

"Als nächstes kommt auf jeden Fall eine Serie mit Männern", blickt die Künstlerin voraus, nachdem sie mehrfach auf ihre überwiegend weiblichen Motive angesprochen wurde.

Unter den nationalen und internationalen Ausstellung nimmt für Dorota Petrow die "Grand Salon" in der Bad Säckinger Villa Berberich eine besondere Stellung ein. Dorthin wurde sie mehrfach eingeladen und 2016 mit dem ersten Preis in der Sparte Symbolismus und mit dem Publikumspreis ausgezeichnet