Na, auf den Hund gekommen? Dann muss er auf Autofahrten aber auch richtig gesichert werden. Für Hunde gibt es nicht nur spezielle Gurte, wie hier im Bild, sondern auch Transportboxen oder Körbchen für Rückbank oder Kofferraum. Foto: Rousek

Gleich einmal vorneweg: Nein, es ist nicht erlaubt, den Hund auf dem Beifahrersitz mitfahren zu lassen, wenn das auch viele so machen. Wer das Tier nicht richtig sichert, den erwartet im Zweifelsfall nicht nur ein Bußgeld, sondern sogar ein Punkt in Flensburg. Wie es richtig geht, verrät der ADAC.

Wer sich einen Hund zulegen will, macht sich im Vorfeld viele Gedanken: Wie erzieht man ihn, wie geht man richtig Gassi, welcher Tierarzt kommt in Frage? Was dabei aber oft übersehen wird, ist wie immer das Offensichtlichste: Wohin es auch geht - zur Hundeschule, zum Wald, zum Arzt - der Hund muss in der Regel im Auto mitfahren. Ihn auf dem Beifahrersitz oder auf dem Schoß mitzunehmen sei aber nicht erlaubt, verrät Andreas Müller, Leiter der Abteilung Verkehr, Technik und Umwelt beim ADAC Südbaden. Wenn die Polizei auf einen nicht richtig im Auto gesicherten Hund aufmerksam wird, können empfindliche Strafen drohen.

Schon kurze Fahrten sind unangeschnallt gefährlich - auch für's Tier

Es mag für Nicht-Juristen seltsam klingen, aber im Straßenverkehr gilt ein Hund im Auto als "Ladung, die ausreichend gesichert werden muss gegen Verrutschen, Umfallen, Hin- und Herrollen, Herabfallen", erklärt Müller die gesetzliche Regelung. "Ist ein Hund nicht richtig gesichert, kann ein Bußgeld zwischen 35 und 75 Euro fällig werden. Bei Gefährdung kommt zu den 60 Euro für das Bußgeld noch ein Punkt in Flensburg hinzu."

Im Alltag zeige sich immer wieder, dass sich nicht alle Hundebesitzer Gedanken über die Sicherung ihres Tieres machen. Laut einer repräsentativen Umfrage von Autoscout24 aus dem Jahr 2021 haben mehr als jeder dritte Autohalter regelmäßig Hunde an Bord, doch fast jeder Fünfte sichere seinen vierbeinigen Mitfahrer nicht ausreichend. "Auf dem Beifahrersitz des Fahrzeuges sollte ein Hund niemals mitfahren!", betont der Chef der Verkehrs-Abteilung. "Nie vergessen sollten Hundebesitzer, dass auch die kurze Fahrt zur Gassi-Runde ein Risiko ist, wenn der Vierbeiner nicht ausreichend geschützt ist."

Die Größe des Tieres spielt keine Rolle. "Jeder Hund sollte bei einer Autofahrt gesichert werden. Das ist besonders zum Schutz des Tieres zu empfehlen, aber auch zum Schutz aller Insassen, da es auch für die Fahrzeuginsassen sehr böse Folgen haben kann, wenn der Hund bei einem Aufprall durch das Wageninnere fliegt."

Das System muss zum Hund passen

Für den Transport auf der Rücksitzbank, im Fußraum des Fahrzeugs oder im Kofferraum gibt es eine große Auswahl an Systemen: 

  • Hundetransportboxen aus Kunststoff bieten laut ADAC viel Sicherheit zum günstigen Preis. Sie werden idealerweise im Koffer- oder auch im Fußraum verstaut. Im Kofferraum ist eine zusätzliche Sicherung mit Gurten erforderlich, da sie sonst bei einem Ausweichmanöver heftig herumschleudert.

Es kursiert zwar das Gerücht, dass Transportboxen im Kofferraum nicht sicher genug seien, wenn es zum Auffahrunfall kommt. Das sei aber nur ein Gerücht, so Müller. "Sicherlich ist der Kofferraum bei einem Auffahrunfall nicht der sicherste Ort, um sich dort aufzuhalten. Zusätzlich durch die Transportbox ist der Hund aber dort sehr sicher aufgehoben. Die meisten aller Unfälle ereignen sich im Frontbereich der Fahrzeuge, so dass die Wahrscheinlichkeit, im Kofferraum zu Schaden zu kommen, relativ gering sein dürfte." 

  • Softtaschen, die mit dem Isofix-System auf der Rückbank fixiert werden können, seien auch ein geeignetes System, sofern sie korrekt eingebaut und passend zur Größe des Hundes gewählt werden.
  • Hundekörbchen sind eine gute Lösung für kleine Fellnasen, so der Fachmann. Diese werden mit dem Anschnallgurt auf der Rücksitzbank befestigt. Hier ist es aber wichtig, ein zusätzliches Sicherungssystem zu nutzen, etwa einen stabilen Brustgurt für den Hund.
  • Transport-Gitterboxen für den Kofferraum sind ebenfalls eine praktische Lösung. Wichtig hierbei sei, dass das Größenverhältnis zwischen Box und Hund passt: Ist sie zu groß, ist das Verletzungsrisiko für das Tier höher, da es unkontrolliert herumgeschleudert werden kann. Deshalb lieber eine Nummer kleiner kaufen: Platz zum Liegen sollte vorhanden sein, Raum zum Hin- und herwandern aber nicht. Sind Kofferraum-Boxen nicht ohnehin so groß wie der gesamte Kofferraum, müssen sie unbedingt mit Spanngurten an den Verzurrösen befestigt werden, sonst schleudert im Ernstfall der Hund mitsamt der Box durch den Fahrzeuginnenraum.
  • Gurtsysteme gibt es auch für den Hund. Aber auf keinen Fall sollte er aber mit einem normalen Personengurt angeschnallt werden, da die auf den Menschen angepasst sind und nicht auf Vierbeiner. Beim Kauf eines speziellen Hundegurts sollte man auf vollvernähte Ösen, stabile Haken aus Stahl oder Aluminium und eine gute Passform achten. Eine Anprobe mit dem Hund ist laut ADAC ratsam, denn nur richtig angepasst bieten die Gurte Schutz. 

Grundsätzlich gilt: Wer sich für ein System entscheiden möchte, hat eine sehr große Auswahl. Es ist sinnvoll, auf Crashtests oder DIN-Prüfungen (DIN75410-2) zu achten. Vor dem Kauf sollte man gut überlegen, welches Produkt zum Hund passt. Idealerweise verwendet man eine geschlossene Box in der richtigen Größe, so Müller. Eine Anprobe mit dem Tier sei vor dem Kauf ebenso empfehlenswert, wie eine geduldvolle Eingewöhnung. 

Wie gewöhnt man den Vierbeiner an seine Box?

Stichwort Eingewöhnung: Wie gewöhnt man den Hund denn am besten daran, ohne Angst in einer Gitterbox im Kofferraum zu liegen? Das, erklärt Hundetrainer Andreas Schwämmlein aus Oberndorf, sei gar nicht so schwer. Man müsse nur damit anfangen, solange der Hund noch im Welpenalter sei. "Am besten lässt man die Transportbox erst einmal zu Hause stehen und gibt dem Hund regelmäßig Leckerli darin." Ein guter Züchter übe das schon, bevor er den Welpen an den Halter abgebe. 

Meistens gebe es Probleme, weil der Mensch es zu kompliziert mache. "Wenn der Hund unsicher ist, reagiert der Mensch auch meistens zu vorsichtig und verunsichert ihn dadurch noch mehr", sagt der Leiter der Hundeschule in Oberndorf. "Wenn der Hund zögert, ist es manchmal eher angebracht, zu sagen: 'Einsteigen und jetzt gehts los'. Aber das geht natürlich nur bei Hunden, die nicht schon große Angst vor dem Autofahren haben." Solche Einzelfälle gebe es nämlich auch. Zum Beispiel bei Straßenhunden, die im Süden eingesammelt wurden und an die Lebenswelt in Deutschland nicht gewöhnt sind, oder auch dann, wenn der Züchter schleche Vorarbeit geleistet habe.

Wenn ein Hund sich vor dem Autofahren fürchtet, könne man versuchen, ihn gegenzukonditionieren. "Dann lässt man die Box offen und das Auto stehen. Den Motor sollte man am Anfang auch aus lassen. Und dann wird der Hund ein paar Wochen lang ausschließlich in der Box im Kofferraum gefüttert", beschreibt er das Vorgehen. Wenn das Tier sich ein paar Tage lang weigere, sei das gesundheitlich bei einem normalgewichtigen Hund noch nicht bedenklich. "Dann lernt der Hund, das Auto mit etwas Positivem, also dem Futter, zu verbinden. Und er stellt fest, dass der Kofferraum ja gar nichts Schlimmes ist und dass ihm dort nichts passiert."

Was, wenn der Fellnase übel wird?

Ein viel häufigeres Auto-Problem bei Hunden sei jedoch, dass ihnen beim Fahren schlecht werde. Aber auch den Gleichgewichtssinn könne man trainieren. "Manchen Hunden hilft es, wenn sie beim Fahren rausschauen können. Das kennen wir Menschen ja auch, dass uns beim Fahren eher übel wird, wenn wir die vorbeiziehende Landschaft nicht sehen können." Man kann also beim Auswahl des Transportsystems schon darauf achten, dass der Hund freie Sicht nach draußen hat. Wenn das nichts helfe, müsse der Besitzer mit kurzen Autofahrten anfangen und die Streckenlänge langsam steigern. So lasse sich das Problem in den Griff bekommen, erklärt der Hundetrainer.