Die Guldenbrücke (Archivbild) soll saniert werden. Doch aus dem Baubeginn in diesem Jahr wird nichts. Foto: Bernd Mutschler

Eigentlich sollte die Guldenbrücke auf der Landesstraße 351 beim Bad Wildbader Lautenhof ab 2025 saniert werden. Daraus scheint nun aber nichts zu werden. Ab wann müssen Autofahrer nun mit Einschränkungen rechnen?

Die Guldenbrücke soll saniert werden. Doch bereits jetzt drohen die ersten Verzögerungen. Denn mit dem geplanten Baustart noch in diesem Jahr wird es wohl nichts werden.

 

Dass die Brücke gemacht werden muss, ist bereits seit 2019 bekannt, als Prüf- und Erkundungsarbeiten vorgenommen wurden. Bevor aber die Brücke saniert werden kann, muss erst eine Umleitung eingerichtet werden. Denn die Brücke liegt auf einer wichtigen Verkehrsachse, der Landesstraße 351, zwischen Bad Wildbad und Enzklösterle.

Denkmalschutz Die im Jahr 1886 erbaute Bogenbrücke aus Buntsandstein bei Bad Wildbad entspreche nicht mehr den aktuellen Richtlinien, teilte das Regierungspräsidium (RP) Karlsruhe bereits im vergangenen Jahr mit: „Die Absturzsicherung ist unzureichend und es wurden Defizite in der Standsicherheit des Bauwerks festgestellt, die zu Setzungen des Bogens führen können.“ Im Zuge der geplanten Sanierungsarbeiten soll deshalb die Oberbaukonstruktion einschließlich der Kappen und Schutzplanken erneuert und den heutigen Richtlinien angepasst werden. Gleichzeitig werde durch eine Verbreiterung der Kurven vor und hinter dem Bauwerk die Verkehrssicherheit erhöht. Ein Ersatzneubau der Guldenbrücke sei geprüft worden, „ist aber aus denkmalschutzrechtlichen Gründen nicht möglich“.

Mehr als ein Jahr gesperrt

Ersatzbrücke Während der Sanierung muss die Brücke für mehr als ein Jahr voll gesperrt werden. Die Suche nach einer Umleitung beschäftigte die Planer und das RP eine lange Zeit. Auch der Bad Wildbader Bürgermeister Marco Gauger schaltete sich in die Lösungssuche ein.

Untersucht wurde unter anderem der Ausbau des bestehenden Forstwegs westlich sowie des Enztalradwegs östlich der L 351 als mögliche Umfahrungsstrecken. Dies wäre jedoch mit größeren Eingriffen in den Naturhaushalt verbunden gewesen und daher nicht umsetzbar.

Um eine großräumige Umfahrung über die B 294 während der Bauzeit zu vermeiden, soll eine Behelfsbrückenvariante ohne Mittelstütze südlich der Guldenbrücke gebaut werden, die geringere landschaftsplanerische Konflikte erwarten lässt. Die Lage der Behelfsbrücke soll dabei so gewählt werden, dass sie artenschutzverträglich in die Umgebung eingesetzt werden kann. Der Verkehr soll einspurig mit Ampelregelung über die Behelfsbrücke geführt werden.

Davor wurden bereits andere Behelfsbrückenvarianten als kleinräumige Umleitungsmöglichkeiten untersucht, die allerdings aufgrund natur- und artenschutzrechtlicher Vorgaben nicht umgesetzt werden können, so das RP weiter: Neben der „Nullvariante“, also der „Ertüchtigung und Instandsetzung des vorhandenen Bauwerks unter Vollsperrung der L 351“, wurden zwei Varianten mit einer Behelfsbrücke stromaufwärts und eine Variante mit einer Behelfsbrücke stromabwärts geprüft. Um die Kosten und die Eingriffe in den Naturhaushalt möglichst gering zu halten, wurden hierbei jeweils einspurige Behelfsbrücken mit Ampelanlagen untersucht und naturschutzrechtlich bewertet.

Eingriffe Die Machbarkeitsstudie habe ergeben, dass alle drei Varianten mit Behelfsbrücken mittlere bis erhebliche Eingriffe in den Naturhaushalt verursachen. Hierzu gehörten unter anderem massive Eingriffe in kartierte Waldbiotope mit geschützten gewässerbegleitenden Auwaldstreifen, Schwarzerlen-Eschen-Wald und natürlicher Ufervegetation. Für die Gründung und Errichtung der Behelfsbrücken und der entsprechenden Umfahrungen seien zum Teil umfangreiche Aufschüttungen, Verdichtungen des Ufer- und Böschungsbereichs sowie Tiefgründungen erforderlich.

Start erst 2026 Ursprünglich sollten die Arbeiten 2025 beginnen. Daraus wird aber wohl nichts, wie das RP auf Anfrage unserer Redaktion mitteilte: „Aktuell finden letzte planerische Abstimmungen und Untersuchungen des Baugrundes statt. Die Umsetzung der Maßnahme wird voraussichtlich im Frühjahr 2026 mit dem Bau der Behelfsbrücke beginnen.“

Wie es scheint, können sich die Autofahrer in diesem Jahr also noch über freie Fahrt auf der L 351 freuen. Baustelle und Staus drohen dann aber im nächsten Jahr. Wenn sich die ganze Sache nicht noch weiter verzögert.