Feierstunde im vollen Zelt: Klaus Mack (CDU), Winfried Hermann (Grüne), Ralph Zimmermann (FDP), Kurt Plathe, Katrin Schindele, Peter Rosenberger, Michael Theurer (FDP) und Mathias Gastel feiern die Eröffnung des Terminals. Foto: Lück

4.45 Uhr. Investor Kurt Plathe winkt aus der Fahrertür des Güterzugs. Damit hat er es geschafft: Acht Monate nach dem Spatenstich für das Black Forest Terminal fährt der erste Zug! Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) ist so begeistert, dass er sogar Denglisch spricht.

Horb - Der erste Container hinter der blauen Lok ist knallgelb. Mit der Aufschrift "The Länd". Der Werbecontainer der umstrittenen Kampagne von Baden-Württemberg, der bundesweit Werbung für das Ländle gemacht hat. Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne): "Meine Mitarbeiter hatten die Idee – der passt doch auf den ersten Zug ins Güterverkehrsterminal. The Länd fährt auf den Schienen – und unsere Waren bald auch. Deshalb ist heute das Motto: From the Black Forest Terminal out of the Saintsfields oder den Holyfields into the World!" (übersetzt: Vom Schwarzwald-Terminal aus dem Heilgenfeld in die Welt).

Charmantes Denglisch – Saintsfield oder Holyfields wie Heiligenfeld.

Fuchtel: Black Forest macht Werbung

Black Forest Terminal. So heißt das Güterverkehrsterminal jetzt endgültig. Stolz posieren die Gäste vor der Elektrolok, die ein Hirschgeweih mit Bollenhut zeigt. Einer scherzt: "Erinnert ein bisschen an Jägermeister!"

Hans-Joachim Fuchtel, Ex-Staatssekretär und Anschieber des Projekts auf Bundesebene: "Der Name Black Forest ist klasse. Der wird jetzt international in allen Frachtrouten erscheinen – und das bringt hoffentlich auch einen touristischen Effekt!"

Denglisch, Tourismus-Marketing hin oder her – alle Gäste sind sich einig: Das ist ein echter Feiertag!

Theurer: Terminal ist Verkehrswende praktisch

Michael Theurer (FDP), Schienenbeauftragter des Bundes: "Eine meiner ersten Amtshandlungen als OB 1995 war, den Güterbahnanschluss im Heiligenfeld zu sichern. Das hier jetzt das Terminal eröffnet wird, ist ein starkes Signal. Ein Zug ersetzt 42 Lkw. Damit werden die Hidden Champions (Denglisch!) im ländlichen Raum deutlich besser angebunden – und CO2 kann auch vermieden werden!"

Investor Kurt Plathe: "Vor sechs Jahren war das ein Traum. Jetzt ist es Realität. Es gibt nichts Nachhaltigeres als dieses Terminal. Der Dreiklang Güterverkehrsterminal, Hochbrücke und Gäubahn-Ausbau sorgt dafür, dass die Verkehrswende im Güterverkehr umgesetzt werden kann!"

Sebastian Doderer ist Geschäftsführer von "Necoss". Das erste Eisenbahnverkehrsunternehmen, dass die Güterfahrten ab/bis Horb Heiligenfeld anbietet: "Die Güterverkehrslinie zwischen Singen und Hamburg wurde im Dezember eingestellt. Das nützt dem Black Forest Terminal, weil wir jetzt für den Süden die erste Anlaufstation sind!"

Rosenberger: Horb rückt in den Mittelpunkt

Horbs OB Peter Rosenberger (CDU): "Durch die Hochbrücke, die künftige Verbindung der Gäubahn zu Flughafen und Messe und die Schienen-Güterverkehre nach Hamburg und Triest wird Horb in den Mittelpunkt als Standort gesetzt. Es gibt erste Unternehmen, die sagen: Damit ist Horb interessant für uns. Ich hoffe, dass wir im Gemeinderat jetzt nächste Schritte gehen können!"

Damit dürfte die Diskussion um die Gewerbegebiete wieder losgehen!

So geht es jetzt mit dem Terminal weiter

Derzeit bietet die Necoos zweimal die Woche die Fahrt bis zum Hamburger Hafen an. Geplant sind: Fahrten bis Bremen, Bremerhaven und dem Jade-Weser-Port. Wegen Gäubahn-Bauarbeiten Richtung Süden will das Eisenbahnunternehmen ab Herbst auch den Transport bis Triest (Italien) anbieten. Sebastian Doderer: "Der erste Zug war zu 60 Prozent ausgelastet. Das Erreichen von 80 bis 90 Prozent Auslastung in den nächsten Monaten dürfte kein Problem sein – je nach Konjunkturentwicklung. Wir haben Kunden von der Schwäbischen Alb bis zur Schweizer Grenze. Auch Häfele und große Firmen aus der Region sind schon dabei!"

Nächster große Schritt: das intermodale Servicezentrum

Landesverkehrsminister Hermann: "Das Land will den Bau mit fünf Millionen Euro unterstützen. Wir hoffen, dass der Bund und die EU sagen: Das ist keine Beihilfe. Wir hoffen, bald diese Hürde genommen zu haben!"

Uwe Gförer, Schotterwerk-Besitzer und Investor ins Black Forest-Terminal: "Ich hoffe, dass wir den Spatenstich für das intermodale Servicezentrum in den nächsten ein bis zwei Monaten machen können. Dazu bin ich mit Fischer Weilheim dabei, die Fläche in der Nähe der Rettenmeier-Mühle vorzubereiten. Das wird unsere zentrale Umlade-Station für Baustoffe und Baustahl. Wir haben 100 Lkw, Fischer 150. Wir sind der Meinung, dass wir viel mehr über die Schiene abwickeln wollen!"

Im 2. Quartal 2024 – so hat die Bahn zugesagt – soll die Zufahrtsweiche Richtung Hochdorf dann als letzter Baustein fertig sein. Und Plathe hofft, dass sich das Land bewegen lässt, bis dahin auch die Landesstraße zwischen Altheim und Hochdorf auszubauen.

Welche Flächen braucht das Black Forest Terminal noch?

Schon Investor Kurt Plathe hatte bei einem Besuch der Kreis-SPD von über 60 Hektar Gewerbefläche gesprochen. Plathe: "Das sind Anfragen, die an mich von Firmen herangetragen worden sind. Dabei geht es um produzierendes Gewerbe, aber auch um Logistik. Weil die Firmen angesichts der Lieferkettenproblematik wieder Lagerflächen benötigen."

OB Rosenberger: "Seit Amtsantritt hat unser Wirtschaftsförderer Dejan Micic Anfragen von Firmen erhalten mit 60 Hektar. Ob die mit den Anfragen an Kurt Plathe identisch sind, haben wir noch nicht überprüft!"

Staatssekretär Theurer hatte in seiner Rede davor gewarnt, mit Terminal- und Logistik-Erweiterungen die Firmen auf dem Heiligenfeld zu gefährden. Theurer: "Wir haben sie damals teilweise aus der Innenstadt herausgelockt. Diese Firmen sollten ihre Entwicklungsperspektive im Heiligenfeld behalten." OB Rosenberger: "Darauf können sich unsere Firmen verlassen!"