Lorenz Wiehl ist Wegewart des Schwarzwaldvereins, Ortsgruppe Gütenbach. Er zeigt den Mitgliedern des Gemeinderats die einzelnen (Zusatz-) Beschilderungen der Wanderwege auf. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Lorenz Wiehl vom Schwarzwaldverein informiert über das Anlegen von Wanderrouten

Aus triftigen Gründen hatte Bürgermeisterin Lisa Wolber einen Gast zur "voraussichtlich letzten Gemeinderatssitzung das Jahres" eingeladen: Der Wegewart des Schwarzwaldvereins, Lorenz Wiehl, zeigte auf, dass es gar nicht so einfach ist, neue Wanderwege anzulegen.

Gütenbach. "Wer macht denn sowas?" – lautete der Titel der Präsentation, die Wiehl mitgebracht hatte. Hintergrund war offenbar der Versuch, auf eigene Faust einen Wanderweg auszuweisen, was wohl etwas schief gegangen war, zudem habe man Tafeln aufgestellt an Orten, wo sie nicht hingehören. Denn, so Wiehl, das Erste sei immer, sich mit den Grundstücksbesitzern auseinanderzusetzen, ob sie überhaupt einen Wanderweg auf ihrem Gelände wollen. 2002 hatte der Verein das Wegekonzept erstellt, der Rat hatte dieses damals abgesegnet. Ausgangspunkt aller Wanderwege sei dabei stets der Vorplatz der Festhalle – somit sei das ein guter Platz für eine Übersichtstafel.

Auch am Weg zum Balzer Herrgott wäre eine Tafel gut, da dort an manchen Tagen eine Massenwanderung stattfinde. Wohl könne man zwei bis drei weitere Tafeln anbringen, zumal viele alte Wege nicht mehr attraktiv seien. "Kaum genutzte Wanderwege erkennt man daran, dass das Gras dort hoch wächst", belehrte er. Wanderwege seien eine wichtige Möglichkeit, der Natur, vor allem der Tierwelt Ruhe zu verschaffen, da die Wege eine gewisse Kanalisierung böten.

43 Wegweiser und 159 "Wegweiser-Blätter" habe der Schwarzwaldverein aufgestellt im Bereich von Gütenbach. Dabei seien örtliche Wanderwege an der gelben Raute erkennbar. Regionale Wege seien mit der blauen Raute gekennzeichnet und die rote Raute weise auf Fernwanderwege hin, hier vor allem auf den Westweg, der von Konstanz bis Karlsruhe führe. Gute Wanderwege zeichneten sich durch einen hohen Erlebniswert aus, mit guten Wegen und Aussichtspunkten, so Wiehl. Dazu brauche es eine gute Markierung mit maximal 500 Metern Anstand und – was problematisch werde – gute gastronomische Möglichkeiten.

Wie geht man nun vor, wenn ein neues Projekt ansteht? Zuerst müsse man eine Strecke festlegen und mit den Grundstückseigentümern verhandeln. "Man kann niemandem verbieten, über ein Grundstück zu laufen, aber man kann eine Beschilderung verbieten", klärte der Wegewart auf. Erst wenn alle schriftlichen Genehmigungen vorlägen, beginne die eigentliche Planung, "vielleicht gemeinsam mit dem Schwarzwaldverein".

In Gütenbach seien viele geschichtsträchtige Ecken vorhanden, so dass man problemlos einen Heimatpfad schaffen könnte. "Man muss nichts erfinden", betonte er. Florian Kienzler (CDU/FW) wollte wissen, ob es auch rein saisonale Wege gebe. "Wir sperren Wege, wenn Gefahrstellen durch Glätte entstehen können", erfuhr er. Wiehl zeigte auf, wie stark die Umgebung des "Zwei-Täler-Landes" mit Wanderwegen vernetzt ist, vor allem durch die Wege der gelben Raute, dazu die ganz speziellen Hinweistafeln auf thematisch angelegte Wege und warb dafür, dass man am besten gemeinsam mit dem Schwarzwaldverein neue Routen besprechen könne.