Firma Gebr.Faller GmbH beteiligt sich an der Initiative "Spielen macht Schule" / Die Gewinner bekommen eine Modelleisenbahn-Werkstatt

Von Axel Wolf

Gütenbach. Seit 2007 läuft das Projekt "Spielen macht Schule". Bisher konnten die teilnehmenden Grund- und Förderschulen bei diesem Wettbewerb Einrichtungen für Spielzimmer gewinnen. In diesem Jahr können sie sich in einem Pilotprojekt zusätzlich um Werkstätten bewerben. Zu den Förderern gehört die Firma Faller.

"Die Zusammenarbeit mit Schulen ist für uns nicht neu", sagt Stefan Rude, Marketingleiter des bekannten Herstellers von Modelleisenbahnzubehör. Schon bisher stelle das Unternehmen jedes Jahr Schulen und Vereinen 15 000 bis 20 000 Bausätze zur Verfügung. Während diese Kooperation in der Regel eher sporadisch zu Stande kam, steht mit der Beteiligung bei "Spielen macht Schule" nun ein durchgeplantes Projekt an.

Angestoßen vom TransferZentrum für Neurowissenschaften und Lernen (ZNL) in Ulm und dem Frankfurter Verein Mehr Zeit für Kinder geht es gezielt darum, motorische Fähigkeiten von Kindern zu fördern. "In Zeiten des Internets kann heute fast jedes Kind mit dem Computer umgehen oder es kennt sich mit elektronischen Spielkonsolen aus", sagt Rude. Etwas mit den Händen zu gestalten sei angesichts dieser Entwicklung in den Hintergrund gerückt.

Dabei handelt es sich nicht um die Meinung eines Einzelnen. Im Gegenteil: "Die Erkenntnisse der modernen Hirnforschung zeigen, dass aktive Erfahrungswerte mit klassischem Spielzeug nachhaltiger sind als die passive Vermittlung, wie sie durch das Fernsehen oder am Computer stattfindet." Dies sagt der bekannte Wissenschaftler Manfred Spitzer, Ärztlicher Direktor der Universitätsklinik für Psychiatrie, TransferZentrum für Neurowissenschaften und Lernen in Ulm.

Von ihm stammt auch die Aussage: "Spielen und Lernen sind keine Gegensätze! Darum sind gute Spiele eine wichtige Ergänzung des schulischen Bildungsangebots. Kinder unterscheiden nicht zwischen Lernen und Spielen, sie lernen beim Spiel. Im Gehirn prägt sich besonders gut ein, was über mehrere Sinne hineingelangt."

Das ZNL und der Verein Mehr Zeit für Kinder haben darum die Initiative ergriffen, Schülern über das Spielen das Lernen zu erleichtern.

Den Anfang bildete die eingangs erwähnte Ausstattung für Spielzimmer. Dabei wurden 207 Grundschulen ausgewählt, die Spielwaren im Gesamtwert von 750 000 Euro erhielten. Gesponsert wird "Spielen macht Schule" von den Mitgliedsunternehmen des Deutschen Verbandes der Spielwaren-Industrie e.V.

In diesem Monat läuft das Pilotprojekt Werkstätten an. Grundschulen aus Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen, deren Kultusministerien den Versuch unterstützen, können sich um Werkstätten zu verschiedenen Themengebieten bewerben. Eines davon ist – neben "Experimentieren" und "Kreativität" – die Modelleisenbahn.

Bei diesem Thema lag die Zusammenarbeit der Initiative mit der Gebr.Faller GmbH, einem der führenden Hersteller für Modelleisenbahnzubehör, auf der Hand. Die Gütenbacher werden im kommenden Schuljahr zwei Schulen im Land mit einer Modelleisenbahn-Werkstatt ausstatten – gemeinsam mit den Firmen Märklin (Modelleisenbahnen) und Busch, einem Mitbewerber von Faller .

Schulen fehlt Geld für derartige Angebote

Welche Schulen das sein werden, entscheidet sich nach Ablauf der am 11. Mai endenden Bewerbungsfrist. Insgesamt haben 30 Schulen im Land die Chance, eine Modelleisenbahn-Werkstatt zu gewinnen.

Die Gebr.Faller GmbH hofft, mit ihrem Engagement das schulische Angebot zu ergänzen. Wohl wissend, dass den Schulen die dazu erforderlichen finanziellen Mittel fehlen. Langfristig gedacht, so Stefan Rude, sei es im Sinn der Firma, wenn das eine oder andere Kind Gefallen am Modellbau finde und auf diesem Weg eines Tages vielleicht Kunde der Gütenbacher Firma werde.