Josef Saier (Mitte) erläutert den Besuchern des Heimat- und Geschichtsvereins eine Flötenspieluhr im St. Märgener Klostermuseum. Foto: Danner Foto: Schwarzwälder Bote

Ausflug: Verein besucht Klostermuseum

Gütenbach/St. Märgen. Der Jahresausflug des Gütenbacher Heimat- und Geschichtsvereins führte dieses Mal nach St. Märgen. Dort wurde das Klostermuseum besichtigt, wo die Gäste von Josef Saier begrüßt wurden. Saier gehört zum Team der ehrenamtlichen Führer des Klostermuseums und ist ein Mann der ersten Stunde.

Nach einer Einführung zur Geschichte des Museums und des Ortes, der im vergangenen Jahr sein 900-jähriges Bestehen feiern konnte, begann der Rundgang in der Ausstellung der Schwarzwalduhren. Neben Lackschild- und Rahmenuhren, waren auch Flötenspieluhren und Kuckucksuhren zu bestaunen. Ganz besonders gefiel den Gästen der Klang der seltenen Flötenspieluhren und Hackbrettuhren. Ein eigener Bereich bildet das Thema Lackschildmalerei und Hinterglasmalerei. Besonders anschaulich konnte Saier das Leben und Wirken der Schwarzwälder Uhrenhändler am Beispiel von Andreas Löffler erläutern, der um 1840 im "Uhrenland" sein Glück suchte. "Uhrenland" war damals ein Synonym für alle fernen Länder, in denen Schwarzwalduhren verkauft werden konnten.

Löffler kam als Uhrenhändler nach England, genauer gesagt nach Cambridge. Seine Geschichte ließ sich aufgrund der erhaltenen Briefe, die er an seine Eltern schrieb, gut nachverfolgen. Auch aus der Familie von Josef Saier kamen Uhrenträger bis nach England. Löffler hatte damals kein großes Glück und starb bereits wenige Jahre später nach kurzer Krankheit im Alter von 27 Jahren.

Im Rahmen der noch bis Januar laufenden Sonderausstellung "Himmel auf Erden" waren auch die Räume der ehemaligen Abtswohnung zu besichtigen. Das barocke Gästezimmer des Abtes dient heute als Trauzimmer für standesamtliche Trauungen.

Ganz besondere Exponate zeigt das ehemalige Augustinerchroherrenstift vom damaligen Klosterbildhauer Matthias Faller. Der Kunsthandwerker wurde 1707 auf dem Oberfallengrundhof bei Neukirch geboren und zählte seinerzeit zu den bedeutendsten Holzbildhauern Süddeutschlands. Zahlreiche Heiligenfiguren und Altäre hat das St. Märgener Kloster ihm zu verdanken. Im fortgeschrittenen Alter beschäftigte sich Faller mehr mit dem Schnitzen von barocken Uhrenschildern, von denen es ebenfalls mehrere zu bestaunen gab.

Nach der dreistündigen Führung waren die Teilnehmer von der Größe und der Ausstattung des Museums und dem Fachwissen von Saier schwer beeindruckt. Zum Schluss bedankte sich Manfred Danner vom Heimat- und Geschichtsverein bei Josef Saier mit einem kleinen Präsent und lud ihn im kommenden Jahr zu einem Gegenbesuch ins Gütenbacher Dorfmuseum ein.