Vor Ort informieren sich der Gemeinderat und einige Gäste über den Gütenbacher Gemeindewald. Fotos: Hajek Foto: Schwarzwälder Bote

Waldbegehung: Gemeinderat informiert sich / Bis zu 400 Festmeter Sturmholz müssen aufgearbeitet werden

Gütenbach. Über die Probleme durch Sturm, Schneebruch und Käfer ebenso wie über die Situation auf dem Holzmarkt informierte sich der Gütenbacher Gemeinderat bei der Waldbegehung am Mittwochabend. Der Leiter des Forstamtes, Frieder Dinkelaker, und Revierförster Roland Thurner hatten viele Fragen zu beantworten.

Auf dem Parkplatz Dorerhöhe hieß Bürgermeisterin Lisa Wolber auch einige Gäste willkommen, bevor man den Dorersbergweg entlang ging.

Die Gemeinde besitzt rund 100 Hektar Wald. Schon seit 2018 arbeite man "im Krisenmodus", erinnerte Roland Thurner an Sturm, Schneebruch und Borkenkäfer. Gütenbach sei noch einigermaßen gut davongekommen, mit 300 bis 400 Festmetern Sturmholz. Die Aufarbeitung sei teuer, müsse aber erledigt werden, damit sich die Käfer nicht weiter ausbreiten.

Das Forsteinrichtungswerk sieht nach Auskunft der Bürgermeisterin 900 Festmeter Einschlag jährlich vor, angesichts der schlechten Holzpreise habe man den normalen Einschlag "auf die lange Bank geschoben". Auch der Revierförster betonte, es habe keinen Sinn, bei der derzeitigen Marktlage stehendes Holz zu schlagen, zumal auch durch die Corona-Krise Absatzmärkte eingebrochen seien. Einige Besonderheiten des Gütenbacher Waldes hoben die beiden Forstleute hervor: 75 bis 80 Prozent des Waldes stehen auf sehr steilen Hängen, die nährstoffarmen Böden lassen die Bäume nicht allzu dick werden.

Gütenbach hat, wie der ganze Schwarzwald-Baar-Kreis, einen hohen Anteil an Bäumen, die 110 Jahre und älter sind. "Ein ertragreicher Vorrat, aber risikoreiche Bestände", urteilte Frieder Dinkelaker. Er wies darauf hin, dass die Forstverwaltung nicht nur unter ökonomischen Aspekten arbeite, sondern die Ökologie und die Erholungsfunktion des Waldes ebenso wichtig seien. Die Gemeinde Gütenbach ist derzeit im achten Jahr des zehnjährigen Forsteinrichtungswerkes.

Wohin mit dem Holz, das derzeit nicht zu verkaufen ist, das wollte Gemeinderat Jörg Markon wissen. Ein großer Teil wird auf Nasslagern aufgehoben, von denen es nach Auskunft von Dinkelaker neun im Schwarzwald-Baar-Kreis gibt, davon zwei im Oberen Bregtal. Bis zu vier Jahre könne man das Holz ohne Qualitätsverlust lagern. Freilich lohne sich der Aufwand nur für Stämme ab einer Mindestgröße.

Über ökologische Ausgleichsmaßnahmen für das Baugebiet Hintertal berichtete Lisa Wolber. Ein gemeindeeigenes, bisher intensiv bewirtschaftetes Gelände werde zukünftig extensiv bewirtschaftet, nur noch einmal jährlich gemäht. Zudem werde die naturnahe Bewirtschaftung eines Waldstücks oberhalb des Grundtales die noch fehlenden Ökopunkte liefern.