Noch sind die Arbeiten an der Gütenbacher Mehrzweckhalle im Gange. Unklar ist, ob der Gewinn des Dorffestes für die Verbesserung der Inneneinrichtung verwendet werden soll. Foto: Liebau Foto: Schwarzwälder Bote

Vereine: Bürgermeisterin Wolber möchte das Geld für die Inneneinrichtung der Halle verwenden

Gütenbach. Auch 2020 wird Gütenbach wieder sein Dorffest feiern – was mit den daraus erzielten Gewinnen passieren wird, ist derweil noch unklar. Überlegt wurde in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates, ob und inwieweit mögliche Gewinne für die neue Inneneinrichtung der Mehrzweckhalle verwendet werden können.

Anfang September trafen sich Vereinsvorstände und Gemeinderäte zu einer Besprechung über das Dorffest 2020, woraus sich auch ein Organisationskomitee bildete. Bei weiteren Gesprächen debattierten die Vorstände der Vereine darüber, ob der Gewinn des Dorffestes abhängig vom Helfereinsatz ausgezahlt werden oder ob der Gewinn für die Halleneinrichtung verwendet werden soll.

Manch einer plädierte etwa auch dafür, die Gewinnausschüttung nur zur Hälfte vorzunehmen. Andere hatten die Idee, die Finanzierung der Inneneinrichtung über eine Spendenaktion zu finanzieren.

Die Frage, warum die Gemeinde die Kosten für die Inneneinrichtung, etwa für neue Stühle, nicht von Beginn an eingeplant hatte, beschäftigte einige der Anwesenden.

Erklärt wurde das von Seiten der Gemeinde so: Alle Investitionen, die jetzt getätigt werden, seien unausweichlich, um die Halle überhaupt wieder nutzbar zu machen. Da die Sanierungsarbeiten sich als derart umfangreich erwiesen hätten, gebe es für die Gemeinde kaum finanziellen Spielraum.

Viel hänge auch mit den heute gültigen Standards zusammen: Die erforderlichen Prallwände, eine Lüftungsanlage, die nötige Isolierung von Fernstern und Fassaden oder die Beseitigung von Asbest an der Fassade. Der gesamte Sanitärbereich müsste zugunsten der Fluchtwege geändert werden und eine neue Heizung sei längst überfällig gewesen.

Weiterhin hieß es, dass sich zu Beginn des Projekts alle Akteure einig gewesen seien, dass man die Halle als Veranstaltungsort erhalten wolle – auch wenn Veranstaltungen nur etwa 70 Nutzungsstunden im Jahr ausmachten. Schulsport und Vereinstraining brächten es dafür auf 580 Stunden jährlich.

Nach der Hallensanierung soll die Halle wieder für alle Eventualitäten offenstehen. "Eine neue Bestuhlung oder eine neue Bar wären natürlich ein Sahnehäubchen", erklärte Lisa Wolber im Gemeinderat.

"Was, wenn mit dem Fest ein Minus gemacht wird?", warf Gemeinderat Lorenz Wiehl ein. Ein Minus würden die Vereine sicherlich nicht tragen wollen, so Wiehl.

Von vielen Vereinen sei bereits eine positive Rückmeldung gekommen, entgegnete die Bürgermeisterin und gab sich optimistisch: "Ich freue mich darüber, dass einige Vereine sofort zugesagt haben, ihre Arbeitskraft am Dorffest einzubringen – darunter auch Vereine, die selbst nie Veranstaltungen in der Halle haben."

Trotz dessen, dass es innerhalb der Vereine drei Gegenstimmen gab, betonte die Bürgermeisterin, an der Idee festhalten zu wollen. Sollte eine Ausschüttung des Gewinns an die Vereine stattfinden, liegt es im Entscheidungsspielraum des Gemeinderats, ob Kosten, etwa für eine Band, die auf dem Fest spielen soll, von der Gemeinde getragen werden oder mit den gesamten Ein- und Ausgaben verrechnet werden.

Im Haushaltsentwurf für 2020 sind die Mittel für das Dorffest bislang ergebnisneutral veranschlagt.

Auf eine konkrete Strategie konnte man sich bis jetzt noch nicht einigen. Lisa Wolber zeigte sich aber zuversichtlich, dass man auf die Gewinne des Dorffestes setzen kann. "Man wird sehen. Wenn noch etwas fehlt, zahlen wir die restlichen Stühle noch selbst", so Wolber.