Der Heimat- und Geschichtsverein lebt immer wieder von Neuerwerbungen für das Uhren- und Dorfmuseum. Dazu gehört diese Lackschilduhr des Uhrmachers Johann Kern (1799-1882). Nun erschien das neue Heimatblättle. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder Bote

Historie: Neues Heimatblättle des Heimat- und Geschichtsvereins Gütenbach ist erschienen

Das neue Heimatblättle des Heimat- und Geschichtsvereins ist erschienen. Es ist bei der Sparkasse, im Dorfcafé und im Landmark zu erhalten.

Gütenbach. Neben dem Vorwort enthält das Heft einen Bericht über die diesjährige Hauptversammlung, den Mühlentag mit Museumseröffnung, als einige Neuerwerbungen vorgestellt wurden, den letzten Teil der Geschichte über den Altkatholizismus in Gütenbach und die Ergänzung der "Hausgeschichte" mit dem Heiligenhof, der bereits im 17. Jahrhundert nachweisbar ist.

Kriegstagebuch Josef Kirners als besonderes Zeitdokument

Ein besonderes Zeitdokument stellt das Kriegstagebuch des Josef Kirner (1897-1967) dar. Der "von’s Kienzlers Huus" stammende Florisepp war Schuhmacher. Von seinen vier Kindern sind noch drei am Leben. Kirner war ein Kriegskamerad von Egon Scherzinger (1897-1980). Dieser arbeitete als Mechaniker in der Badischen Uhrfabrik und war ein leidenschaftlicher Fotograf. Er heiratete "in’s Schtraube Huus" ein und hinterließ fünf Kinder. Weit über 1800 Aufnahmen sind von ihm erhalten. Betroffen vom "Grande Guerre" war auch der weitere Gütenbacher Josef Weisser (1899-1979), den man "Botsepp" nannte. Er war Mesner, Ortspolizist, Schuldiener, Bürgermeister und Landwirt.

Der Gütenbacher beginnt seine Schilderungen

In einem ersten Teil schildert Josef Kirner seine Erlebnisse, beginnend mit seiner Einberufung und seiner Reise am 25. Juli 1916 nach Donaueschingen, wo die Männer zu den verschiedenen Regimentern verteilt wurden. Kirner landete zunächst in Radolfzell. "Wäre lieber in Zivil", schreibt er bereits am 27. Juli. Nach der Ausstattung mit Gewehren und Seitengewehren wurde er zunächst als landwirtschaftlicher Arbeiter nach Wintersulgen (Heiligenberg) rekrutiert und kommentierte: "Hier hatte ich wenigstens meine Freiheit."

Menschen mit Verstand sollten Verlockungen des Krieges widerstehen

Seine geistige und pazifistische Haltung wird vor allem in der Folgezeit deutlich. Er kann nicht dem Versprechen folgen, dass jeder Soldat Offizier werden kann. Man könne Unvernünftigen verzeihen, aber wenn ein Mensch Verstand hat, sollte er sich nicht von schimmernden Knöpfen und bunter Uniform verführen lassen. Die Verlockung sei ähnlich jener der französischen Fremdenlegion.

Zuviel soll an dieser Stelle nicht verraten werden, denn man sollte sich Kirners aufschlussreiche Erlebnisse, Betrachtungen und Ansichten nicht entgehen lassen.