Seit acht Jahren geht Monika Müller aus Geyerbad bei Oberdigisheim dem Hobby des „Guerilla Knitting“ nach. Dazu häkelt sie unter anderem Gesichter, Tierchen und Co – und ziert damit die 13 Bänkle entlang des Felsquellweges in Oberdigisheim.
„Die Landschaft erobert man mit den Schuhsohlen, nicht mit dem Autoreifen“, hat der französische Schriftsteller Georges Duhamel in Bezug auf das Wandern geschrieben.
Den Hochalbpfad Felsquellweg bei Oberdigisheim erobern derweil nicht nur Wanderer und Spaziergänger – sondern auch kunterbunte Häkeltierchen, die an den etwa 13 Bänkle entlang des Weges zu sehen sind.
Geschaffen hat diese Monika Müller, die im angrenzenden Geyerbad heimisch ist. Seit etwa acht Jahren geht sie diesem Hobby nach, dem sie erstmals im Dänemark-Urlaub begegnet ist – und weltweit unter anderem als „Guerilla Knitting“ bekannt ist.
Bei Oberdigisheim werden Wanderbänkle „eingehäkelt“
Der Begriff setzt sich zusammen aus dem spanischen Wort „guerilla“, was so viel wie „kleiner Krieg“ bedeutet, und „knitting“, englisch für „stricken“. Beim „Guerilla Knitting“ werden also öffentliche Dinge mehr oder minder heimlich „eingestrickt“ – oder „eingehäkelt“, wie bei Müller.
Dabei beschränkt sie sich nicht nur auf Gesichter, wie sie sagt: „Ich hab schon Eulen, Hühnchen, Monster oder Raupen gehäkelt – einfach, was mit in den Sinn kommt.“ Ein oder zwei Abende benötigt sie für ein Häkelwerk, das sie zu Hause vorbereitet. Dann läuft sie in drei Etappen den Feldquellweg ab; schaut, wo ein Bänkle noch leer ist und näht dann eine ihrer Kreationen daran an.
Zudem tauscht sie regelmäßig im Frühjahr Häkelgesichter und Co. aus, die durch Wind und Wetter arg in Mitleidenschaft gezogen worden sind. „Manchmal werden sie auch von Vögeln zerrupft, welche die Füllung zum Nestbau hernehmen“, sagt sie.
In anderen Fällen wiederum werden sie von Spaziergängern einfach entfernt und mitgenommen. Anfangs habe sich Monika Müller darüber geärgert – inzwischen aber sehe sie die Sache viel gelassener.
Auch am Weihnachts-Wanderweg in Obernheim hängen ihre Häkelwerke
Und wie kommen die Häkelgesichter bei den Spaziergängern und Wanderern an? „Anfangs hat gar niemand gewusst, dass ich das war“, sagt sie. Und als bekannt wurde, dass die Häkelwerke aus ihrer Hand stammen, habe sie durchweg Lob dafür erhalten.
Neben Bänkle häkelt Monika Müller auch ein altes Fahrrad vor ihrem Haus ein. „Das ist super bei den Leuten angekommen und wurde auch schon mehrfach fotografiert.“ Mit ihren Häkelwerken beteiligt sie sich außerdem regelmäßig beim Weihnachts-Wanderweg im benachbarten Obernheim.
Und welche Tipps hat sie für diejenigen, die sich auch an dem Hobby ausprobieren wollen? „Einfach machen“, sagt sie. „Im Internet gibt es so viele Videos und Anleitungen, die ganz einfach nachzumachen sind.“