Alexander Watson und Daniel Mohr von der Feuerwehrabteilung Gültlingen haben am TK Elevator Towerrun teilgenommen – in voller Montur. Sie überwanden die 1390 Stufen und 232 Höhenmeter in 21:24 Minuten – landeten also im stabilen Mittelfeld.
„1390 Stufen, 232 Höhenmeter, 100 Prozent Herausforderung:Willkommen beim höchsten Treppenhaus-Lauf Europas!“ – so lautete das Motto beim fünften TK Elevator Towerrun in Rottweil. Zwei Feuerwehrkameraden aus dem Wildberger Stadtgebiet stellten sich dieser sportlichen Herausforderung in voller Feuerwehr-Montur.
Alexander Watson und Daniel Mohr aus der Schäferlaufstadt machten sich auf nach Rottweil. Ihr Ziel: der zweithöchste Turm für Aufzugtests auf der Welt mit der höchsten Besucherplattform Deutschlands. Wer dort zu Fuß hoch hinaus will, muss 1390 Stufen bewältigen. An sich schon eine sportliche Herausforderung, umso mehr, wenn man dabei eine komplette Feuerwehr-Montur trägt.
Kein Wunder also, dass der jährlich stattfindende Treppenlauf – übrigens der höchste in ganz Mitteleuropa – nach wie vor sehr beliebt ist. Seit 2018 treten Treppenläufer aus der ganzen Welt beim sogenannten TK Elevator Towerrun gegeneinander an.
1200 Teilnehmer am Start
Auch immer mehr Polizisten und Feuerwehrleute nehmen an dem Wettlauf teil. Sie erklimmen den Turm zum Teil ohne, zum großen Teil aber auch mit schwerer Ausrüstung – bis hin zu Atemgeräten.
Bei der inzwischen fünften Auflage starteten rund 1200 Teilnehmer aus 18 Nationen, darunter über 100 Feuerwehrteams aus Deutschland und dem angrenzenden Ausland. Mit der Startnummer 1104 standen auch Alexander Watson und Daniel Mohr, beide Atemschutzgeräteträger der Feuerwehrabteilung Gültlingen sowie Helfer vor Ort ehrfürchtig am Fuß des Turms. Mitsamt ihrer Atemschutzausrüstung spurteten sie die 232 Höhenmeter Stufe für Stufe hinauf – in 21:24 Minuten.
Eine wirklich beachtliche Leistung, denn in der Montur wird es ziemlich schnell ziemlich warm. Damit schaffte es das starke Team auf Platz 66 und damit ins stabile Mittelfeld.
Den Rekord in dieser Kategorie halten übrigens die beiden Deutschen Sven Reuter und Ferdinand Oser. Im Premierenjahr 2018 liefen sie die 1390 Stufen in 13:57 Minuten hinauf. Den Wettbewerb sahen die aktiven Ersthelfer als sportliche Herausforderung, Erprobung ihrer Leistungsfähigkeit sowie Training für ihren ehrenamtlichen Einsatz.
Als Atemschutzgeräteträger müsse man aus gutem Grund fit sein, erklärt Alexander Watson. Und auch beim DRK, beispielsweise, wenn es darum geht, Personen zu tragen, brauche es körperliche Fitness. Zudem habe ihn und seinen Teamkollegen der Wettkampf-Gedanke gereizt. Nicht nur in Sachen Kräftemessen mit anderen, sondern vor allem mit sich selbst.
„Das ist schon heftig“
„Dieser Run da hoch, das ist schon heftig und bringt mit Sicherheit viele Feuerwehrleute an ihre Belastungsgrenzen“, sagt Daniel Mohr. „Das ist auch für die Psyche eine ganz schöne Herausforderung, da dran zubleiben.“ Den Aufstieg beschreibt er verständlicherweise als „sehr anstrengend“, doch das Gefühl, es nach oben geschafft zu haben, sei das allemal wert.
Vor allem mit dem Atemschutzgerät stehe man geistig und körperlich unter einer besonderen Belastung, die einen stark fordere. Den Aufstieg an sich mit den vielen Stufen hat Alexander Watson natürlich als Herausforderung empfunden. Was man als Zuschauer aber vielleicht zunächst unterschätzt: Mit der Zeit wird einem beim Aufstieg fast schwindelig. „Du drehst Dich quasi die ganze Zeit im Kreis“, erzählt Watson. Da denke man bei einem Blick „ins Auge des Treppenaufgangs“ schonmal: „Das Ding hört einfach nicht mehr auf.“
Irgendwann allerdings kommt man oben an, sieht das Licht, wenn sich die Türe öffnet, und tritt zwischen die Menschen, die auf der Aussichtsplattform auf die Treppenläufer warten. „Das ist ein richtig, richtig cooles Gefühl“, erinnert sich Alexander Watson. „Da setzt dann so richtig die Euphorie ein.“
Dieses Mal nur eine Sauerstoffflasche
Der gesamte Towerrun sei ein „mega tolles Erlebnis“ gewesen. Die beiden Gültlinger können nur jedem raten, es selbst einmal auszuprobieren.Auch für Alexander Watson und Daniel Mohr war es nicht der erste Towerrun. Vor einigen Jahren haben die beiden den Messeturm in Köln erklommen, vor zwei Jahren starteten sie das erste Mal in Rottweil. Damals nahmen sie ein Atemschutzgerät mit zwei Flaschen mit, da es sich doch um einen beachtlichen Aufstieg handelt.
In diesem Jahr traten sie mit einem Gerät mit nur einer Flasche an, was die Schwierigkeit für die beiden noch mal erhöhte. Kurz vor dem Ziel begann das Gerät nämlich zu signalisieren, dass der Sauerstoffvorrat zur Neige geht.
Ein Bonus bei dem Event, so Daniel Mohr: Man treffe immer Leute, die man kenne, besonders von den umliegenden Feuerwehren. Den ein oder anderen habe man schon bei gemeinsamen Übungen oder Festen getroffen. Das mache den Towerrun umso cooler. „Wir würden uns freuen“, betont Mohr abschließend, „wenn noch mehr Menschen mitmachen würden.“