Gülle darf nicht zu jeder Zeit auf die Felder gefahren werden. (Symbolfoto) Foto: Carsten Rehder/dpa

An manchen Tagen liegt in Schömberg mitunter ein strenger Geruch von Gülle in der Luft. Es scheint aber nicht so zu sein, dass die Gülle von Schweinemastbetrieben in Norddeutschland stammt. Dieser Verdacht war in der jüngsten Gemeinderatssitzung geäußert worden. Doch warum riecht es manchmal besonders streng und zu manchen Zeiten überhaupt nicht? Wir haben nachgehakt.

Schömberg - Teilweise hat es sogar in der Nacht ziemlich streng nach Gülle gerochen. Das jedenfalls ist auch Joachim Zillinger aufgefallen. In der jüngsten Sitzung des Schömberger Gemeinderates hat der CDU-Fraktionschef mitgeteilt, dass Güllewagen teilweise nachts in Schömberg unterwegs seien. Er fragte, wer wie viel Gülle woher und wohin transportiere. Außerdem wollte er wissen, ob das auch werthaltig sei. Zillinger fragte zudem, ob die Gülle von norddeutschen Schweinemastbetrieben stamme. Er forderte, das Ganze im Auge zu behalten, damit Flora und Fauna nicht geschädigt würden.

Gemeinderat Jan Neuweiler (MUZ) antwortete darauf, dass die Gülle nicht aus Norddeutschland komme. Das rechne sich nicht. Sie stamme von Landwirten aus der Gemeinde. Mit der Gülle werde Biogas produziert: "Das ist von der Landesregierung gewollt."

Ausfahrt im Winter verboten

Einer dieser heimischen Landwirte ist Michael Rentschler aus Schömberg. Er weiß auch Rat, warum es zu bestimmten Zeiten besonders streng riecht – und zu anderen Zeiten dafür überhaupt nicht.

Auf Nachfrage unserer Redaktion erläuterte Rentschler, Landwirte müssten ihre Gülle während der Vegetationszeit vom 15. Februar bis 14. November eines Jahres auf die Felder bringen. Der Grund: In dieser Zeit seien die Pflanzen in der Lage, den in der Gülle enthaltenen Stickstoff aufzunehmen. Im Winter sei dies nicht möglich – und daher in dieser Zeit das Ausfahren der Gülle sogar verboten.

Denn könnten die Pflanzen den Stickstoff nicht aufnehmen, würde er stattdessen ins Grundwasser gelangen und es verunreinigen. Die Landwirte müssten deshalb bis zum 14. November ihre Gülle auf die Felder bringen. Würden sie es nicht tun, würde wiederum der vorhandene Lagerraum über die Wintermonate nicht ausreichen. Von Gülletransporten aus Norddeutschland weiß indes übrigens auch Rentschler nichts.