Regisseurin Sigrid Klausmann und der Vorsitzende des Guckloch-Kinos, Günther Bäuerle. Foto: Guckloch-Kino/Reinhard Hübner

Der Film „Leonie und der Weg nach oben“ stößt auf großes Interesse im Guckloch-Kino in Furtwangen.

Überwältigend war der Zuspruch sowohl bei Kinomachern des Gucklochs wie bei Regisseurin Sigrid Klausmann. Über fünf Jahre begleitete Klausmann ihre Mutter mit der Kamera. So gab es drei Vorstellungen von „Leonie und der Weg nach oben“ mit jeweils vollem Haus, über 200 Interessierte ließen sich von dem besonderen Film berühren.

Zum Internationalen Tag der Frau Anfang März stellte Sigrid Klausmann ihren Film über ihre Mutter Leonie vor. Was anfangs als Film nur für die Familie gedacht war, bewegte so viel mehr Menschen. Die über 90-jährige Leonie erzählt ihrer Tochter die Geschichte ihres Lebens und die ihrer einzigen großen Liebe Benedikt: Das behütete Aufwachsen im Schwarzwald, frühe Indoktrinierung durch die Nazis, Verlieben inmitten der Hungerzeit, Armut, Verzicht, Leben im Dienst der Familie, Begeisterung für Gesang und Tanz.

64 Jahre ihres Lebens teilte sie mit dem Schuhmacher, den sie 1946 beim Tanzen kennenlernte und der 2011 starb. Er fehlt ihr, so tanzt sie nun allein in der Küche und würfelt für ihn mit beim „gemeinsamen“ Brettle-Spiel. Obwohl es von Jahr zu Jahr schwerer für sie wird, geht Leonie jeden Tag den Berg hinauf bis zu der Kehre, von der sie hinüber sehen kann zum Friedhof und zu seinem Grab.

Ein Stück Zeitgeschichte

Der Film ist ein Stück Zeitgeschichte und ein sensibles Zeugnis eines erfüllten Lebens, voller Liebe, Respekt und ohne Kommentierung. Leonie starb 2021 mit 95 Jahren.

Im Filmgespräch nach den Vorstellungen beantwortete Klausmann Fragen, viele alte Bekannte der Familie waren gekommen. Den fertigen Film hatten sie und ihre Mutter zusammen angeschaut, sie habe nicht nur jedes Lied mitgesungen, sondern auch ihre eigenen Aussagen kommentiert.

Foto: Guckloch-Kino

Der Film „Leonie und der Weg nach oben“ konserviert nicht nur die Geschichte einer Mutter. Er geht auch der Frage nach, wie das Leben weitergehen kann, wenn die große Liebe stirbt. So ist der Film ein persönliches Porträt und zugleich ein historisches Dokument, das viele Zuschauer teils zu Tränen rührte.

Guckloch-Kino

Vorsitzender: Günther BäuerleElf aktive Mitarbeiter, 52 passive Mitgliederwww.guckloch-furtwangen.de