An der Fasnet sorgen maskierten Narren oft für staunende, aber manchmal auch ängstliche Kinderaugen. Wie Zünfte dafür sorgen, dass auch die Kleinsten Freude an der Tradition finden, erzählt ein erfahrenes Zunftmitglied aus Villingen.
Für viele Kinder ist die Fasnet ein aufregendes Spektakel mit Musik, bunten Kostümen und leckeren Süßigkeiten – doch die maskierten Narren können auch einschüchternd wirken. Damit die Freude an der Tradition nicht von Angst überschattet wird, legen Zünfte großen Wert auf den einfühlsamen Umgang mit den jüngsten Besuchern.
„Die Fasnet ist im Endeffekt nur ein großes Theaterstück, das vor allem unterhalten soll“, erklärt Dominik Falk, Brauchtumsausschussvorsitzender der Hexenzunft Villingen. „Die Besucher sollen nicht in Angst und Schrecken versetzt werden, auch wenn Schabernack natürlich dazugehört.“
„Es geht nicht nur darum, ins Häs zu schlüpfen“
Dabei sieht Falk vor allem die Vereine in der Verantwortung, kindgerechte Veranstaltungen im Voraus anzubieten, um die Tradition verständlich zu machen, und ihre Mitglieder im Umgang mit Kindern zu schulen. „Es geht nicht nur darum, einfach ins Häs zu schlüpfen, sondern auch darum, wie man es richtig macht.“
Die Hexenzunft Villingen bietet dafür verschiedene Workshops und Veranstaltungen an, die teilweise verpflichtend sind. Besonders neue Mitglieder lernen hier, wie sie mit Kindern umgehen, sich verhalten und bewegen sollen. „Das fängt bei kleinen Dingen an – wie nähere ich mich einem Kind, wie verhalte ich mich, wenn es ängstlich reagiert“, so Falk.
Zusätzlich besucht die Zunft Kindergärten oder lädt Gruppen ins Hexenstüble ein, um die Menschen hinter den oft furchteinflößenden Masken kennenzulernen. „Für Kinder macht es einen riesigen Unterschied, ob ein Narro freundlich Süßigkeiten verteilt oder ob eine Hexe auf sie zukommt. Hinzu kommt, dass Kinder die Welt aus einer anderen Perspektive wahrnehmen – sie schauen von unten nach oben, und das lässt die Narren noch bedrohlicher wirken.“
Klare Verhaltensregeln bei Umzügen
Um Ängste zu vermeiden, haben die Hästräger der Hexenzunft klare Verhaltensregeln. Bei Umzügen gehen sie in die Hocke, um auf Augenhöhe mit Kindern zu sein. Wenn ein Kind dennoch Angst hat, ziehen sie einen Handschuh oder sogar die Maske aus, um zu zeigen, dass dahinter ein freundlicher Mensch steckt. „Wenn das alles nichts hilft, sollte man einfach weitergehen“, betont Falk.
Nach der Pandemie habe sich die Einstellung vieler jüngerer Kinder zur Fasnet verändert. „Sie kennen die Fasnet gar nicht, weil sie sie über mehrere Jahre nicht erlebt haben. Und plötzlich stehen da große, maskierte Figuren, mit denen sie nichts anfangen können.“ Um dem entgegenzuwirken, sei es umso wichtiger, frühzeitig mit Aufklärungsarbeit zu beginnen.
Tipp für Eltern
Auch Eltern können helfen, Kindern die Angst zu nehmen. Falk empfiehlt, Kontakt zu Nachbarn oder Bekannten zu suchen, die in einer Zunft aktiv sind. „Einfach mal die Maske aufsetzen und den Kindern zeigen, dass dahinter ein lieber Mensch steckt.“
Bei Umzügen wiederum können sich Eltern darauf verlassen, dass die geschulten Hästräger der Zunft stets umsichtig handeln – schließlich steht der Spaß für alle im Vordergrund.