Der 30. Baden-württembergische Grünlandtag fand in diesem Jahr in Gechingen statt. Foto: Frühauf/Landratsamt Calw

Zahlreiche Besucher aus dem gesamten Land kamen bei schönstem Sonnenschein nach Gechingen zum 30. Baden-Württembergischen Grünlandtag.

Gechingen - Unter dem Motto "Klimawandel und Biodiversität – Herausforderungen für die Grünlandbewirtschaftung" hatten die Veranstalter, das Landwirtschaftliche Zentrum Baden-Württemberg (LAZBW Aulendorf), das Landratsamt Calw sowie das Regierungspräsidium Karlsruhe ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt.

Landrat Helmut Riegger honorierte die Arbeit der Landwirte, die mit ihrer Tierhaltung und Grünlandbewirtschaftung wertvolle Dienste zum Erhalt der Artenvielfalt sowie zum Natur- und Klimaschutz leisteten: "Sie versorgen uns mit hochwertigen regionalen Lebensmitteln und erhalten unsere schöne Kulturlandschaft im Kreis. Mit einem sehr hohen Grünlandanteil von nahezu 50 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche ist die Tierhaltung im Kreis von enormer Bedeutung. Es freut mich, dass der Grünlandtag dieses Jahr im Kreis Calw stattfindet – mit seinem reichen Angebot an schönen artenreichen Wiesen geradezu prädestiniert als Veranstaltungsort."

Angenehm überrascht war Landrat Riegger von der großen Anzahl an jungen Landwirten, die sich auf dem Grünlandtag fortbildeten. Dies zeige, dass die Landwirtschaft auch in der Zukunft gut aufgestellt ist. Für das herausragendes Engagement bedankte er sich bei Claudia und Gerd Böttinger vom Waldhof, auf dem der nachmittägliche Praxisteil des Grünlandtags stattfand.

Regional unterstützen

Mit dem Einkauf von regionalen Produkten in Hofläden könnten Verbraucher dazu beitragen, die Landwirtschaft und die Landschaft im Kreis Calw zu erhalten.

Landwirtschaftsminister Peter Hauk honorierte die wichtige ökologische Leistung der Landwirte zum Grünlanderhalt. Nur über Tierhaltung könne der Grünlandaufwuchs verwertet werden.

Toni Frühauf, Tierhaltungsberater beim Landratsamt Calw, zeigte den dramatischen Rückgang der Tierhaltung im Kreis Calw in den vergangenen 40 Jahren auf. Im Jahr 1980 gab es noch rund 1600 Rinderhalter mit 22 000 Rindern – 2020 waren es nur noch rund 200 Rinderhalter mit rund 12 000 Rindern. Als Herausforderungen für die tierhaltenden Betriebe im Kreis Calw nannte er vor allem die Unsicherheit durch die extremen Turbulenzen auf den Märkten sowie die mangelnde Wertschätzung in der Gesellschaft.

Wichtig für die Rinderhalter seien regionale Schlachtstätten. Ohne regionale Schlachtstätten könne es auch keine Regionalität geben. Eine weitere Herausforderung sei der Klimawandel, Trockenheit und Hitze machten die Futterjahre unsicherer.

Praxisnahe Demonstrationen

Auf dem Waldhof der Familie Böttinger gab es nachmittags verschiedene Stationen mit praxisnahen Demonstrationen, unter anderem zur Steigerung der Biodiversität durch Altgrasstreifen, zum Weide-Zaunbau im Wolfgebiet, zur passenden Weidpflege und zum Umgang mit Problem- und Giftpflanzen im Extensivgrünland.

Pia Hartmann von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) und Herdenschutzberater Frank Lamprecht gaben Informationen zum wolfssicheren Zaunbau. Außerdem stellte Schäfer Herbert Schaible seine Herdenschutzhunde und seine Erfahrungen in der Arbeit mit diesen Tieren vor.

Philipp Beck vom Landschaftserhaltungsverband am Landratsamt Calw demonstrierte, wie mit Altgrasstreifen Lebensräume für Pflanzen und vor allem Tiere aufgewertet werden können, beispielsweise für Insekten oder auch für Rebhühner.