Das Bushalteschild an der Grundschule Mühlen ist verwittert. Die Ahldorfer Eltern sind verbittert – weil der Bus jetzt nicht mehr täglich nach der fünften Stunde fährt. Foto: Lück

Der Schulbus-Irrsinn von Ahldorf. Überall fährt der Bus täglich nach der fünften Stunde – nur zwischen der Grundschule Mühlen und Ahldorf nicht. Jetzt kommt raus: Das liegt am Rathaus.

Der Schulbus-Irrsinn von Ahldorf. Überall fährt der Bus täglich nach der fünften Stunde – nur zwischen der Grundschule Mühlen und Ahldorf nicht. Jetzt kommt raus: Das liegt am Rathaus.

Die Eltern der Grundschulkinder in Ahldorf sind verzweifelt: Seit den Weihnachtsferien fährt der Bus die Kinder nicht mehr heim. Nur noch nach der sechsten Stunde.

Franz Schweizer, Geschäftsführer des Tarifverbundes VGF: „Kostenträger auch für den Schulbusverkehr ist die Stadt Horb. Wenn sie entscheidet, dass der Schulbus zwischen der Grundschule Mühlen und Ahldorf täglich fahren soll, muss sie für die Kosten aufkommen!“

VGF: Nur Rathaus kann Extra-Bus bezahlen

Fakt ist: Bisher hat das Busunternehmern Vögele aus Horb den Schulbustransport gemacht. Eigenwirtschaftlich. Das heißt: Vögele hat die Kosten für die Transporte von dem Geld gestemmt, das der Landkreis bereitstellt.

Chef Stefan Grassing: „Insgesamt werden knapp über 20 Schüler zwischen Mühlen und Ahldorf transportiert. Der Bus fährt zur ersten und zur zweiten Stunde und zur letzten Stunde. Den täglichen Schulbus nach der fünften Stunde haben wir – bis auf Freitag – eingestellt, weil sich das für uns nicht mehr gerechnet hat. Wenn die Aufgabenträger die Kosten übernehmen, dann fahren wir auch wieder nach der fünften Stunde.“

Eltern: „Schulpflicht gibt es. Auch die Transportpflicht für Eltern?“

Die Eltern – entsetzt. Eine Mutter: „Ab März müssen wir 27 Euro im Monat für die Monatskarte zahlen. Die Kinder haben Schulpflicht. Wenn es keine Schule vor Ort gibt, dann ist der Schulbus da. Ich weiß nicht, ob es die Pflicht von Eltern gibt, die Kinder zur Schule zu fahren oder abzuholen.“

Mehr Geld, weniger Leistung. Die Mutter: „In anderen Landkreis müssen die Eltern nichts für die Monatskarte ihrer Grundschulkinder dazuzahlen!“

Das bestätigt auch VGF-Geschäftsführer Franz Schweizer: »Jeder Landkreis legt in Satzungen die Kosten-Struktur für seinen seinen eigenen Schulbusverkehr fest. Wir in Freudenstadt haben entschieden, dass wir alle Schüler, die mit dem Schulbus unterwegs sind, gleich behandeln. Grund- und Sonderschüler haben gar nichts bezahlt, die Gymnasiasten am meisten. Das haben wir jetzt angeglichen. Auch, damit die Kosten des Rufbus-Taxis besser gedeckt werden können!“

Das Ruftaxi ist den Eltern zu kompliziert

Und wenigstens hier haben die Eltern der Grundschule Mühlen Glück. Schweizer: „Nach der Satzung fährt das Ruftaxi nur, wenn innerhalb einer Stunde kein Linienbus fährt.“ Weil der Bus nach der fünften Stunde vor der Einstellung um 12.05 Uhr von der Grundschule Mühlen abgefahren ist und der nach der 6. Stunde gegen 13.10 Uhr abfährt, wird die Grenze um knapp fünf Minuten geknackt.

Eine Mutter: „Das Ruftaxi ordern geht zwar. Aber man muss eine Gruppe einen Tag vorher anmelden. Das ist uns zu kompliziert. So haben wir Fahrgemeinschaften organisiert. Das wir jetzt auch noch für die Monatskarte zahlen müssen, ist der schlechteste Zeitpunkt überhaupt!“ Klartext: Wenn fünf Kinder aus Ahldorf am Dienstag und Donnerstag zur 5. Stunde Schluss haben, andere fünf Kinder am Montag und Dienstag – und dann noch ein Lehrer krank wird – wie soll man da einen Tag vorher eine Gruppe buchen?

Bus-Kompromiss, weil Lehrer am Freitag nach 5. Stunde heim wollen?

Fakt ist: Das Rathaus hatte erreicht, dass der Schulbus zwischen Mühlen und Ahldorf am Freitag nach der fünften Stunde heimfährt. Es heißt: „Zu dieser Lösung hat beigetragen, dass die Lehrer vor dem Wochenende lieber früher Feierabend machen.“

Sind die Eltern jetzt sauer auf die Lehrer? Die Mutter: „Nein. Wir Eltern haben den Druck gemacht, dass es wenigstens am Freitag nach der fünften Stunde mit dem Bus heimgeht. Uns ist auch klar, dass die Lehrkräfte am Freitag nicht gleich nach Hause können, sondern noch genug zu tun haben!“