Die Grundschule in Trichtingen soll aus Kostengründen und Personalmangel geschlossen werden. Das nehmen die Gemeinderäte so nicht hin. Sie beziehen sich auf den Eingemeindungsvertrag von 1974 und erheben Klage beim Verwaltungsgericht.
Hinter vorgehaltener Hand wurde schon lange gemunkelt, dass man in Trichtingen die Schließung der dortigen Grundschule nicht hinnehmen will. So war es dann auch keine große Überraschung als Gemeinderätin Julia Behr bei der Sitzung am Dienstagabend mitteilte, dass sich die Gemeinderäte, stellvertretend für alle Bürger aus Trichtingen und Harthausen entschieden hätten, Klage gegen die Gemeinde Epfendorf zu erheben.
Hintergrund dieser Entscheidung sei, dass sich in den letzten Jahren weder die Gemeindeorgane noch die Aufsichtsbehörden kooperativ und mitarbeitend beim Thema „Prüfung und Bedeutung der Eingliederungsvereinbarung Trichtingen“ erklärt hätten. In diesem Eingemeindungsvertrag aus dem Jahre 1974 hätten die beiden Bürgermeister der Gemeinden Epfendorf und Trichtingen mit dem Ortsteil Harthausen festgeschrieben, wie eine Zusammenarbeit in der neuen Gemeinde Epfendorf erfolgen könne, führte Julia Behr weiter aus. Dazu seien auch Grundlagen zum Erhalt beider Schulen, der Feuerwehren und anderer Institutionen benannt worden. Die Absicht des damals geschlossenen Vertrages sei durch aktuelle Entscheidungen des Gemeinderates der Gemeinde Epfendorf zur Schließung der Außenstelle der Schlichemklammschule in Trichtingen nicht berücksichtigt worden.
Gemeinderätin findet Rechtsweg bedauerlich
Nun solle das Verwaltungsgericht Freiburg klären, welche Bedeutung und Bindung ein im besten Wissen und Gewissen geschlossener Vertrag zwischen den damals eigenständigen Gemeinden auch heute noch hat. Man finde es sehr bedauerlich, dass eine finale rechtliche Klärung auf dem Klageweg stattfinden müsse, ohne dass der Weg der Diskussion und Einigung gegangen werde, schloss Julia Behr.
Für den erkrankten Bürgermeister Mark Prielipp äußerte sich am Mittwoch sein Stellvertreter Uwe Mei zu der eingereichten Klage. Es sei ein langer Weg gewesen bis der Gemeinderat zu dem Entschluss gekommen sei die Außenstelle Trichtingen zu schließen. Es habe aber dafür allerdings sehr viele Gründe gegeben. Beispielsweise hätten die hohen Unterhaltungskosten, der Sanierungsbedarf aber auch die Lebenszykluskosten dabei eine Rolle gespielt. Zudem sei der Fortbestand durch die unzureichende Lehrerzuweisung und die anstehende Ganztagsbetreuung nicht zu leisten gewesen. Die Entscheidung zur Schließung sei in einer demokratischen Abstimmung gefallen und er bedauere, dass man sich dieser nicht gebeugt habe.
Verwaltung befürchtet Spaltung in den Gremien
Es sei kein guter Weg gewesen der hier von einigen Gemeinderätinnen und Gemeinderäten eingeschlagen worden sei. Dies würde in der Gemeinde und im Gremium zu Spaltungen führen. Bis zu einer Entscheidung durch das Verwaltungsgericht werde man allerdings die vorgesehenen Planungen weiterführen, erklärt Uwe Mei.