Bei der Baustellenbegehung im Januar sorgte das Raumkonzept der Grundschule in Bad Liebenzell für Diskussionen. Rektorin Marita Scheuvens verteidigt die Pläne. Der Gemeinderat will schauen, ob sich nicht doch Geld sparen lässt.
An den Reuchlin-Schulen wird momentan viel saniert, so auch an Bauteil III. Hier ist eigentlich die Grundschule untergebracht. Während der Sanierungsarbeiten kommen die Schüler aber temporär im Neubau - dem Bauteil VI - unter. Hier soll künftig jedoch die Schulkindbetreuung stattfinden. Bei einem Rundgang im Januar schaute sich der Gemeinderat den Sachstand der Bauarbeiten an.
Dabei kam es zu Diskussionen um das Raumkonzept. Bürgermeister Roberto Chiari sagte zu, dass dieses im Gemeinderat detailliert vorgestellt werden soll. In der jüngsten Sitzung war es so weit. Rektorin Marita Scheuvens, Konrektorin Sylvia Widemann und Thomas Seeger aus dem Bauamt erklärten, was im Bauteil III umgesetzt werden soll.
Fach- und Leseraum
Die Grundschule braucht an dem Standort acht Klassenzimmer, dazu ein Klassenzimmer für die Vorbereitungsklasse der Schüler ohne Deutschkenntnisse. Es wird zudem ein Fachraum benötigt. Hier findet der Sachkunde- oder Kunstunterricht statt. Basteln, Holzarbeiten, Backen und Kochen sollen hier möglich sein. Ebenso braucht die Grundschule einen Leseraum, einen Gruppenraum für selbstständiges Lernen und ein Beratungszimmer. All das soll in dem sanierten Gebäude Platz finden.
Attraktive Arbeitsbedingungen Dazu wird es mehr Toiletten geben. Früher sei es auch mit weniger gegangen, sagte Ekkehard Häberle (ZBL) dazu. Scheuvens erklärte, dass sich die Schülerzahl erhöht habe. Sie verteidigte auch weitere Pläne, zum Beispiel für das Lehrerzimmer. Das ist auf Ebene 1 geplant, dort wo bisher ein großes Klassenzimmer war. Denn mittlerweile habe die Grundschule 28 Lehrer.
Mittagessen aufwärmen
Diese verbrächten heutzutage den ganzen Tag an der Schule, nicht nur von acht von zwölf Uhr. Sie bräuchten deshalb Platz, um ihren Unterricht vorzubereiten und in Ruhe zu arbeiten. Auch eine kleine Küchenzeile, um sich das Mittagessen aufzuwärmen, sei nötig. Außerdem benötige man den großen Raum für Konferenzen des gesamten Kollegiums oder Elternbeiratssitzungen.
Mit Baulärm konfrontiert
Die Lehrer bräuchten ihren Rückzugs- und Ruheraum, sagte Scheuvens. Es gehe um die Gesundheit des Kollegiums. Seit Jahren seien diese mit Baulärm konfrontiert - einerseits von der Sanierung der Reuchlin-Schulen, andererseits vom Bau des Ochsenareals. „Es geht den Lehrern nicht gut“, so Scheuvens. Und es gehe auch um die Attraktivität der Arbeitsplätze. Noch habe man ausreichend Lehrer. Aber die Grundschule mit ihren Standorten in Möttlingen, Unterhaugstett und der Kernstadt könne Bewerber abschrecken, da die Lehrer viel mehr Aufsichtsaufgaben hätten, als an einem zentralen Standort. Da sei ein großes Lehrerzimmer mit ausreichenden Arbeitsplätzen ein gutes Argument, um Lehrer auf Job-Suche zu gewinnen, gab Scheuvens zu verstehen.
In der Grundschule wurde außerdem das Dach aufgestockt. Auch für diese neue Ebene hat Schevens Pläne. Hier soll das Sekretariat und das Rektorat unterkommen, zudem ein Krankenzimmer, ein Technikraum und zwei Besprechungsräume.
Bisher weite Wege
Die Ebene werde auch vom SBBZ mitgenutzt. Laut Scheuvens habe sie zu ihrem Sekretariat bisher weite Wege. Das sei im Alltag für die Kommunikation schlecht. Außerdem teile sie sich mit ihrer Konrektorin ein Büro.
Der Platz sei aber zu gering, um zeitgleich dort zu arbeiten - besonders, wenn es um vertrauliche Angelegenheiten gehe. Deshalb sei der Ausbau des Dachgeschosses so wichtig. „Wir würden das Raumproblem, dass wir seit zwei Jahren rumschleppen, lösen“, sagte sie.
Der Gemeinderat will unbedingt sparen Chiari hielt das für ein schlüssiges Konzept. Franziska Dürr (CDU) sah dies nicht so. Eigentlich sei einmal etwas anderes beschlossen werden. Katrin Heeskens (UL) wollte wissen, was der Ausbau des Dachgeschosses koste. Ganz genau konnte das Thomas Seeger nicht beziffern. Mit dem Ausbau dreier Klassenzimmer komme man auf etwa 275 000 Euro. Allerdings gebe es dafür keine Förderung.
Aufstellen aller Kosten gefordert
„Dann müssen wir nochmal reden“, sagte Heeskens. „Wir pfeifen finanziell aus dem letzten Loch“, so Sebastian Kopp (UL). Bildung sei das wichtigste Gut, so Dietmar Fischer (CDU). Deshalb solle die Stadt trotz allem investieren. Bildung sei ihr auch wichtig, so Heeskens. Aber es gebe halt auch die Haushaltssituation. Thomas Becker (UL) forderte eine Aufstellung aller Kosten, die die Sanierung der Reuchlin-Schulen bisher verursacht hat und noch verursachen wird.
Letztlich einigte sich der Gemeinderat darauf, das Raumkonzept im Schul-, Kultur- und Sozialausschuss in einer nicht-öffentlichen Sitzung zeitnah nochmals zu besprechen. Das Ziel: Kosten sparen und dabei den Bedürfnissen der Lehrer trotzdem gerecht werden.