Hartmut Polet lässt die Kinder auch durch sein Fernglas schauen. Foto: Siegl

Wie schnell fliegen Störche? Und woher wissen die Vögel, wann der Winter naht? Die Erstklässler der Heimbachschule Fluorn-Winzeln hatten so einige Fragen an den Storchen-Experten Hartmut Polet.

Es war kein gewöhnlicher Schultag: Hartmut Polet, Storchenbetreuer des NABU-Ortsvereins Oberdorf/Sulz, besuchte kürzlich wieder die Erstklässler der Heimbachschule Fluorn-Winzeln. Bereits im vergangenen Jahr war er in die Grundschule eingeladen worden, nachdem sich ein paar Tage zuvor ein Storch in den Kindergarten verirrt hatte und gerettet werden musste. Der Storch hatte auf dem Winzler Kirchturm genistet und war den Kindern immer noch bekannt.

Gefährdete Art

Hartmut Polet empfing die Kinder, ausgerüstet mit zahlreichen Utensilien, Bildern und einer Menge Geschichten und Wissen rund um „Adebar“. Früher noch ein fester Bestandteil des Lokalkolorits, zählt der Weißstorch mittlerweile zu den gefährdeten Vogelarten in Deutschland. Umso wichtiger war Polet das Anliegen, die Kinder für den Weißstorch zu begeistern und sie umfangreich über ihn zu informieren.

Vögel legen 200 Kilometer am Tag zurück

Er zeigte den Erstklässlern Bilder seiner Arbeit als Storchenbetreuer, einen Film und stand anschließend Rede und Antwort für die Fragen der Kinder. Und diese ließen nicht lange auf sich warten. Wie schnell Störche fliegen können? Etwa 60 Stundenkilometer, wusste Polet. Die Vögel können im Flug eine Höhe von 4000 bis 4500 Metern erreichen. Der Storch sei ein Segelflieger und schaffe am Tag eine Strecke von bis zu 200 Kilometern, so der Experte. „Woher wissen Störche, welche Jahreszeit wir haben?“, fragte ein Schüler. Dies erkenne er am Stand der Sonne, weshalb er sich dann auch rechtzeitig auf den Weg in den Süden machen kann. Allerdings komme es auch vor, dass Störche hier bleiben würden und dabei Temperaturen bis zu minus 15 Grad trotzen könnten, erklärte Polet.

Nachwuchs hat großen Hunger

Bei seiner Arbeit als Storchenbetreuer habe es Polet oft mit Jungvögeln zu tun, die bei ihren ersten Flugversuchen aus dem Nest fallen. Diese rette und beringe er dann. Allerdings seien auch die Altstörche auf seine Hilfe angewiesen, beispielsweise für den Nestbau und zur Fütterung. Ein Storchenpaar könne bis zu fünf Küken bekommen, von denen ein jedes circa 1,5 Kilogramm Nahrung pro Tag benötige – da sei ausreichend Nahrung oft schwer zu finden.

Es blieb kaum Zeit, die vielen Fragen der Kinder zu beantworten, die am Ende von Polets Besuch noch einen Blick durch dessen Fernglas werfen durften, um sich so wie richtige Vogelbeobachter zu fühlen. Mit begeistertem Applaus und bestens über den Storch informiert verabschiedeten sich die Kinder von Hartmut Polet.