Es herrscht Handlungsbedarf: Die Schulsozialarbeit soll nach dem Willen des Gemeinderates erweitert werden.
Sozialarbeit wird an der Grundschule Bräunlingen (GS) immer wichtiger: Bei der Sitzung des Gemeinderats am Donnerstagabend war zu hören, dass 23 Prozent der dortigen Grundschüler als verhaltensauffällig eingestuft werden.
„Der Bedarf für eine Erhöhung der Sozialarbeit auf eine halbe Stelle ist vorhanden“, sagte Hauptamtsleiter Jürgen Bertsche zur aktuellen Situation. Darüber müsse nun bald entschieden werden.
„Wir haben 23 Prozent verhaltensauffällige Kinder, das ist alarmierend“, sagte Stadtrat Georg Baum und fragte: „Woher kommt das?“ Die Antwort gab Rektorin Martina Losch. Der Grund für das Verhalten der Schüler habe viele Ursachen und sei ein gesellschaftliches Problem. Dazu gehörten andere Kulturkreise, unterschiedliche Erziehungsstile und auch eine höhere Gewaltbereitschaft, so die Schulleiterin. Sie sprach sich ebenfalls für eine Aufstockung der Sozialarbeiterstelle von bisher einer Viertelstelle auf eine halbe Stelle aus.
„Müssen darauf reagieren“
Die Respizientin für Jugend und Kindergarten, Simone Burgert, erinnerte an die gestiegenen Herausforderungen an pädagogischen Einrichtungen, „auf die wir reagieren müssen“. Es werde immer schwieriger in der Schulsozialarbeit. Deshalb müsse in Bräunlingen die Stelle von Sozialarbeiterin Claudia Hübsch auf eine 50-Prozent-Stelle ausgeweitet werden, was für eine Schule in dieser Größe normal sei, sagte Burgert.
Für die Grundschule Döggingen sei der Wunsch noch nicht geäußert worden, dass dort Schulsozialarbeit notwendig wäre, erläuterte Jürgen Bertsche. „Wenn dort kein Wunsch vorhanden ist, dann brauchen wir auch nichts machen“, sagte der Dögginger Stadtrat Christian Stark. Und Roman Murr fragte nach der Präventionsarbeit bezüglich der Verhaltensauffälligkeiten.
In der Kernstadt gibt es seit Juni 2024 Schulsozialarbeit. Jugendreferentin Claudia Hübsch hat zusammen mit der Grundschule eine entsprechende Konzeption dafür entwickelt. Als Einführungsphase wurde der Zeitraum nach den Sommerferien 2024 bis in das Frühjahr 2025 vereinbart.
Eine 50-Prozent-Stelle
Angestrebt wird, die Sozialarbeiterstelle dann auf eine halbe Dienststelle zu erhöhen. Dann wären auch Förderungen aus dem Fördertopf des Landes möglich, erläutert Bertsche.
Nach den überwiegend positiven Stellungnahmen aller Beteiligten zu dem Thema gehen die meisten davon aus, dass die Stelle der Schulsozialarbeiterin spätestens ab Beginn des Schuljahrs 2025/26 auf eine halbe Stelle aufgestockt wird. Dieser Stellenschlüssel werde an den meisten Grundschulen im Kreis mit ähnlicher Größe angewandt, hieß es im Rat.
Claudia Hübsch steht bereit
Claudia Hübsch ist bereit, die erhöhte Stelle zu übernehmen. Dies würde auch den Vorteil bringen, dass sie jede Woche von Montag bis Freitag vor Ort wäre und auch spontan regieren könnte, erläuterte Jürgen Bertsche.
Entscheidung im Frühjahr
Die Bürgervertreter nahmen die Aufforderungen von mehreren Seiten, das Zeitdeputat der Stelle zu erhöhen, zur Kenntnis. Im Frühjahr nach Abschluss der Einführungsphase soll die endgültige Entscheidung über den Stellenschlüssel für die Bräunlinger Schulsozialarbeit fallen.
Der Schulstandort
Rund 150 Kinder
In der Bräunlinger Kernstadt und in Döggingen gibt es Grundschulen bis Klasse vier. Früher gab es eine Hauptschule und später eine Werkrealschule in Bräunlingen. Derzeit werden in vier Klassen etwas mehr als 150 Kinder unterrichtet. Das Schulgebäude wurde im Jahr 1912 erbaut und immer wieder innen saniert. Es wurde auch schon als Filmkulisse genutzt. Rektorin der Grundschule ist Martina Losch.