In neuem Glanz erstrahlt nach eineinhalb Jahren Renovierung die Rohrbacher Pfarrkirche St. Johann. Foto: Stefan Heimpel

Im neuen Glanz erstrahlt nun die Rohrbacher Pfarrkirche St. Johann nach einer grundlegenden Renovierung.

Nach eineinhalb Jahren konnte Pfarrer Harald Bethäuser nun mit einem festlichen Gottesdienst die Kirche wieder in Dienst stellen – lange hatten die Katholiken aus Rohrbach zuvor ins Dorfgemeinschaftshaus ausweichen müssen. Für die musikalische Umrahmung sorgte bei dieser Messfeier der Handharmonikaclub Edelweiß Rohrbach.

 

Hatte Pfarrer Harald Bethäuser noch vor Jahresfrist Hoffnung geäußert, die weihnachtlichen Gottesdienste 2024 bereits wieder in der Kirche feiern zu können, sollte es danach noch ein Jahr dauern, bis die erste Heilige Messe wieder im Gotteshaus stattfinden konnte. Nun aber war es so weit – und Pfarrer Bethäuser konnte aus diesem Anlass eine ganze Reihe besonderer Gäste zum Gottesdienst begrüßen.

So war Pfarrer Paul Demmelmair, der in seiner Zeit als Pfarrer der Seelsorgeeinheit die Renovierung angestoßen hatte, nach Rohrbach gekommen und feierte nun mit ihm gemeinsam den Gottesdienst. Dazu gehörte auch Michael Wieseler, der als Architekt im Erzbischöflichen Bauamt diese Renovierung begleitete.

Ungewöhnliche Predigt

In einer ungewöhnlichen Predigt gab es hier ein Zwiegespräch zwischen dem Architekten und Pfarrer Bethäuser: Der Architekt schilderte Stationen und Maßnahmen bei dieser Sanierung, Pfarrer Bethäuser deutete diese Maßnahmen dann aus im Blick auf die Pfarrgemeinde und den Glauben.

Er wolle zusammen mit dem Architekten dem Gebäude und der Gemeinde, der Architektur und dem Gemeindeleben eine Stimme geben.

Die 1846 gegründete Kirche repräsentiere den Übergang verschiedener Stilarten, erläuterte der Architekt. Der Baukörper stehe zwischen Klassizismus und Romantik.

In einer Zeit des Wandels

Aber auch heute befinden sich die Gläubigen und die Kirche wieder einer Zeit des Wandels, führte Pfarrer Bethäuser aus. So wie die Kirche verschiedene Stile vereine, sei auch in der Pfarrgemeinde sehr unterschiedliche Menschen vereint. Bei einer Sanierung erlebt man, dass der Bestand erhalten, an bestimmten Stellen aber auch erneuert werden muss. Und so gelte es „Altes pflegen und schätzen, und zugleich offen sein für Neues – so ergibt sich ein stimmiges Gemeindebild“, so Pfarrer Bethäuser.

Nach dem Gottesdienst ging es dann weiter mit einem Empfang im Dorfgemeinschaftshaus.

Beim Festakt nach dem Gottesdienst würdigt Pfarrer Harald Bethäuser (von links) ganz besonders den ehrenamtlichen Bauausschuss für diese Renovierung: Robert, Klaus und Lucas Muckle sowie Helga Bernhard-Moskal. Foto: Stefan Heimpel

Hier galt ein besonderer Dank von Pfarrer Bethäuser dem Breisgauer katholischen Religionsfonds, hier vertreten durch dessen Leiterin Dana Mebus. Nur mit dieser großen Unterstützung aus Freiburg habe man diese sehr gelungene Renovierung finanzieren können. Wie Dana Mebus erläuterte, verfügt dieser Fonds über ein Kapital von 80 Millionen Euro und kann jedes Jahr 500 000 Euro an Gemeinden für solche Baumaßnahmen ausschütten. Die Erlöse aus drei Jahren, also 1,5 Millionen Euro, flossen nun komplett nach Rohrbach in die Pfarrkirche, die vom Religionsfonds unterhalten wird. Aus der Denkmalförderung sind 276 500 Euro für das Projekt zugesagt.

Der Breisgauer Religionsfonds

Rückblick
Die Pfarrkirche St. Johann Rohrbach wurde vom Breisgauer katholischen Religionsfonds errichtet und seither auch voll unterhalten. Vor 1639 war Rohrbach Teil der Pfarrei Vöhrenbach. 1639 wurde Rohrbach dann eine Filialkirche der neu gegründeten Pfarrei Schönenbach. 1790 wurde Rohrbach selbstständig und erhielt eine eigene Pfarrei. Das Ganze passierte zur Zeit als Rohrbach ebenso wie Freiburg zu Vorderösterreich gehörte. Der Religionsfonds wurde im 18. Jahrhundert unter der Regentschaft des österreichischen Kaisers Joseph II. ins Leben gerufen. Die Vermögen zuvor vom Kaiser aufgelösten Klöster gab Joseph II. in den dafür gebildeten „Breisgauer katholischen Religionsfonds“. So diente das ehemalige Vermögen der Klöster weiterhin kirchlichen Zwecken. Die Gründung der Pfarrei und der Pfarrkirche wurde in dieser Zeit durch den Religionsfonds finanziert. Seither hat dieser Fonds die Pflicht, die Pfarrkirche in Rohrbach zu erhalten. Während für andere Pfarreien in der Diözese Zuschüsse zu Baumaßnahmen gewährt werden, wird in Rohrbach auch diese Renovierung als Pflichtaufgabe voll vom Breisgauer Religionsfonds finanziert.