Ein Knollenblätterpilz hat bei mehreren Kindern zu akutem Leberversagen geführt. Foto: IMAGO/Wirestock/ via imago-images.de

In Lebensgefahr schweben drei Kinder, die eine Pilz-Mahlzeit verspeist haben. Sie werden in einer Spezialklinik behandelt. Schuld ist der Knollenblätterpilz.

Herbstzeit ist Pilz-Zeit. Die Leckerbissen landen in Suppen, Eintöpfen oder in Salaten – und weil sie auch hierzulande in Wäldern und auf Wiesen sprießen, sind sie günstig zu haben. Wenn man weiß, wo man suchen muss.

 

Dabei ist allerdings Vorsicht geboten, wie ein aktueller Fall zeigt. Wie die Saarbrücker Zeitung und der Saarländische Rundfunk berichteten, habe eine Familie am Wochenende Pilze gesammelt und ein Gericht zubereitet. Anschließend klagte die Familie über „heftige Bauchschmerzen“. Mutmaßlich hatte sie Speisepilze mit giftigen Knollenblätterpilzen verwechselt.

Grüner Knollenblätterpilz führt zu Notfalltransplantation

Die Erwachsenen und Kinder wurden zunächst im Winterbergklinikum in Saarbrücken behandelt. Die zwei Kinder wurden inzwischen mit ins Universitätsklinikum Essen verlegt. Dort seien sie in der Nacht zum Dienstag eingeliefert worden, es habe ein akutes Leberversagen vorgelegen, teilte die Universitätsmedizin Essen mit. Sie benötigten dringend eine Notfalltransplantation. Die Kinder schweben nach Angaben der Ärzte in Lebensgefahr, auch der Vater werde behandelt.

So sieht der Knollenblätterpilz aus, wenn er noch „jung“ ist. Foto: www.imago-images.de/wirestock_creators via imago-ima

Nach Auskunft der Klinik gebe es ein weiteres Kind, das derzeit wegen einer Vergiftung behandelt werde. Es handele sich um zwei getrennte Fälle, so eine Sprecherin. Näheres – etwa zum Alter der Kinder – wurde nicht bekannt. Die Universitätsmedizin Essen ist nach eigenen Angaben eines der wenigen Lebertransplantationszentren in Deutschland.

Grüner Knollenblätterpilz und Co.: Welche Giftpilze gibt es in Baden-Württemberg?

Laut dem Nabu Baden-Württemberg kommen in hiesigen Wäldern unter anderem folgende gifitge Pilze vor:

  • Grüner Knollenblätterpilz: An weißen Lamellen, Knolle und Gesamthülle von Champignons zu unterscheiden
  • Gift-Häubling: Nicht mit Stockschwämmchen oder anderen Pilzen an Holz
  • verwechseln
  • Satansröhrling: Am hellen Hut von Hexenröhrlingen zu unterscheiden
  • Pantherpilz : An abgesetzter Knolle und ungerieftem Ring zu erkennen.
  • Ziegelroter Risspilz: Radialrissiger Hut
  • Orangefuchsiger und spitzgebuckelter Raukopf
  • Grünling: Vor allem in Nadelwäldern zu finden.
  • Kahler Krempling: Umgerollter Hutrand, Fleisch wird braun an Druckstellen.
  • Giftlorchel: Ist am gehirnartig gewundenen Hut von Morcheln zuunterscheiden.
  • Trichterlinge und Schirmlinge: Vorsicht vor Pilzen mit weißen Lamellen

Grüner Knollenblätterpilz: Warum ist er so gefährlich?

Eine Universitätsmedizinerin nannte die Fälle „alarmierend“ und warnte vor der Verwechslungsgefahr von Knollenblätterpilzen mit anderen Pilzen. Bereits kleine Mengen könnten zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen.

Experten zufolge gehen rund fünf Prozent aller Pilzvergiftungen auf den Verzehr von Grünen Knollenblätterpilzen zurück, die von Juli bis Oktober vor allem in Laubwäldern, aber auch in Parks wachsen. In schweren Fällen kann es zur Schädigung von Leber oder Nieren bis hin zum Organversagen kommen.

Nach Schätzungen des Bundesinstituts für Risikobewertung sind Knollenblätterpilze für mindestens 80 Prozent aller tödlichen Pilzvergiftungen in Deutschland verantwortlich. Trotz intensivmedizinischer Betreuung liege die Sterberate beim Verzehr dieses Pilzes zwischen 15 und 20 Prozent. Verwechslungsgefahr besteht etwa beim Grünen Knollenblätterpilz und Champignons oder Täublingen.