Das sind die Vorstandsmitglieder des neuen Vereins in Rietheim. Foto: Bianca Benz

Es war ein historischer Tag: In der Mensa der Rietheimer Grundschule wurde am Abend des 9. Mai 2025 der Nachbarschaftshilfeverein „Miteinander in Rietheim e. V.“ gegründet.

46 stimmberechtigte Personen nahmen an der Gründungsversammlung teil – ein deutliches Zeichen für großes Interesse.

 

Ortsvorsteher Bernd Bucher, Mitglied des Gründerteams, eröffnete die Veranstaltung. Bereits im Vorfeld hatte das Team mehrere Info-Veranstaltungen organisiert und war auf positive Resonanz gestoßen. „Unser Ziel ist es, die Gemeinschaft im Ort zu stärken und Unterstützung da zu leisten, wo sie gebraucht wird“, so Bucher.

Das gibt es hier sonst noch nicht

Bürgermeister Detlev Bührer war bereits bei mehreren Gründungsveranstaltungen ähnlicher Initiativen in der Region dabei. „Es spielt keine Rolle, die wievielte Vereinsgründung es ist – wichtig ist, dass etwas ins Rollen kommt“, betonte er. Der Vereinsname „Miteinander“ sei treffend gewählt, denn genau dieser Geist zeichne Ortschaften wie Rietheim aus. Nachbarschaftshilfe wie Einkäufe erledigen oder Rasen mähen sei eine Form der Unterstützung, die weder über die Verwaltung noch über Versicherungsstrukturen abgedeckt werden könne.

Ein fachlicher Impuls kam von Brigitte Jeske von der katholischen Landfrauenbewegung der Erzdiözese Freiburg. Sie ist Vorsitzende des Nachbarschaftshilfevereins Inzigkofen und erläuterte die wachsende Bedeutung solcher Initiativen: Der demografische Wandel führe dazu, dass immer mehr ältere Menschen auf Unterstützung angewiesen seien, während professionelle Dienste zunehmend an ihre Grenzen stießen. Seit der Gründung des ersten Vereins im Jahr 2003 sei ein Netzwerk von mittlerweile 102 Nachbarschaftshilfevereinen in Baden-Württemberg entstanden.

Das Team im Vordergrund

Im Anschluss stellte Martin Heine den Satzungsentwurf vor und erläuterte dessen Inhalte. Er betonte, dass der Verein nicht nur ältere Menschen unterstützen wolle, sondern auch junge Familien, etwa durch kurzfristige Kinderbetreuung in Notsituationen. „Wir sehen uns nicht als Konkurrenz zu bestehenden Anbietern, sondern als Ergänzung, wo diese an ihre Grenzen stoßen.“ Der Satzungsentwurf wurde anschließend einstimmig beschlossen.

Es folgte die Wahl des Vorstands, geleitet von Roland Meßmer, stellvertretender Ortsvorsteher von Rietheim. Zum Vorsitzenden wurde Bernd Bucher gewählt, zweiter Vorsitzender wurde Michael Käfer. Das Amt des Kassierers übernahm Martin Heine, zum Schriftführer wurde Alexander Jäckle bestimmt. Außerdem wurden vier Beiräte gewählt: Ulla Albert, Elke Frensch, Simone Jäckle und Beate Meßmer. Alle wurden ohne Gegenstimme in ihre Ämter gewählt.

Wie es jetzt weitergeht

Bernd Bucher gab in seiner neuen Rolle als Vorsitzender einen Ausblick auf die nächsten Schritte: Zunächst müsse die Gemeinnützigkeit beantragt werden und anschließend soll der Eintrag ins Vereinsregister folgen. Danach könne die aktive Arbeit beginnen. Geplant sei unter anderem die Koordination und Schulung der Helfenden. Für die Einsatzleitung soll ein Büro im Rathaus eingerichtet werden. Bereits am Abend der Gründung lag eine Helferliste aus, in die sich Interessierte eintragen konnten.

Anschließend wurde über die finanzielle Ausgestaltung des Vereins abgestimmt. Der Jahresbeitrag für Mitglieder wurde auf 15 Euro festgelegt. Für Leistungen, die über den Verein vermittelt werden, wurde ein Stundensatz von 12,50 Euro beschlossen. Nichtmitglieder zahlen 15 Euro pro Stunde. Die Helfer erhalten eine Aufwandsentschädigung in Höhe von zehn Euro pro Stunde, der verbleibende Betrag kommt dem Verein zugute.

Sie hat die Einsatzleitung inne

Im weiteren Verlauf stellte Bernd Bucher die zukünftige Einsatzleiterin Martina Wehrle vor. Die gelernte Krankenschwester wird künftig die Helfer koordinieren und als zentrale Ansprechperson fungieren.