Die Konjunkturschwäche hat auch das Unternehmen Groz-Beckert in Albstadt erreicht. Foto: Kleefisch

Konjunkturschwäche und Veränderungen in den globalen Märkten erfordern Maßnahmen im Stammgeschäft des Unternehmens in Albstadt.

Die multiplen Krisen der vergangenen Jahre führten im Stammgeschäft textile Werkzeuge - textile Tools -  von Groz-Beckert zu einem kontinuierlichen Nachfragerückgang bei zeitgleich steigenden Kosten.

 

Da die Prognosen nicht für eine baldige und dauerhafte Erholung sprechen, hat das Unternehmen laut Pressemitteilung strukturelle Maßnahmen eingeleitet.

So sollen im Geschäftsbereich textile Tools in den nächsten zwei Jahren weltweit Ausgaben von rund 50 Millionen Euro eingespart werden. Zwar steigerte Groz-Beckert seinen Konzernumsatz, jedoch seien die Zuwächse ausschließlich auf Sondereffekte zurückzuführen.

Konjunkturschwäche sorgt bei Groz-Beckert für Probleme

Dazu zählten die Aufholeffekte nach dem Einbruch durch die Coronakrise, positive Preis- und Währungseffekte sowie der Zukauf der TKM GmbH, die den heutigen Geschäftsbereich Industriemesser – cutting Tools – bildet. Die verkauften Mengen seien hingegen rückläufig.

„Die Konjunkturschwäche sowie die nachhaltigen strukturellen Veränderungen in den globalen Textilmärkten sorgen für eine anhaltend schwierige Geschäftslage“, heißt es aus der Firmenleitung.

Groz-Beckert: weitere Maßnahmen notwendig

Seit Frühjahr 2023 reagiert Groz-Beckert mit verschiedenen Maßnahmen auf die Situation, etwa mit dem Abbau positiver Zeitkonten der Mitarbeiter. Seit Jahresanfang 2024 befinden sich die Mitarbeiter des administrativen Bereichs sowie des Maschinen- und Werkzeugbaus am Stammsitz von Groz-Beckert in Albstadt in Kurzarbeit.

Im September folgten die Mitarbeiter des Produktionsbereichs. Da die schwierige Geschäftslage auch auf grundlegenden strukturellen Veränderungen der Märkte beruhe, wurden nun weitere Maßnahmen eingeleitet. Derzeit laufen umfassende Analysen, um Einsparpotenziale an den Standorten im In- und Ausland zu ermitteln.

So sollen die Ausgaben im Geschäftsbereich textile Tools in den nächsten zwei Jahren weltweit um rund 50 Millionen Euro gesenkt werden.

Groz-Beckert: deutlich sinkender Stellenbedarf

„Die notwendigen Restrukturierungen werden zu einem deutlich sinkenden Stellenbedarf im Geschäftsbereich textile Tools führen“, teilt Groz-Beckert mit. Die genaue Höhe steht noch nicht fest

Betroffen sind vor allem die technischen und kaufmännischen administrativen Funktionen am Stammsitz Albstadt. Für die Nadelproduktion in Albstadt wird hingegen mit einem stabilen Personalbedarf gerechnet.

Vorruhestandsregelungen und Aufhebungsvereinbarungen

Die natürliche Fluktuation durch altersbedingte Abgänge und Kündigungen der Arbeitnehmer werden genutzt, ergänzt durch gezielte Vorruhestandsregelungen und Aufhebungsvereinbarungen. Ob die nun zusätzlich eingeleiteten Maßnahmen ausreichen, um die Kosten zeitnah in notwendigem Umfang anzupassen, wird Groz-Beckert im Laufe des ersten Quartals 2025 bewerten.

Groz-Beckert erwirtschaftete 2023 mit weltweit rund 9500 Beschäftigten 880 Millionen Euro Umsatz.