Der Albstädter Nadelhersteller Groz-Beckert hat seit November 2024 Arbeitsverhältnisse über sein sogenanntes Freiwilligenprogramm beendet. Damit, so das Unternehmen, werde es sein Bewenden haben.
Groz-Beckert, Albstadts größtes Industrieunternehmen, hatte vor dem Hintergrund der anhaltenden Wirtschafts- und Konjunkturkrise seit Ende November 2024 am Stammsitz Albstadt versucht, Arbeitsverhältnisse „einvernehmlich und zu fest definierten Konditionen“ beenden und so die Belegschaft zu reduzieren.
Im Februar teilte das Unternehmen mit, dass über das „Freiwilligenprogramm“ mittlerweile 150 Stellen abgebaut worden seien.Am Dienstag ließ es nun die Nachricht folgen, dass es sich mit 202 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geeinigt habe.
Großteil der Mitarbeiter tritt in der zweiten Jahreshälfte aus
73 davon gehörten zu den rentennahen Jahrgängen; ihre Abfindung sei in eine monatliche Zahlung umgewandelt worden 129 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen hätten einen Aufhebungsvertrag unterzeichnet und eine Einmalzahlung erhalten.
Die Zeitpunkte, zu denen die Arbeitsverhältnisse endeten, seien je nach dem, wie die Fristen und Vereinbarungen aussähen unterschiedlich: Einige Austritte hätten bereits bereits stattgefunden; ein Großteil werde im September und November erfolgen.
Manchmal kam die Initiative auch vom Mitarbeiter, sagt Groz-Beckert
Groz-Beckert betont in diesem Zusammenhang auf Anfrage des Schwarzwälder Boten, dass niemand gegen seinen Willen aus dem Unternehmen ausscheiden musste und es keine betriebsbedingten Kündigungen in Zusammenhang mit einem Sozialplan gegeben habe.
Die Initiative sei auch nicht in allen Fällen vom Unternehmen ausgegangen; vielmehr hätten sich nach der Präsentation des Freiwilligenprogramms etliche Mitarbeiter von sich aus gemeldet und das Gespräch gesucht – nicht in allen Fällen habe man ihrem Wunsch entsprechen können.
Etwa 250 Arbeitsplätze werden am Standort in Albstadt abgebaut
Das lag laut Groz-Beckert an der Natur des Stellenabbaus. Dieser betreffe nämlich ausschließlich die technischen und kaufmännischen Verwaltungsfunktionen.
In der Nadelproduktion dagegen würden keine Stellen abgebaut: Hier rechne man grundsätzlich mit einem stabilen Personalbedarf und gleiche die aktuelle Nachfrageschwäche durch Kurzarbeit aus. Mitarbeiter aus der Produktion wurden daher nicht ins Freiwilligenprogramm aufgenommen.
Berücksichtigt man neben desem auch die natürliche Fluktuation durch Eigenkündigung von Mitarbeitern oder Renteneintritt, so beläuft sich die Zahl der Stellen, die bis Ende 2025 bei Groz-Beckert in Albstadt abgebaut werden, auf rund 250.
Damit, so die Firma, sei man in einer schwierigen Zeit und auf einem volatilen Markt in puncto Personalstärke angemessen aufgestellt. Ein weiterer Stellenabbau außerhalb der natürlichen Fluktuation sei nicht vorgesehen.